Montag, Mai 13, 2024
StartJahr2021REVIEW | Rezension Brettspiel ColleXion

REVIEW | Rezension Brettspiel ColleXion

Willkommen in den 80ern – wenn es rein nach dem Look von Collexion geht, fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Man könnte meinen, ein Junge würde gleich den großen Gong schlagen und drauf hinweisen, dass „MB“ nun ein neues Spiel präsentiert.

Doch wir sind deutlich weiter vorangeschritten in der Zeit und das Spiel ist auch nicht von MB, sondern von Schmidt Spiele. Zudem Antoine Bauza als Autor? Das macht neugierig….

Carina Brachter


SPIELBESCHREIBUNG

In Collexion wird in der Schachtel gespielt. Die Spieler:innen finden vor sich eine Vertiefung in der Schachtel, eine Art Teller, in dem sich 80 Polygone (Dreieck, Quadrat, Fünfeck, Achteck) in vier unterschiedlichen Farben befinden.

Die Aufgabe besteht darin, diese möglichst ohne Bewegung der anderen Teile aus dem Teller zu nehmen und dann Sets zu sammeln. Jede:r darf im eignen Spielzug bis zu vier Teile entnehmen. Dabei muss ein genommenes Teil aber entweder in Farbe oder Form mit einem vorher genommenen Teil übereinstimmen. Es dürfen zudem keine Teile genommen werden, die von anderen Polygonen überdeckt werden.

Ein Set ist dann erfolgreich vollendet, wenn man vier gleichgeformte Polygone in vier unterschiedlichen Farben gesammelt hat oder ein Set aus vier unterschiedlichen Polygonen in der gleichen Farbe. 

Sets müssen sofort in Punkte umgewandelt werden, wenn sie vollendet wurden. Man erhält Siegpunktchips, die aufsteigend in den Werten 2 bis 4 je nach Farbe in den Ecken des Spielfelds gestapelt sind. Je später man ein gleichfarbiges Set vervollständigt, desto höher ist also die mögliche Punktzahl. Vollendet man ein Set aus Polygonen der gleichen Form, darf man sich einen oben liegenden Chip frei auswählen.

Zudem stehen den Spieler:innen auch je drei Chips zur Nutzung von Sonderaktionen zur Verfügung. Mit diesen kann man bei anderen Spieler:innen Polygone stehlen, mit ihnen Polygone tauschen oder Teile aus der Schüssel entfernen, die andere überdecken.

Das Spiel endet, wenn alle Punktechips vergeben sind oder keine Polygone mehr in der Schüssel übrig sind. Dann werden die Punktechips gezählt und übrige Polygone abgezogen. Wer die meisten Punkte erzielen konnte, gewinnt Collexion.

Das Spiel ist auch als Team- oder Expertenvariante spielbar, die ich aber nicht ausprobiert habe.



AUTOR: Antoine Bauza ■ GRAFIKER:
VERLAG: Schmidt Spiele ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2020

spieler

2-4 Spieler

alter

ab 7 Jahren

zeit

ca. 20 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Schmidt Spiele)


SPIELGEFÜHL

Ein wenig zu bunt, ein wenig zu laut

Wie eingangs bereits beschrieben, kommt das Spiel recht bunt daher – und laut. Die farbliche Gestaltung, die Umsetzung der Polygone als Plastikteile, die ein ziemlich lautes Klirren erzeugen – das gefällt nicht jedem. Hier wäre die Frage, ob man das Spiel auch mit Polygonen aus Holz oder stabilem Karton hätte umsetzen können. Die wären vermutlich aber nicht so schön rutschig gewesen.

Ein bisschen wie Mikado…

Das Nehmen der Polygone aus der „Schüssel“ ähnelt ein wenig dem Mikado-Spielen. Bei Collexion darf sich aber etwas bewegen, da es keine Strafen gibt, wenn es doch passiert. Dabei ist es aber ein schmaler Grad zwischen „Oh, ich habe so dicke Finger, sorry!“ und einem augenzwinkernden „Das hast Du doch extra gemacht!“ darüber muss man hinwegsehen können, sonst funktioniert das hier nicht. Wenn die Polygone ins Rutschen kommen, dann liegen sie vielleicht doch auf einmal frei und können schneller erreicht werden.

Anspruchsvoller als man zunächst denkt…

Alles in allem ist das Spiel aber anspruchsvoller, als man im ersten Moment denkt. Der Kniff besteht darin, dass das Nehmen der Polygone an die Bedingung gekoppelt ist, dass man mit einem Merkmal – Farbe oder Form – mit dem vorher genommenen übereinstimmen muss. Man sollte daher das erste Teil genau wählen, damit man dann die bis zu vier Teile nehmen kann und damit möglichst noch ein Set vervollständigen kann. Das ist aber schon fast die ganze Herausforderung.

Polygon-Management 

Die zweite Herausforderung besteht im Management der Polygone. Man muss darauf achten, dass man schnell seine Sets vervollständigt, denn sonst kann man ggf. für sein Set keine Punkte mehr erhalten, weil alle Chips in dieser Farbe bereits verteilt sind. Außerdem sollte man bei Spielende möglichst wenig Teile übrig behalten, um den Minuspunkten zu entgehen. Beidem kann man durch schlaue Nutzung der Sonderaktionen entgehen.

Für wen?

Spielt man ohne diese Sonderaktionen, lässt sich das Spiel auch gut mit Kindern unter 7 spielen. Auch 5- und 6-jährige können Collexion bereits gut in einer vereinfachten Version spielen. Bei dieser Zielgruppe kommt die farbliche Gestaltung des Spiels auch richtig gut an. Man sollte ein paar Abstriche in der Feinmotorik machen, aber auf diese Weise ist das Spiel sehr gut für Familien geeignet. 

Alle, die mehr Anspruch wollen oder nicht nur einen Absacker suchen, ist Collexion nicht die erste Wahl.


Zusammenfassung

Collexion ist ein einfaches, schnell erklärtes und zugängliches Familienspiel. Es beruht ein wenig auf dem Mikadoprinzip, bietet aber zwei nette Kniffe mehr und spielt sich ein wenig taktischer, als man zunächst denkt. Der Wiederspielreiz hielt sich in den Runden mit Erwachsenen in Grenzen. 

Collexion spricht aufgrund der Farben und Formen eher Kinder optisch an und fördert bei jüngeren Mitspielern auch gut die Feinmotorik. Hier muss man aber darauf achten, dass man den Schwierigkeitsgrad langsam steigert. 

In Familien kommt es sicher immer mal wieder auf den Tisch. In anderen gemischten Gruppen aber dann eher:

  • Einfaches, leicht zugängliches Familienspiel 
  • Farbenfrohe Gestaltung spricht Kinder an
  • Fördert Feinmotorik und Formverständnis
  • Gestaltung ist Geschmacksache 
  • Hier ist viel Plastik im Spiel 
  • Wiederspielreiz sinkt nach einigen Partien

Aus meiner Spielerperspektive:

Ich würde eine Runde Collexion mitspielen, es aber selber nicht vorschlagen. Natürlich ist mir klar, dass ich auch nicht unbedingt zur Zielgruppe zähle und meine Einschätzung daher differenzierter sein muss. Eine Runde Collexion ging in meinen Runden immer ganz gut, aber nochmal spielen wollten es meinen Mitspieler:innen nicht zwingend. Kinder hingegen waren sehr angetan. 

Daher empfehle ich es ganz klar für Familienrunden. 

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