Freitag, März 29, 2024
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Patchwork Express

b-familieDer kleine Bruder ganz schön groß

Kopfschütteln erntete die Ankündigung eines Patchwork Express Spieles durch den Lookout Verlag bei mir; aber auch bei vielen anderen Spielern. Warum bitte das gelungene 2 Personenspiel aus dem Jahre 2014 schneller und kleiner machen. Ist das notwendig? Oder doch eher dem Trend der vielen Spielfamilien geschuldet, die von dem ein oder anderen Verlag jetzt gebildet werden, um Markenpflege zu gestalten. Zudem ist Tetris (siehe Trendkarte) in 2018 / 19 weiterhin sehr in.

Patchwork Express konnte ich insbesondere im Vorfeld und während der „Schlag den Geek“-Aktion von Beeple zur SPIEL 2018 sehr intensiv und mit vielen unterschiedlichen Spielern spielen. Es hat mich nach anfänglicher Skepsis sehr überrascht.

Inzwischen wurde das Patchwork Express als erstes Spiel mit dem Generation SPIEL Siegel (siehe BN 38/18) ausgezeichnet, welches Spiele kennzeichnet, die von allen Generationen gleichermaßen gut gespielt werden können.


Das Spiel

Patchwork Express spielt sich wie Patchwork nur schneller, denn wir müssen ein 7×7 Raster mit Flicken füllen. Diese werden zu Beginn der Partie in einem Kreis, um das zentrale Zeittableau ausgelegt und eine Spielfigur an einem bestimmten Flicken platziert. Zeit ist neben den Knöpfen eine von zwei Bezahleinheiten, die benötigt werden, um das Spiel zu spielen.

Der aktive Spieler darf von der Spielfigur (in Uhrzeigerrichtung) einen von drei Flicken auswählen und muss Knöpfe und entsprechende Zeit (abgebildet auf den Flicken) bezahlen. Die Zeit wird dabei auf dem zentralen Tableau abgetragen. Aktiver Spieler ist immer der Spieler, welcher mit seinem Zeitmarker hinten liegt. Jedes Mal wenn ein Zeitmarker über einen Knopf auf dem Zeittableau gezogen wird, kann der aktive Spieler für die Knöpfe auf seinen ausgelegten Flicken Knöpfe nehmen.

Kann oder will der aktive Spieler keinen Flicken auswählen, so bewegt er seinen Zeitmarker vor den Zeitmarker des anderen Spielers und kassiert pro Zeitfeld einen Knopf.

Sind nur noch fünf Flicken übrig, werden die blauen Flicken hinter die Spielfigur gelegt und stehen ab sofort zur Verfügung.

Das Spiel endet, sobald beide Spieler ihre Zeitmarker auf das Zielfeld gezogen haben. Dann werden die Knöpfe (= Siegpunkte) gezählt und je durch einen Flicken nicht belegtes Feld auf seinem Tableau zwei Punkte abgezogen.


Autor: Uwe Rosenberg • Grafiker: Klemens Franz
Verlag: Lookout Spiele • Jahr: 2018

spieler2 Spieler • alterab 6 Jahren • zeitca. 20 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Lookout Spiele)


Spielgefühl

Patchwork Express ist für Spieler, die es nicht kennen in knapp zwei Minuten erklärt/erlernt. Erfahrene Spieler haben die wenigen Änderungen noch schneller verinnerlicht. Und dann kann das Duell los gehen.

Das Spiel spielt sich wie der große Bruder, trägt aber eine andere Grundgeschwindigkeit in sich. Zuerst ist das Brett mit 7×7 um 40% kleiner. Des Weiteren liegen durch die zweistufige Plättchenverfügbarkeit, weniger Informationen (in Form der ausliegenden Plättchen) vor, so dass selbst Grübler schneller spielen. Dieses empfand ich sogar eher positiv im Vergleich zum großen Bruder.

Natürlich ist ein gewisses Glückselement durch die Lage der Plättchen (und das Auslegen der blauen Flicken) vorhanden. Dieses war jedoch nicht sehr störend. Zumal eine Revanche nach dem ersten Durchgang sehr schnell gespielt ist.

Der Interaktionsgrad zwischen den Spielern ist weiterhin sehr hoch. In meinen Zug muss ich nicht nur die eigene, sondern auch die gegnerische Situation mit einbeziehen. Dieses trifft insbesondere auf die Schlussphase zu, in der mit den blauen Plättchen auch kleinere Flicken zur Verfügung stehen.

Übrigens: Das Erlangen der Einzelflicken (es gibt im Spiel 6 Stück) ist hilfreich, aber nicht unbedingt spielentscheidend.

Die Spieldauer halte ich für deutlich überdimensioniert. 10-15 Minuten waren die normalen Spielzeiten. Selbst dann, wenn der ein oder andere Spieler etwas mehr überlegen musste.


KURZFAZIT: Patchwork Express ist ein auch für Kennerspieler überraschend gutes und schnelles Spiel. Die zunächst vorhandene Skepsis verschwand extrem schnell. Mich kann man jederzeit gerne zu einer Partie herausfordern.

  • Schnell erklärt, schnell verstanden
  • durch das zweistufige Plättchen verteilen, bessere Übersicht auf dem Spielplan und ein weiteres Spannungselement
  • Downtime zum Ende des Spiels analog des Basisspiels kommt in der Intensität nicht vor.

 

  • könnte eventuell dem Experten oder Optimierer zu kurz sein
  • Ziel ist es weiterhin ein möglichst hohes Knopfeinkommen zu Beginn zu generieren. Bietet außer dem schnellen Spielen wenig Neuheiten.

 

Auch Kennerspieler haben sich sehr positiv mit dem Spiel auseinandersetzen können. In Summe empfand ich das Spiel mit allen Spielern (von Gruppen kann man in einem 2 Personenspiel nicht gerade sprechen) spannend. Sowohl Neulinge, wie auch „alte Hasen“ waren von der kurzen Variante angetan.

Ob ich das Spiel benötige, wenn ich das große Spiel bereits besitze? Da tue ich mich schwer. Die Schnelligkeit spricht schon sehr dafür. Auf der anderen Seite bietet das Spiel außer der zweistufigen Plättchenbeigabe nichts Neues.

Sollte ich zwischen den beiden Wählen müssen, wäre das verdammt schwer. Patchwork bietet taktisch mehr Auswahlmöglichkeiten. die Express Variante spielt sich schneller ohne das Spielgefühl zu stark zu verwässern. Wahrscheinlich würde ich inzwischen zur Expressvariante greifen. Mag aber auch daran liegen, dass ich gerne etwas für zwischendurch suche, da ich das ein oder andere mehr zu spielen habe.


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2 Kommentare

  1. Krass, ich dachte bisher (ähnlich wie Du anfangs), dass Patchwork Express erstens unnötig und zweitens nichts für mich sei. Ähnlich wie irgendwelche Probe- oder Reisespielversionen anderer Spiele/Verlage.
    Dass PE nun spielerisch doch so reizvoll sein soll, überrascht mich und macht mich neugierig.
    Danke für Deine Eindrücke, Christoph.

    Noch etwas Kritik zu Deinem neuen Format (sorry..) :
    1.) Dass Du das Fazit gleich nach der Regelübersicht präsentierst, verwirrt oder stört irgendwie, finde ich. Man fühlt sich überrumpelt und denkt sofort „Wie, war das schon alles?“
    Und vermutlich wirst Du künftig bei komplexeren Spielen oder ambivalenten Fazitgedanken es schwer haben, sie verständlich zu begründen, wenn Du das Spielgefühl erst im Kapitel danach beschreibst. Denn die Punkte „Spielgefühl“ und „tatsächliche Funktionsfähigkeit der Mechanismen“ sind ja das, was für ein Fazit oft ausschlaggebend ist, darum sollten sollten sie nicht nach,sondern VOR dem Fazitkapitel abgehandelt werden, denke ich.
    2.) Die Regelübersicht zu Beginn ist sicher hilfreich, aber irgendwie gefällt mir das Umfangs-Verhältnis der drei Rezi-Bestandteile (Einleitung+Spielregel : Fazit+Zielgruppe : Spielgefühl) bei Deinem neuen Format noch nicht so sehr. Denn gefühlt kommt da der Bereich „Spielgefühl“, der für mich am lesenswertesten ist, zu kurz.

    Ansonsten mag ich es natürlich, wie Du schreibst. Deine Spielvorstellungen und auch sonstige Postings sind durchdacht, fair, nachvollziehbar, fundiert und gut reflektiert.

    Gut und sehr gelungen finde ich übrigens, dass Du die Frage nach der Zielgruppe ins Fazit mit hineinnimmst und einschätzst, für wen das Spiel reizvoll sein könnte und für wen nicht.

    Vielen Dank für Deine Mühe!

    LG,
    Daniel

  2. P.S. Was ich mich schon oft gefragt habe:
    Wozu möchtest Du denn am Ende eine „Sternchen-Beurteilung“ von uns Lesern haben – zu dem vorgestellten Spiel, oder dazu, wie uns Deine Rezi bzw Dein Blogeintrag gefallen hat?
    Ja, es steht zwar darüber „Bewerte das Spiel“, aber diese Formulierung steht ja bei all Deinen Veröffentlichungen, also auch bei News oder Meinungen, die Du postest, wo es also gar kein Spiel zu bewerten gibt. 🙂
    Und auch hier, bei einer Spielrezension, denke ich zuerst immer, Du bittest um Feedback (Motto „Und — wie hat euch mein Artikel gefallen?“).

    A propos, mal ganz grundsätzlich meine Meinung zu der Sternchen-Option:
    Da Du Deine Schreibweise (und insbesondere Deine Meinungen usw)
    ja in gewisser Hinsicht nicht von Meinung und Wohlwollen des Lesers abhängig machen sollst/brauchst,
    fände ich es fast besser, wenn Du diese Sternchenoption abschaffen würdest.

    Denn insbesondere bei „unpopulären“ Themen (siehe „Spielend für Toleranz“) vermitteln intolerante Leute oder Medientrolle mit ihren „1-Stern-Bewertungen“ den Eindruck, dass Dein Artikel schlecht sei oder die Mehrheit der brettspielenden Leser eine andere Meinung als Du habe, was aber oftmals nicht die Realität widerspiegelt.
    Darum machen Sternchen unnötig Druck bzw vermitteln ein falsches Bild.

    Wer wirklich etwas Konstruktives zu Deinem Artikel beitragen möchte (positive oder „negative“ Kritik), kann ja gerne die Kommentarfunktion nutzen.

    LG! Daniel

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