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REVIEW Parks – Feuerland

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Gerade in der jetzigen Zeit soll ja frische Luft sehr gut tun, gerne mit etwas Abstand zu dem Mitmenschen. Aber wenn ich von Berichten aus den Nationalparks mitbekomme, dass die 62 Nationalparks an vielen Stellen stark überlaufen sind, könnte man in einer Partie Parks doch deutlich weniger Zeitgenossen antreffen.

In 2019 waren die drei Top besuchten Nationalparks:

  • Great Smoky Mountains National Park – 12 Millionen
  • Grand Canyon National Park – 5,9 Millionen
  • Rocky Mountain National Park – 4,7 Millionen

In Parks, was in den kommenden Wochen bei Feuerland erscheint, haben wir die Möglichkeit mit maximal 4 weiteren Mitstreitern die Schönheit der Parks auf dem Papier in einem kleinen Ausschnitt zu ergründen.


SPIELBESCHREIBUNG

In Parks wandert jeder Spieler mit seinen zwei Wanderern über vier Jahreszeiten durch eine modulare Landschaft. Auf diesem in nur eine Richtung beschreitbaren Weg kann er – je nach Wegplättchen – Andenken einsammeln und/oder Aktionen durchführen. Auf jedem Wegplättchen kann nur ein Wanderer stehen. Ausnahme man dreht sein brennendes Lagerfeuer um (wird wieder aktiviert, wenn einer der Wanderer im Ziel angekommen ist).

Es gibt vier Andenkenarten (Wasser, Sonne, Berg und Baum) sowie einen Joker in Tierform, den ich für alles einsetzen kann. Erwerbe ich Wasser, so kann ich dieses direkt in meine Trinkflasche abfüllen und einen Bonus bekommen.

Es liegen immer drei Parks in der Auslage bereit. Diese kann ich mir über verschiedene Felder, Karten oder im Ziel reservieren bzw. direkt besuchen. Im letzten Fall gebe ich geforderte Andenken ab. Eventuelle Ausrüstung oder Bedingungen auf den Saisonkarten reduzieren den Preis für den Eintritt.

Über ein Feld habe ich noch zusätzlich die Möglichkeit Photos zu schießen. Dazu gebe ich eine oder zwei Andenken ab und nehme mir ein Photo, welches am Ende des Spiels ein Siegpunkt wert ist.

Ausrüstung, die mir auf dem Weg oder beim Eintritt in die Parks Erleichterung bringt, kann ich mir im Ziel erwerben.

Parks liegt auch ein Solospiel bei, indem wir den Weg mit einem Rangerpaar „teilen“.

Nach vier Jahreszeiten ist Schluss. Dann werden die Punkte der Parks, die Photos sowie die erreichten Ziele des geheimen Auftrags ausgewertet. Der Startspielermarker ist ebenfalls ein Punkt wert.



AUTOR: Henry Audubon ■ GRAFIKER: Fifty-Nine Parks Print Series
VERLAG: Keymaster|Feuerland ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2019/20

spieler

1-5 Spieler

alter

ab 10 Jahren

zeit

ca. 30-60 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Feuerland)


SPIELGEFÜHL

Parks selbst führt direkt beim Öffnen der Schachtel zu einem sehr positiven Gefühl. Alles wirkt sehr durchdacht und aufgeräumt. Die Schachtel kann man auch mal über den Kopf halten, da verrutscht nichts. Tolles Inlay. So muss es sein.

Somit steht einem schnellen Aufbau auch nichts im Wege. Die Anleitung fühlt sich komplexer an, als es das Spiel am Ende ist. Die Regeln hat man – einmal angeeignet – anderen in gut fünf Minuten erklärt.

Dann kann es auch schon losgehen. Wenn man sich denn von den ersten drei Parks losreißen kann. Denn dieser Aha-Effekt wird im Spiel immer wieder passieren, wenn neue Parks aufgedeckt werden. Jeder der Parks wurde von einem unterschiedlichen Künstler erstellt (nicht ganz, am Ende waren es 39 Künstler für 48 Parkkarten). Diese haben alle einen unterschiedlichen Stil, aber alle auf ihre Art sehr schön. Wie hier zu sehen:

Auf den Parks sind Andenken abgebildet, die abgegeben werden müssen, wenn wir den Park betreten wollen. Und zu Beginn eines jeden Spiels fragen sich die Neuen, wie soll ich denn über diesen kurzen Weg an all die Ressourcen herankommen, um am Ende 6-7 Parkeintritte bezahlt zu haben. Keine Sorge, das geht sehr gut. Denn zum einen gibt es zu Beginn einer jeden Runde über die Saisonkarten Bonusressourcen, zum anderen baut man sich über Ausrüstung und Wasserflaschen kleine Mini-Engines auf. Und dazu gibt es noch die Joker in Tierform, die auch hilfreich sind.

Damit es aber auch nicht zu einem stumpfen Hinterherlaufen auf dem Wanderpfad kommt, haben sich die Macher die Limitierung des Wanderwegs vorgesehen. Ich darf mit meinem Wanderer ein Wegeplättchen nur dann betreten, wenn sich dort kein anderer Wanderer aufhält oder ich noch ein brennendes Lagerfeuer habe. Somit wandern wir eigentlich recht zügig. Und das ist auch der Kern des Spiels. Wir wandern eher als das wir gemütlich spazierengehen. Was ich auch bevorzuge, denn spaziergehen gehen im Sinne von Grübelei tut dem eigentlich schnell spielbaren Spiel mit kurzen knackigen Entscheidungen nicht gut.

Ähnliches habe ich auch bei fünf Spielern empfunden (da man sich doch etwas zu stark auf den Füssen herumtritt) und würde das Spiel mit drei oder vier Spielern bevorzugen. Hier ist die Downtime im Spiel am besten. Aber es ist auch zu fünft bzw. zu zweit möglich. Die Solo-Variante spielt sich auch gut, da der administrative Aufwand für den Ranger sehr dezent angelegt ist.

Aber zurück zum Spiel. Panik sollte in der ersten Runde nicht aufkommen, sollte man noch keinen Park besucht haben. Dazu ergibt sich in den kommenden Runden noch genug Gelegenheit. Wichtiger ist es in dieser Phase sich einen guten Mix aus Ausrüstung bzw. Wasserflaschen zu sichern, um im späteren Verlauf von den Boni zu profitieren. Aber nicht Kaufen um des Kaufens Willen. Es sollte schon zusammenpassen.

Interaktion ist im Spiel sehr gut gegeben. Dadurch, dass man mit seinem Mitspielern in Konkurrenz zu Parks, Wegeplättchen (in Abhängigkeit zum Feuer), Kamera mit den Photos sowie Ausrüstung steht, „kabbelt“ man sich immer mal wieder. Gelungen ist auch, die Zwangsabholung des letzten Wanderers, so dass dieser sich nicht billig die Andenken von Plättchen einverleiben kann.

Durch die gezogenen Wasserflaschen, Ausrüstungen und Parks kommt auch ein wenig Glück ins Spiel. Nicht immer passen die dargebotenen Kombinationen bei allen Spielern, während sich andere über den Mix mehr freuen.

Auch kann man aus dem Abschnitt davor erkennen, dass man im Laufe verschiedener Partien eine gewisse Routine entwickelt, die „abgearbeitet“ wird. Das laste ich dem Spiel an. Genauso hätte ich mir gewünscht, dass sich der Wanderweg noch etwas flexibler zusammengestellt hätte. Zwar wird dem Weg pro Jahreszeit eins von vier Plättchen hinzugefügt und mit den fünf bis sechs anderen neu zusammengemischt. Aber es wäre noch toller gewesen, wenn man den fünf / sechs Standardplättchen mit zwei-drei weiteren auch noch eine gewisse Variabilität zugestanden hätte.

Damit wird Parks für mich nicht zu einem durchschnittlichen Spiel. Ich muss wahrscheinlich wieder stärker an mein Erwartungsmanagement nach den vielen Vorberichten und Lobhudeleien appellieren, denn Parks will ein gehobenes Familienspiel und kein komplexes Kennerspiel sein. Und mit dieser Ausrichtung bietet es in Summe ein flüssig spielbares, gut verständliches mit taktischen Elementen versehenes Ressourceneinsammelelement, die ich für den Kauf von Parktickets (und damit Siegpunkten) nutze.

Und dazu noch die tollen Karten, an denen man sich einfach nicht sattsehen kann.


Zusammenfassung

Gehobenes Familienspiel. Schnell erlernbar, schnell spielbar (ohne Grübler), welches mit drei bis vier Personen am besten spielbar ist. Die Kategorie „jederzeit gerne“ vergebe ich aufgrund der zwei Einschränkungen nur knapp.

  • Megatolles Material. An den Parks kann man sich nicht sattsehen.
  • Tolles Inlay. Da hat alles seinen Platz und wackelt nicht
  • Spiel ist schnell verstanden, angenehm leicht zu spielen
  • Schöne taktische Tiefe
  • Wiederkehrende Elemente
  • nichts für Grübler, da sonst der locker leichte Kern des Spiels verloren geht
  • Etwas mehr Varianz für die Wanderweg hätte dem Spiel sicherlich gutgetan.

Aus meiner Spielerperspektive: Parks ist ein perfektes gehobenes Familienspiel. Der Viel- und Kennerspieler findet sich bestimmt sehr gut unterhalten, aber eventuell auf Dauer nicht ausreichend herausgefordert. Da hätte – wie oben schon erwähnt – noch ein paar zusätzliche Elemente im Spiel enthalten sein können, um es noch Variantenreicher zu machen.

Regelvideo:

Hier gibt es ein gutes Regelvideo von Christoph / Betterboardgames

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