Freitag, Mai 17, 2024
StartJahr2021REVIEW | Rezension Brettspiel Terra Futura

REVIEW | Rezension Brettspiel Terra Futura

Albi ist ein tschechischer Verlag, der u.a. mit Karak ein schönes Kinder-/Familienspiel herausgebracht. Im Herbst gab es dann mit Terra Futura ein Gebietsplanungsspiel.

„Terra Futura ist ein Kartenspiel, in dem wir ein nachhaltiges Land von morgen aufbauen“, so heißt die Beschreibung des Spiels.

Auf der SPIEL war Terra Futura ein kleiner Geheimfavorit und war am Ende der Veranstaltung ausverkauft. Wie es ist, lest hier.


SPIELBESCHREIBUNG

In Terra Futura bauen wir ein Gebiet von 3×3 Karten.

In die Auslage werden je vier Karten der Stufe 1 und 2 ausgelegt. Die Spieler selbst bekommen eine Startkarte sowie zwei Wertungskarten. Dazu gibt es noch Ressourcenwürfel in drei Farben und die dazugehörigen Warenmarker sowie Umweltverschutzungswürfel.

Reihum nehmen wir uns nun eine Karte aus den beiden Reihen und legen diese an unsere Gebilde an. Wichtig ist nur, dass wir am Ende eine Auslage von 3×3 Karten haben, so dass wir uns von Zug zu Zug mehr einschränken.

Legen wir eine Karte an, so können wir die Karten in der horizontalen und vertikalen noch einmal nutzen und Ressourcen bekommen und / oder diese in Waren wandeln. Wird auf einer Karte eine Verschmutzung angezeigt, so müssen wir diese auf unserer Karte unterbringen. Dabei können einige Karte Verschmutzung neutralisieren. Andere hingegen nicht; dann wird diese Karte inaktiv.

Sobald die letzte Karte in die 3×3 Auslage eingefügt wurde, können wir die beiden Wertungskarten in beliebiger Kombination auslösen. D.h. zunächst bestimmte Karten aktivieren und dann für Kombinationen aus Waren Siegpunkte bekommen. Anschließend gibt es für Ressourcen und Waren Plus- sowie für Verschmutzung Minuspunkte.



AUTOR: Petr Vojtěch ■ GRAFIKER: Jindřich Pavlásek
VERLAG: Albi ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2022

spieler

2-5 Spieler

alter

ab 10 Jahren

zeit

ca. 20-40 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu )


SPIELGEFÜHL

Terra Futura erhebt den Anspruch das Thema Umweltverschmutzung stärker in das Spiel aufzunehmen und ein nachhaltiges Spiel. Das merkt man an der Ausstattung (Holz und Kästchen, auch wenn diese sogar noch kompakter hätte ausfallen können. Allerdings passen die beiligenden ZIP-Tütchen nicht so recht zum vorgetragenen Anspruch. Auch passen die eigentlich sehr schön gedachten Kästchen nicht in die Spieleschachtel ohne das Papp-Inlay herauszunehmen. Fühlt sich leider nicht komplett zu Ende gedacht an.

Das Umweltthema selbst ist, wie das komplette Spiel, eher sehr abstrakt aufgesetzt und läßt sich dazu auch noch sehr gut händeln. Hätte eigentlich noch mehr Gewicht verdient, wenn man dafür in der Anleitung sogar extra eine Seite spendiert.

Ich muss fairerweise sagen, dass ich das Spiel bislang nur zu zwei, dritt und viert gespielt habe. Zu fünft soll das Material schon eher knapp werden. Das Spiel selbst ist begrenzt interaktiv, da sich dieses nur auf die Rivalität um die Karten niederschlägt.

Diese ist an der ein oder andern Seite aber sehr entscheidend. Zwar darf man zu Beginn seines Zuges die letzte Karte in der Auslage einer Reihe entfernen, aber wenn die Karten partou nicht zu einem passen, kann das ganz schön ärgerlich sein. Hier muss man also schon mit einem gewissen Glücksfaktor bei Terra Futura leben.

So jetzt habe ich zu Beginn Kritikpunkte am Spiel gesagt. Jetzt will ich aber auch auf die positiven Dinge eingehen, denn Terra Futura ist bei all den Einschränkungen nicht durchgefallen: im Gegenteil.

Zunächst einmal läßt sich das Spiel sehr schnell erklären und ist auch gut zugänglich.

Wir haben ein sehr schnelles und kurzweiliges Spiel vor uns. 8 bzw. 9 Entscheidungen sind zu fällen und so entpuppt sich Terra Futura als ein taktisches Spiel mit ein paar kniffeligen Herausforderungen. Dabei sind wir auf der einen Seite durch die Zwänge der 3×3 Auslage eingeschränkt, haben aber zum Glück die Freiheit, die Karten individuell in der Reihenfolge abarbeiten zu können.

Das Spiel ist aufgrund der wenigen Entscheidungen sehr knackig, da die Entscheidungen sitzen müssen, um die kleine Engine ans Laufen zu bekommen. Bietet aber auch den Vorteil aufgrund der kurzen Spieldauer, schnell eine Revanchepartie hintendranzuhängen.

Nicht zu unterschätzen sind auch die finalen Wertungskarten, da diese zum Schluß noch einmal a) bestimmte Aktionen möglich machen, aber b) auch diverse Siegpunkte versprechen. Da es gleich zwei Karten sind, die kombiniert werden können, haben die schon einen großen Impact auf das Spiel. Verliert man die Karten während des Spiels aus den Augen, so kann das schon mal üble Folgen haben.

Egal ob zu zweit, dritt oder viert, das Spiel spielt sich in jeglicher Besetzung gleich.


Zusammenfassung

Terra Futura ist ein schneller Engine Builder, der mit Nachhaltigkeit ein sehr aktuelles Thema hat. Es zeichnet sich durch schnell zu lernenden Regeln sowie durch eine kurze Spieldauer aus. Über die Karten kommt ein Glückselement hinein, was man aushalten muss, wenn man diese Art von taktischen Spiele mag.

Das Umweltthema finde ich gut, hätte aber noch etwas stärker eingewoben werden können.

  • Einfache, schnell verständliche Regeln
  • Schönes Spielmaterial
  • Knackige Entscheidungen – schöne taktische Elemente
  • sehr kurze Spielzeit (fast schon etwas zu kurz)
  • Gut gemeint, ist nicht immer gut umgesetzt. Die Boxen für das Spielmaterial sind zu groß geraten, so dass sie nicht im Karton unterbringbar sind.
  • Glücksfaktor ist nicht zu unterschätzen und kann so manche Partie entscheiden.

Aus meiner Spielerperspektive: Terra Futura ist ein wirklich schönes Spiel. Und eignet sich auch aufgrund seiner kurzen Spielzeit und Zugänglichkeit als Spiel für zwischendurch. Auch wenn es mir gut gefallen hat, ist ein gewisser Glücksfaktor bei der Auswahl der Karten enthalten.

Ich spiele es sicherlich immer mal wieder mit, aber es ist nicht der gedachte Überflieger, wenn auch ein gutes Spiel.

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