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Review: Push

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Das Kartenspiel Push erschien bereits 2018 in den USA durch die US-Amerikanische Tochter von Ravensburger. Die Macher sind da umtriebige Studio Prospero Hall, die inzwischen einige spiele für Ravensburger entwickelt haben.

Nun erschien der Mutter, dass die Zeit reif ist, das Spiel auf den deutschen Markt zu werfen.

Ob sie Recht hat?


SPIELBESCHREIBUNG

Wir haben einen Kartenstapel mit drei mal fünf farbigen Kartensätzen von 1-6 sowie diverse Würfel- und Richtungswechselkarten.

Der aktive Spieler hat zwei Möglichkeiten.

Variante A: er deckt Karten vom Nachziehstapel auf und legt sie an einen von drei zentralen Ablagestapeln ab. Dabei gelten die folgenden Regeln. Auf jedem Stapel darf je nur eine Karte von einer Farbe und einer Zahl ausgelegt werden. Dabei kann der aktive Spieler jederzeit entscheiden, aufzuhören und sich einen der Stapel zu nehmen und vor sich in die individuelle Auslage zu legen. Die beiden folgenden Spieler tun dieses in der aktiven Reihenfolge. Diese kann ggfls. durch Richtungswechselkarten von links nach rechts gedreht worden sein. Muss einer der Spieler dabei eine Würfelkarte nehmen, so ist der Würfel zu werfen. Die entsprechende Farbe ist aus der persönlichen Ablage zu entfernen (Ausnahme schwarz = Joker).

Sollte der aktive Spieler eine Karte aufdecken, die er nicht anlegen kann, so darf er keine Karte aus der Auslage nehmen. Dafür können sich die anderen bedienen. Zusätzlich muss er obigen Würfel werfen.

Variante B: der aktive Spieler entscheidet sich alle Karten einer Farbe aus seiner Auslage dauerhaft zu sichern.

Ist der Kartenstapel leer, so werden alle Kartenpunkte gezählt (Auslage und gesicherte Karten) und der Sieger ermittelt.



AUTOR: Prospero Hall ■ GRAFIKER: Prospero Hall
VERLAG: Ravensburger ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2020

spieler

2-6 Spieler

alter

ab 8 Jahren

zeit

ca. 20 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Ravensburger)


SPIELGEFÜHL

Wie oben schon erkennbar, sind die Regeln für Push marginal. Das Spiel ist in weniger als einer Minute erklärt. Zudem spielt es sich auch sehr schnell, denn das Kartenaufdecken kann sehr zügig durchgeführt werden. Da dauert die aktive Phase teilweise keine Minute, bis die Karten ausgesucht (ggfls. gewürfelt) und der Stapel an den linken Nachbarn weitergereicht wurde.

Mit dem Weiterreichen nach links tat sich der ein oder andere etwas schwer, wenn vorher ein Richtungswechsel ausgespielt wurden. Da muss man einfach nur stur den Stapel nach links weitergeben.

Das Spiel ist – wie schon der Name sagt – ein klassisches „Push your luck“-Game. Karte für Karte decke ich auf. Zögere, ob ich mein Glück überreize und freue mich, wenn es gut gegangen ist. Gleiche (Schaden-)Freude auf der anderen Seite des Tisches, wenn man z.B. als vierter auch noch vom Pech des Aktiven profitiert. Dazu kommen noch die Würfelkarten, mit denen man seine Mitspieler schon mal ganz schön piesaken kann. Durch diese kann das Spiel auch ein wenig böse werden.

Davor kommt für jeden Aktiven die Entscheidung, spiele ich noch eine Kartenrunde, wann sichere ich mir vielleicht erst einmal einen lukrativen Stapel, um sie vor einem Wurf zu schützen.

Push bietet kleine, schnelle verzwickte Entscheidungen und spielt sich mit viel Emotion am Spieltisch.

Die Downtime in den Runden ist abhängig von der Spieleranzahl. Daher finde ich, dass man Push auch nur zu drei, vier und – vielleicht – mit fünf Personen spielen sollte. Zu zweit fliegt der Effekt des Richtungswechsels aus dem Spiel, mit sechs (bzw. fünf) Spielern, dauert es einfach viel zu lange, bis einzelne Spieler wieder ins Spielgeschehen eingreifen können. Damit meine ich das individuelle Spielgefühl von „zu lange“, nicht die effektiv verstrichene Zeit.

Minimal zu meckern ist die Farbwahl beim Würfel. Warum dieser Orange und die Karten gelb sind, verstehe ich nicht. Zudem kann ich die Risiko-Variante, bei der der schwarze Würfel die komplette persönliche Ablage vernichtet, nicht empfehlen. Da ist mir dann doch zu viel Glück und Frustpotential im Spiel.

Was jedoch positiv zu erwähnen ist, dass es keinen Wissensvorteil für Spieler gibt, die das Spiel schon häufiger gespielt haben. Somit können „Neulinge“ blitzschnell integriert werden.


Zusammenfassung

Schnell erlernbares „Push your luck“-Kartenspiel, bei dem viel Emotion am Spieltisch ist. Perfektes Familienspiel, welches von seinen schnellen kleinen Entscheidungen und dem gewissen Quäntchen Glück lebt. Eigentlich müsste man für die Spieleranzahlempfehlung von 2-6 einen Punktabzug vergeben.

Push könnte in die Fußstapfen von L.A.M.A. treten.

  • Schnell verstanden und sehr schnell spielbar.
  • Neue sind gut zu integrieren
  • Viel Emotion am Tisch
  • perfekt als Absacker geeignet.
  • Nicht geeignet für zwei und sechs Spieler
  • Variante ebenfalls nicht empfehlenswert. Zuviel Glück und Frust kommt dadurch ins Spiel.

Aus meiner Spielerperspektive: Push ist ein Spiel, an dem auch Kennerspieler ihre Freude haben können. Das Spiel eignet sich in diesen Kreisen eher als schnelles Aufgalopp- oder Absackerspiel. Auf keinen Fall mit mehr als fünf Spielern spielen.

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