Montag, Mai 13, 2024
StartJahr2021REVIEW | Rezension Brettspiel Codex Naturalis

REVIEW | Rezension Brettspiel Codex Naturalis

Ein weiteres schönes Spiel mit dem Trendthema „Natur“ ist Codex Naturalis. Hier allerdings in einem völlig anderem Stil. Bei Codex Naturalis gilt es, Karten mit Tier- und Pflanzenarten zusammenzustellen. Auf diese Weise ergeben sich interessante Muster und am Ende ein faszinierendes Gesamtbild. 

Codex Naturalis ist bislang nicht auf Deutsch erschienen, aber bei Huch! angekündigt. Leider ist noch kein Erscheinungstermin bekannt. 

Das Spiel gefällt mir so gut, dass ich es euch gerne vorstellen möchte.

Carina Brachter


SPIELBESCHREIBUNG

Codex Naturalis ist ein Kartenspiel, bei dem es gilt, durch Anlegen von Karten, Musterbildung oder bestimmte Symbole auf den Karten Punkte zu sammeln. Die Punkte erzielt man während des Spiels, allerdings wollen auch zwei offen ausliegende und eine individuelle geheime Auftragskarte erfüllt werden, die bei Spielende ausgewertet werden.

Die Spieler:innen starten mit einer Startkarte, von der aus angelegt werden kann. In jedem Spielzug wird eine Karte in der Auslage angelegt und eine Karte nachgezogen. Dabei kann man aus der offenen Auslage wählen oder verdeckte Karten ziehen. 

Karten können immer auf der Seite mit Symbolen angelegt werden, aber auch auf der vermeintlichen „Rückseite“, die immer vier Plätze zum Anlegen weiterer Karten zu bieten hat. Karten können nämlich immer nur Ecke auf Ecke platziert werden und das nicht überall, sondern nur auf Ecken mit entsprechender Kennzeichnung. Beim Anlegen werden meist Symbole überdeckt, die dann nicht mehr für die Endwertung oder als Bedingungen für das Anlegen anderer Karten genutzt werden können. 

Das Spielende wird eingeläutet, wenn jemand die 20 Punkte-Marke erreicht oder überschritten hat. Danach sind alle nochmal an der Reihe, bevor die Zielkarten mit den Aufträgen für die Endwertung ausgezählt werden. Wer danach die meisten Punkte erzielt hat, gewinnt Codex Naturalis.



AUTOR: Thomas Dupont ■ ARTWORK: Maxime Morin
VERLAG: VERLAG: Bombyx ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2020

spieler

2-4 Spieler

alter

ab 7 Jahren

zeit

ca. 20-30 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu )


SPIELGEFÜHL

Eigentlich nur ein Kartenanlegespiel…

Codex Naturalis ist eigentlich „nur“ ein Spiel, bei dem man Karten nach einem bestimmten System vor sich auslegt und versucht, dabei möglichst viele Punkte  durch das Erfüllen von Bedingungen und Aufgaben zu erzielen.

Soweit runtergebrochen klingt das wenig innovativ und auch wenig interessant. Allerdings ist Codex Naturalisirgendwie anders, irgendwie neu und dabei irgendwie faszinierend. Ich frage mich immer noch ein wenig, woran das genau liegt. Ich glaube, es ist das Gesamtpaket aus Optik, einfachem, aber forderndem Spielablauf und absehbarer Spiellänge. Sicher kein abendfüllendes Werk, aber super, um damit zu starten oder für zwischendurch.

Naturforschung und Goldprägung

Für ein Spiel mit Naturthema ist die Darstellung un- und außergewöhnlich. Eine Mitspielerin, durch die wir das Spiel freundlicherweise kennenlernen durften, verglich es treffend mit mittelalterlichen Bibeln und den dort enthaltenen Naturdarstellungen und Goldverzierungen. 

Diese Assoziation ist wohl durchaus beabsichtigt. Auf Boardgamegeek – leider nicht in den Regeln – erfährt man, dass wir in Codex Naturalis helfen sollen, ein Manuskript mit den im Urwald lebenden Arten zusammenzustellen.

Der ein oder andere mag die Gestaltung altbacken finden, andere erleben sie als ein wenig unübersichtlich… ich finde sie super.

Einfaches, aber schönes Spielprinzip 

Der Spielablauf ist fluffig und sehr zugänglich: Eine Karte spielen, nachziehen, nächste:r dran. So einfach ist es. Aber dabei auch nicht anspruchslos. Denn natürlich muss das Anlegen und Nachziehen wohl überlegt sein. Codex Naturalis lebt wie so viele andere Spiele von den kleinen Entscheidungen, die wir treffen müssen. 

Das Anlegeprinzip ist definitiv innovativ. Mir gefällt es sehr gut, wie sich meine Auslage langsam mit den unterschiedlichsten Tier- und Pflanzenarten füllt, Muster entstehen und ich der Erfüllung meines Geheimauftrags immer näher komme. Dabei gilt es, unbedingt den Überblick zu bewahren. Wer seine Karten sehr nah beieinander baut, läuft Gefahr, den Überblick über seine ausliegenden Symbole zu verlieren. 

Der Schlüssel zum Sieg

Der Leitgedanken ist natürlich auch bei Codex Naturalis, wie ich am besten punkte. Auch, wenn ich während des Spiels bereits ordentlich Punkte sammeln kann, so liegen in den meisten Partien alle doch recht nah beieinander, wenn jemand die 20-Punkte-Marke überschreitet. So sind meistens die Auftrags-/Zielkarten ausschlaggebend, wer am Ende die Nase vorne haben wird. Und das Ergebnis kann durchaus überraschen!

Meist ist die Auswertung der geheimen Aufträge entscheidend. Hier gilt es bereits bei der Auswahl eine gute Wahl zu treffen: Oft ist es ratsam, einen Auftrag zu wählen, der konträre Ziele zu denen in der offenen Auslage verfolgt. Es ist natürlich verlockend, grüne Symbole sammeln zu wollen, wenn ein offen liegender Auftrag bereits von uns erwartet, dass wir ein Muster aus grünen Karten legen. Effizient mit einer Karte zwei Ziele erfüllen – das ist natürlich verlockend! 

Aber das wollen natürlich alle Anderen auch und dann wird ein heißer Kampf um die verfügbaren grünen Karten in der offenen Auslage entbrennen.

Die Qual der Wahl bei der Zielsetzung

Ist die geheime Wahl getroffen, lautet die nächste Frage, ob ich mich an allen Aufträgen gleichzeitig orientiere oder ich mich lieber auf meinen eigenen Auftrag konzentriere. Der Vorteil, sich auf den Geheimauftrag zu stürzen liegt darin, dass meine Mitspieler:innen meine Pläne nicht kennen und diese nicht so leicht vereiteln können. So kann ich einen wichtigen Grundstein für die Wertung legen. Im Laufe des Spiels wird es vermutlich offensichtlich werden, was ich beabsichtige. Und dann muss ich mich ein wenig mehr zur Decke strecken, die notwendigen Karten zu bekommen. 

Schön ist auch der Kniff: Erfüllt man die Auftragskarten mehrmals, erhält man auch mehrmals die entsprechende mögliche Punktzahl. Ein schöner Anreiz, sich auf bestimmte Aufträge zu konzentrieren, sofern man die Möglichkeit dazu hat. 


Zusammenfassung

Codex Naturalis ist ein Kartenspiel für 2-4 Spieler:innen, das durch seine außergewöhnliche Gestaltung und sein einfaches und zugängliches Spielprinzip besticht. 

Codex Naturalis lebt dabei von vielen kleinen Entscheidungen, die während des Spiels zu treffen sind und hin und wieder auch von einem überraschenden Endergebnis, wenn die geheimen Aufträge bei Spielende ausgewertet werden.

Es funktioniert sehr gut mit allen Spielerzahlen, gewinnt aber durch einen größeren Spielerkreis nicht unbedingt dazu. Es geht daher sehr gut zu Zweit und ist mit einer Spieldauer von rund 25 Minuten auch schnell gespielt. 

  • Ansprechende, außergewöhnliche Gestaltung
  • Einfaches und zugängliches Spielprinzip 
  • Spannende Überraschungsmomente bei Spielende möglich 
  • Grafik ist nicht jedermanns Sache und kann verwirren
  • Goldoptik blendet bei künstlichem Licht, so dass Symbole nicht gut erkennbar sind
  • Glückselemente können das Spiel individuell negativ beeinflussen
  • Auf der sich hin und her windenden Zählleiste kann man mal die Orientierung verlieren…

Aus meiner Spielerperspektive: Codex Naturalis – das war für mich Liebe auf den ersten Blick. 

Mir gefällt der Look und das Spielprinzip mag ich auch sehr. Leider war es erstmal nicht zu bekommen und der einzige Ausweg war, es auf Boardgamearena zu spielen. Allein für Codex Naturalis habe ich mich dort erstmal angemeldet.

Natürlich spiele ich es lieber auf dem Tisch, auf den es bei uns auch regelmäßig kommt. Hoffentlich gefällt es euch auch so gut!

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Most Popular

Recent Comments