Donnerstag, April 18, 2024
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Interview mit Markus und Inka Brand

Zum zweiten Mal nach 2014 konnte ich Markus und Inka Brand befragen.

Dieses Mal ging es u.a. um ihre Erfahrungen zum EXIT-Testing für die neuen Herbstfälle, was mit Fans via Zoom durchgeführt wurde.

Aber die beiden haben auch einen Blick nach vorn gewagt und etwas von ihren kommenden Neuheiten erzählt.

Steckbrief

Markus und Inka Brand

  • seit 2006 aktiv als Autoren
  • Wohnort: Gummersbach
  • Homepage

Auszeichnungen (Auswahl):

  • Spiel des Jahres
    • 2008: Fluss der Drachen: Nominiert für Kinderspiel des Jahres
    • 2011: Monsterfalle: Nominiert für Kinderspiel des Jahres
    • 2012: Village: Kennerspiel des Jahres
    • 2013: Der verzauberte Turm: Kinderspiel des Jahres
    • 2017: EXIT – Das Spiel: Kennerspiel des Jahres
    • 2017: Word Slam: Spiel des Jahres – Empfehlungsliste
  • Deutscher Spiele Preis
    • 2009: Burg der 1000 Spiegel: Deutscher Kinderspiele Preis
    • 2011: Monsterfalle: Deutscher Kinderspiele Preis
    • 2012: Village: Deutscher Spiele Preis
    • 2018: Rajas of the Ganges: Deutscher Spiele Preis, Platz 2

Das Interview

Brettspielbox: Mit den EXIT Puzzlen habt ein weiteres Mal bewiesen, dass der Stoff für EXIT-Spiele scheinbar unendlich ist. Hattet ihr vor vier Jahren auch nur im Ansatz erwartet, dass EXIT so erfolgreich werden würde?

Niemals! Wir hatten zwar immer das Gefühl, gemeinsam mit dem Kosmos-Verlag und unserem Redakteur Ralph Querfurth, von dem ja die Konzept-Idee stammt, was ziemlich Cooles entwickelt zu haben – dass es aber so dermaßen erfolgreich wird und wir nur vier Jahre später schon 20 Boxen und 5 Bücher (siehe Spielfamilie EXIT) veröffentlicht haben würden, war uns zu keiner Zeit klar. Damit haben wir wirklich nicht gerechnet. Umso schöner ist es, dass Exit nach wie vor so gut bei den Spielern ankommt.

Brettspielbox: Für wieviel Abenteuer reichen eure Ideen noch?

Eigentlich haben wir ja schon nach den ersten drei Boxen Sorge, ob wir überhaupt noch ein weiteres Spiel zustande bringen würden…aber die Freude an der Entwicklung dieser Art von Spiel ist so groß, dass es tatsächlich bisher (*dreimalaufholzklopf*) keine Probleme bereitete, ausreichend viele und gute Ideen für die nächsten Produkte zu haben.

An dieser Stelle kann ich aber immer wieder nur betonen, dass wir uns in der glücklichen Situation befinden, zu zweit Ideen entwickeln zu dürfen. Aufgrund der Tatsache, dass wir zudem noch ein Paar sind, können wir das Ganze auch noch zu jeder Tages- und Nachtzeit praktizieren. Selbst abends im Bett diskutieren wir manchmal neue Ideen…

Das unmittelbare Feedback sorgt für ein sehr kreatives Ping-Pong untereinander und führt oft ziemlich zügig zum gewünschten Ergebnis. Würden Inka oder ich die Exit-Spiele allein entwickeln, wären wir vermutlich nicht ansatzweise dem aktuellen Tempo der Neuveröffentlichungen gewachsen.

Darüber hinaus gönnen wir uns auch immer mal wieder eine Exit-Auszeit – dann werden ein bis zwei Monate andere Projekte vorangetrieben oder Urlaub gemacht, aber garantiert nicht gerätselt. Wir fahren ganz gut damit, denn nach dieser Zeit geht´s dann immer mit viel Elan an die neuen Ideen.

Brettspielbox: Für den Herbst sind zwei weitere Abenteuer angekündigt. Diese wurden „erstmalig“ mit der Fangemeinde über Zoom getestet. Dazu wurde vorher aufgerufen. Bereits nach wenigen Tagen musste der Aufruf aufgrund der großen Nachfrage schon wieder gestoppt werden. Wie lief das ab? Mit wieviel Teilnehmern habt ihr getestet?

Die Bewerberflut war tatsächlich gigantisch, auch damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Und die potentiellen Tester haben wirklich tolle und zum Teil wirklich liebevoll gestaltete Bewerbungen eingereicht… Die Kosmos-Redaktion hat dann die Teilnehmer für unsere Testrunden ermittelt und mit ihnen einen Termin abgesprochen. Im Vorfeld wurde dann der Prototyp zugesandt und zum vereinbarten Zeitpunkt ein Zoom-Call mit Ralph Querfurth in Stuttgart und uns in Gummersbach aufgebaut. Die Tester haben dann ganz normal an ihrem Küchen- oder Esszimmertisch den Prototypen gespielt und wir haben sie über den Videochat beobachtet. Wie bei den Live-Tests auch, haben wir hier und da ins Geschehen eingegriffen, wenn wir gemerkt haben, dass es an der ein oder anderen Stelle doch noch zu kompliziert ist. Ralph, der bei einer unserer Herbst-Neuheiten ja wieder als Co-Autor in Erscheinung tritt, und wir haben uns während der Tests in einem Chat austauschen können. Wir konnten diskutieren, wie wir Dinge verständlicher formulieren oder welche anderen Änderungen wir vornehmen wollen, ohne dass wir die Tester abgelenkt haben.

Wir waren sehr angetan von dieser Art des Testens. Es hat in unseren Augen wirklich super funktioniert und wir hatten echt tolle Testspieler. Nicht nur, weil sie herausragend gerätselt haben, vor allem, weil sie im abschließenden Feedbackgespräch wieder viele wertvolle und nützliche Anregungen gebracht haben. Und das ist es ja, worauf es beim Testen ankommt. Insgesamt hatten wir für das Fortgeschrittenen-Spiel bisher sieben Zoom-Tests, weitere folgen dann mit dem fertig illustrierten Material. Die Tests für das Einsteiger-Spiel starten dann auch ganz bald.  

Bildquelle: Kosmos Verlag

Brettspielbox: Ist das Zoom-Testen ggf. eine Möglichkeit für die Zukunft, auf die ihr noch häufiger zurückgreifen werdet?

Die Zoom-Tests haben sich für die Exit-Reihe als sehr praktikabel erwiesen. Wir könnten uns vorstellen, auch zukünftig so zu testen. Trotzdem ist es was anderes, wenn die Tester live vor einem sitzen. Gestik und Mimik, das Blitzen in den Augen, die Frustfalten auf der Stirn – das alles nimmt man doch besser wahr, wenn man direkt nebenan sitzt. Und wir testen Gesellschaftsspiele, da ist auch das Testen in Gesellschaft einfach das viel schönere Erlebnis.

Brettspielbox: Ich weiß, dass ihr leidenschaftliche Escape Raum-Gänger sein. Wieviel Räume habt ihr schon besucht? Welche waren euer Highlight?

Puh….wir zählen gar nicht wirklich mit. Ich schätze, irgendwas zwischen 50 und 60 Räumen dürften es inzwischen sein. Tatsächlich betreiben wir im Vorfeld nur wenig Recherche –  wir spielen alles, was uns in die Quere kommt… da wird man dann natürlich auch hier und da mal enttäuscht – vor allem dann, wenn die Ausstattung eines Raumes eher der Ausstellungsfläche eines schwedischen Möbelhauses ähnelt. Aber zum Glück haben wir zwei sehr Escaperoom-affine Freunde, die uns gerade durchs ganze Ruhrgebiet treiben und viele schöne Räume für uns finden und mit uns spielen.

Ansonsten ist auch immer Ralph der richtige Ansprechpartner, wenn es um Escaperoom-Empfehlungen geht – erstens hat er weit über 100 verschiedene Räume gespielt und zweitens besucht er ganz zielstrebig Deutschlands bestbewertete Räume. Ich habe mir sagen lassen, das Skurrilum in Hamburg sei so ein „Must play“ – da werden wir wohl beim nächsten Besuch im Norden nicht mehr dran vorbeikönnen. Räume, die uns in sehr guter Erinnerung geblieben sind, waren im „Indizio“ in Köln. Die haben fünf sehr liebevoll eingerichtete Räume mit spannenden Themen. Außerdem können wir Fugio in Bonn wärmstens empfehlen – auch dort haben wir zwei wunderschöne Räume mit tollen Rätseln gespielt – und wenn es bisher niemand gewagt hat, uns zu schlagen, sollten wir dort sogar eine Bestzeit halten ?

Brettspielbox: Habt ihr auch schon Anfragen bekommen einen realen Escape-Raum auszugestalten?

Tatsächlich haben wir dazu schon mehrere Anfragen erhalten und eine stand sogar kurz vor der Realisierung. Allerdings war zu dieser Zeit auch noch nicht abzusehen, wie sich das Exit-Projekt entwickeln würde. Jetzt ist an die Gestaltung eines Raumes gar nicht mehr zu denken, dafür bleibt einfach zu wenig Zeit…

Brettspielbox: Was können wir neben EXIT noch an neuen Spielen demnächst erwarten?

Im Herbst kommen ein paar schöne NICHT-Exit-Spiele von uns raus. Wir freuen uns besonders auf „Dinner for One“, ein Partyspiel, dass bei Ravensburger erscheint und hoffentlich nicht nur an Silvester viel Spaß an den Spieltisch bringt.

Außerdem kommt mit „Mein erstes Kakerlakak“ der extra große Hexbug für die ganz Kleinen raus.

Bei Huch erscheint die „Rajas oft he Ganges-Goodiebox II“ und das „Rajas of the Ganges Roll&Write“, auf die wir uns schon sehr freuen.

Und bei Schmidt-Spiele veröffentlichen wir „Noch mal Junior“, ebenfalls ein Roll&Write, nur dieses Mal für Kids.

Brettspielbox: Vielen Dank für das Interview


Weitere bereits erschienene Interviews:

Interviewreihe Autoren und Verlage:

Inka und Markus Brand (Burgenland / Neuheiten 2014) • Ralph Bruhn (Aquasphere) • Frank Heeren (SPIEL 2017) • Hunter & Cron (Gen Con 2015) • Michael Kiesling (Spiel des Jahres 2018) • Agnieszka Kopera und Andrei Novac (NSKN 2014) • Helge Messner (Revive) • Michael Menzel (Neuheiten 2014 | Die Abenteuer des Robin Hood – 2020) • Matthias Nagy (Frosted Games 2018) • Alexander Pfister (Spiel 2015 / Broom Service: Kartenspiel) • Martin Schlegel (West of Africa) • Jamey Stegmaier (Viticulture 2014 | 2020) • Klaus TeuberWolfgang Kramer • Wolfgang Warsch (März 2018 / Juli 2018)

Interviewreihe „junge Verlage“

Bereits in der Reihe „junge Verlage“ erschienen:

Board Game Circus | Dachshund Games | Deep Print Games | Douc in Danger | Doppeldenkspiele | Eurohell | Funtails | Game’s Up | Homunculus Spiel | HYBR | H2.O | Magnificium | MM Spiele | Mogel Verlag | Nanox Games | Nerdlab Games | Ornament Games | Pangaia Games | Rockerl Games | Skellig Games | SPIEL DAS! | Spielefaible | Spiel Instabil | Taverna Ludica Games | The Game Builders | wonderbow | Wyrmgold | 1MORETIME GAMES

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