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REVIEW | Rezension Brettspiel River of Gold

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Das Brettspiel River of Gold heißt uns Willkommen im Reich Rokugan, in dem der Kaiser und verschiedene Clans herrschen. Du entstammst einer jener Clans, mit dem Willen die Macht deines Clans durch Handel zu festigen. Dafür wirst Du Adlige, Elder, Mönche, Künstler und andere Händler beliefern, wirst, Tempel, Häfen und weitere Gebäude errichten und Einfluss in den Regionen erlangen wollen. Dies alles findet auf dem legendären Fluss von Rokugan statt. Willkommen auf dem River of Gold, auf dem entschieden wird, ob Du den Sieg davontragen wirst oder andere Dich übertrumpfen!

Björn


River of Gold ist ein Handel- und Reisespiel. Zu Beginn besitzt jede Spielperson zwei Schiffe an unterschiedlichen Punkten des Flusses. Selbiger ist in verschiedene Abschnitte unterteilt und kann durch Schiffbewegungen bereist werden. Die Flussabschnitte gehören jeweils zu verschiedenen Regionen auf dem Tableau.

Sind wir am Zug, können wir aus drei Aktionen auswählen. Wir können uns eine bestimmte Anzahl an Feldern auf dem Fluss bewegen, können in einer der Regionen ein Gebäude bauen oder einen unserer Kunden, wovon wir immer zwei als Handkarten besitzen, beliefern und somit ausspielen.

Der erste schöne Kniff im Spiel ist dabei, dass jede Spielperson einen 6-seitigen Würfel besitzt. Dieser zeigt sowohl die Ziffern 1-6, als auch eines von sechs Symbolen der Regionen, die am Fluss liegen. Diesen Würfel werfen wir immer zum Ende unseres Zuges. Um das Ergebnis zu nutzen, haben wir daher immer eine Runde Zeit, uns zu überlegen, was wir tun wollen.

Das Ergebnis gibt z. B. vor, um wieviel wir eines unserer beiden Boote auf dem Fluss vollständig bewegen müssen. Die Bewegung darf nicht verteilt werden und es muss die volle gewürfelte Anzahl an Felder gelaufen werden. Wir können aber auch das Symbol nutzen, was uns entweder erlaubt, ein Gebäude in der passenden Region zu bauen (und nirgendwo sonst) oder einen Kunden mit diesem Symbol von unserer Hand auszuspielen, so wir seinen Warenwunsch erfüllen können.

Bewegen wir uns auf dem Fluss, so gibt es in jedem Abschnitt verschiedene Anlegestellen und solange dort noch kein Gebäude errichtet wird, erhalten wir eine Münze pro Anlegestelle. Sollte ein Gebäude an den Abschnitt grenzen, erhalten wir die dort verzeichnete Belohnung, z. B. Waren (Reis, Tuch, Porzellan), Siegpunkte oder Einflusspunkte in den Regionen. Sollte das Gebäude einem selbst oder einem Mitspielenden gehören, so erhält der Besitzer ebenfalls für die Nutzung eine, je nach Gebäude, unterschiedliche Belohnung.

Bauen wir ein Gebäude, so sichern wir uns die Chance auf Belohnungen in der Zukunft, aber die Gebäude geben auch unterschiedlich Einfluss in den Regionen, in die wir jene bauen. So schreiten wir beim Bauen auf der Regionsleiste voran, erhalten dafür an bestimmten Punkten bereits Belohnungen und in der Endwertung bekommen wir je nach Platzierung Siegpunkte aus jeder Region.

Bedienen wir einen Kunden, so löst dieser entweder sofort oder später eine Belohnung aus und kann, je nach Kunde noch Siegpunkte in der Endwertung erzeugen. So kann der Adlige eines unserer Schiffe aufwerten und damit Sonderfertigkeiten zur Verfügung stellen, der Elder verdoppelt in einer Region die dort erhaltenen Siegpunkte, die Künstlerin vergünstigt den Bau von Gebäuden, die Händlerin wirkt am Ende des Flusses für uns positiv und der Mönch gibt uns die Chance an anderen Gebäuden zu partizipieren und erhöht unseren Karma Vorrat.

Der Karma Vorrat ist jener Punktestand, den wir im Spiel ausgeben können, um zu Beginn unseres Zuges die Augenzahl unseres Würfels zu verändern. Ein Punkt senkt oder erhöht die Augenzahl, damit kommt ihm die taktische Komponente zu, das Würfelschicksal zu manipulieren.

Der Fluss ist ein Kreislauf und so werden wir am Ende des Flusses über die Schwelle getragen, welche uns Geld oder Waren schenkt und ggf. unsere Händlerinnen auslöst, aber auch ein Gebäude aus der Auslage entfernt und unser Schiff beginnt wieder am oberen Ende des Flusses.

Eben diese Gebäudeauslage ist auch der Countdown für das Ende des Spiels und unterteilt das Spiel gleichzeitig in zwei Phasen. In der ersten Phase liegen weniger mächtige Gebäude aus, immer vier, die von einem durch die Spielendenanzahl festgelegten Stapel gezogen werden. Sobald der Stapel leer ist, was durch eine hübsche Zeichnung nochmal auf dem Tableau auch angezeigt wird, gibt es eine kurze Zwischenphase. Erzählerisch fährt nun der Kaiser den Fluss entlang und schaut, was die Clans bis dato geschaffen haben. Spieltechnisch bekommt jeder einmalig die Belohnungen für die Nutzung seiner Gebäude vom Kaiser geschenkt. In der zweiten Phase wird von einem Stapel mit mächtigeren Gebäuden gezogen. Sobald das letzte Gebäude von diesem Stapel gezogen wird, erhält, in wessen Zug dies passierte, einmalig 5 Siegpunkte und bringt nur noch seinen Zug zu Ende. Alle anderen Spielenden dürfen jetzt noch einen Zug ausführen, dann ist das Spiel beendet.

Neben den Siegpunkten, die im Spiel bereits errungen wurden, werden nun die Siegpunkte für die Platzierung bei den sechs Regionen gewertet und auf der Siegpunktetafel abgetragen.
Ebenso gibt es Punkte für die Anzahl an belieferten (ausliegenden) Kunden je Spielenden und zu guter Letzt noch die Siegpunkte, die von den Kunden selbst kommen.

Wer am Ende die meisten Siegpunkte hat, gewinnt Macht, Einfluss und den Sieg bei River of Gold.

Brettspiel Regeln

Spielregeln (ext. Link zu Asmodee)


River of Gold spricht mich auf vielen Ebenen an. Das Spiel ist Teil des Legend of the Five Rings Universums. Einem feudalen Fantasy-Japan, das ursprünglich mit einem Pen&Paper Rollenspiel begann und sogar ein eigenes LCG hatte. Beides war und ist in Deutschland eher ein Nischenthema geblieben, während es doch eine größere Fanbase in anderen Teilen der Welt gefunden hat. Das sich hier nun ein Brettspiel in die Reihe einbringt, lässt auf einen Ausbau der Marke hoffen.

Das Spiel gewinnt durch seine zügige Spielweise, da wir am Ende des Zuges immer wissen, welche Aktion uns, mit oder ohne Würfelmanipulation, in der nächsten Runde zur Verfügung steht. So haben wir gerade genug zu bedenken, bis wir wieder am Zug sind, um ein Downtime-Gefühl nicht aufkommen zu lassen. Es ist ein taktisches Kennerspiel, da sich im Laufe einer Runde, durch die Züge der Mitspielenden, sich nicht alles ins letzte Detail planen lässt. Da wird das Gebäude gebaut, was man selbst wollte, da wird der letzte Bauplatz einer Region vom Mitspielenden besetzt oder der Würfelwurf kann nicht manipuliert werden, aber dann kann ich immer noch den Fluss herabfahren und mir Waren und Geld holen.

Die Playerboards und die darauf abgedruckte Zugreihenfolge begleitet Einen schon nach der ersten Erklärung sicher durch das Spiel und damit sind bei mir auch alle Erstpartien in jeder Spielendenanzahl nie länger als 80 Minuten verlaufen.

Das Material sieht und fühlt sich durch viel Holz sehr wertig an. Die Münzen sind aus dicker Pappe, die Playerboards sehr dünn, aber trotzdem gut strukturiert und völlig ausreichend.

Im Spiel ist ein Plastikinlay alter Schule enthalten. Der Goldton setzt sich hier fort und es sieht auch chic aus, nun mag es am Nutzer gelegen haben, aber ich habe nach rund 30 Minuten aufgegeben dieses sinnvoll und deckelschließend zu befüllen und es weggeworfen. Nun ist alles in Tütchen verpackt und passt ganz wunderbar.

Varianz bringt das Spiel in Teilen durch 49 Gebäude, von denen pro Spiel maximal 32 im Spiel sind.

Auch die Siegpunkte für die einzelnen Regionen kann durch variable Siegpunkteleisten immer anders ausfallen. Die Kunden sind auf ihre jeweiligen Aufgaben eingeschränkt, bieten aber auch hier für eine Kennerspiel genug Varianz, die sich über mehrere Partien hält.

Thema und Optik sind sicherlich nicht für jeden etwas und ggf. muss Fantasy und feudales Japan einem auch liegen, aber unabhängig davon, hat die Künstlerin Francesca Baerald hier optisch einen goldenen Leckerbissen hingelegt, der sich sehen lassen kann.

Die englische Anleitung lässt sich gut lesen. Bietet einen guten Aufbau mit Beispielen und Bildern, womit sich, bei Bedarf, auch während des Spiels die Themen gut finden lassen. Die deutsche Version wird wohl in Zukunft bei Asmodee erscheinen.

Dem Spiel liegt eine Mini-Expansion bei. Hier werden pro Clan/Spielerfarbe zwei Charaktere zur Verfügung gestellt. Alle sind mit Sonderfähigkeiten ausgestattet und so können sich die Spielenden immer einen der beiden für eine Partie aussuchen und nutzen.

Sehr rundes Kennerspiel, das auf keinen Fall bei uns ausziehen wird.

  • Schnellgespieltes Kennerspiel
  • Material und Grafik hervorragend
  • Schöner Mix aus bekannten Mechaniken
  • Ein Inlay aus der Hölle
  • Das Ende kommt zügig und mancher wünschte sich noch eine Runde
  • Das Thema feudales Japan trifft Fantasy ist nicht für jeden etwas

River of Gold ist ein optisch herausragendes Kennerspiel mit einem schönen und bekannten Mechaniken-Mix, dass sich in ca. 60-80 Minuten in jeder Besetzung sehr gut und ausgeglichen spielen lässt. Wer Kennerniveau mit asiatischem Fantasy-Thema mag, wird River of Gold lieben.

AUTOR: Keith Piggott 
ARTIST: Francesca Baerald
VERLAG:
Office Dog
ERSCHEINUNGSJAHR: 2024

2-4 Spielende

14 Jahre

60-90 Min.

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