Samstag, Juni 21, 2025
StartJahr2025REVIEW | Rezension Brettspiel Criss Cross Categories

REVIEW | Rezension Brettspiel Criss Cross Categories

Brettspielbox Brettspiele

In Bezug auf Wortspiele ist es erstaunlich, dass es immer wieder neue Ideen gibt, diese ansprechend und durch neue Herausforderungen gespickt zu gestalten. Criss Cross Categories bedient sich dabei jetzt eines Rasters, das wir nach und nach freiräumen, um, wenn es wirklich gut läuft, sogar Bonuspunkte abzugreifen. 

Wie mir diese neue Variante gefällt, erzähle ich Euch im Folgenden.

Carina


In dem Wortsuchspiel Criss Cross Categories liegt vor uns ein Tableau mit einem 4×4-Raster, in das wir Chips mit darauf aufgedruckten Buchstaben legen. 

Wir spielen über mehrere Runden. Zu Beginn jeder Runde wird das Raster komplett aufgefüllt und ein Mitspielender wählt von einer der 200 enthaltenen Karten eine Kategorie aus, zu der im Folgenden Worte gefunden werden sollen. Die Kategorie wird benannt und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn versucht nun, ein Wort zu finden, dass zur Kategorie passt und dessen Anfangsbuchstabe als Buchstabenplättchen im Raster ausliegt.

Gelingt das der Person, nimmt sie das Plättchen zu sich und die nächste Person ist an der Reihe. Gelingt es einer Person, eine Spalte oder Reihe durch das Wegnehmen eines der Buchstabenplättchen komplett zu leeren, darf sie auch das Bonusplättchen nehmen, das oberhalb der Spalte oder neben der Reihe verdeckt liegt. Auch die Diagonalen bieten Bonusplättchen.

Fällt einer Person nichts ein oder dauert der Denkprozess zu lange, dürfen die Mitspielenden den Timer vor die Person stellen. Läuft dieser ab und der Person ist nichts eingefallen, scheidet sie aus der Runde aus. Die erste Person, die aus der Runde ausscheidet, darf einen Aktions-Chip nehmen. Diese erlauben es entweder, einmal freiwillig auszusetzen (weil einem gerade nichts einfällt), zweimal hintereinander dran zu sein oder den Timer noch einmal umdrehen zu dürfen, falls er bei einem bereits abgelaufen ist.

Die Runde wird so lange gespielt, bis alle ausgeschieden sind oder das Raster komplett geleert wurde. Dann beginnt eine neue Runde. Ist zu Beginn einer neuen Runde das Raster nicht mehr komplett befüllbar, endet Criss Cross Categories. Es gewinnt, wer durch die gewonnenen Buchstabenplättchen die meisten Punkte erzielen konnte. Blaue Buchstabenplättchen zählen dabei einen Punkt und gelbe zwei Punkte.

Brettspiel Regeln

Spielregeln (ext. Link zu moses.)


Criss Cross Categories lässt sich wirklich schnell erlernen und einer neuen Gruppe vermitteln – gar keine Frage. Wer ein Wortspiel kennt, kennt sie doch irgendwie alle. Aber jedes hat seinen eigenen Kniff. Der Kniff von Criss Cross Categories besteht in dem Raster, das wir gemeinsam freiräumen. Wer also nicht nur damit kämpft, sich überhaupt irgendetwas einfallen zu lassen, um hier weiter im Rennen zu bleiben, sondern dann auch noch taktisch agiert und bewusst bestimmte Reihen freiräumt, erhält die Bonusplättchen vom Rand des Rasters. Die bringen jeweils mindestens einen Zusatzpunkt – wenn man ein wenig Glück hat, versteckt sich hier sogar ein gelbes Plättchen und man gewinnt zwei Punkte dazu.

Zackige Rundenvorbereitung

Das ist vom Handling her alles sehr einfach gehalten und das Raster ist sehr flott für die nächste Runde vorbereitet: Raster auffüllen, neue Karte ziehen – weiter geht’s. Das hält die Aufmerksam aufrecht und jeder hilft gerne mit, da man so bereits beim Mithelfen schonmal einen Blick auf die nun verfügbaren Buchstaben erhaschen kann.

Wer die Kategorie bestimmen darf, hätte einen unschlagbaren Vorteil, aber das haben die Designer sehr schön geregelt: Die Person links vom Kategorie-Wähler startet damit, den ersten Begriff zur Kategorie zu nennen. Ein prima Chancen-Ausgleich.

Konkret oder diskutabel

Schön ist, dass die Karten immer die Auswahl zwischen zwei Kategorien lassen. Die blaue Kategorie verlangt genau passende Antworten, die lila Kategorie lässt mehr Spielraum und ggf. muss die Gruppe hier auch mal diskutieren, ob eine Antwort zugelassen wird. 

Blaue Kategorien wie „Länder“, „Pflanzen“, „Nachnamen“, „Tiere“, „Hauptstädte“ oder „Frauennamen“ lassen die Ideen sprudeln und uns das Tableau blitzschnell abräumen. „Weltwunder“, „Gedichte“, „Vulkane“, „Freizeitparks“ und „Streamingdienste“ rufen ganz schnell den Timer ins Spiel und führen zu rauchenden Köpfen. Dennoch wird die blaue häufiger gewählt, als die lila Kategorie, da diese hin und wieder als zu schwammig empfunden wird. In der Kategorie, die Konkretes erfordert, fällt einem schneller etwas Konkretes ein. Lobend erwähnt sei hier die Menge an Karten, die im Spiel enthalten ist. So schnell bekommt man die nicht durchgespielt.

Aber das passt doch hier gar nicht!

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Natürlich sind „Wortspiele“ Teil der „Partyspiele“ und daher sollte man sie nicht allzu päpstlich spielen. Dennoch ergibt sich – gerade in der lila Kategorie – häufiger mal Diskussionsbedarf zu Antworten. Allein schon die Fragestellung, wie mit Artikeln umgegangen werden soll, beispielsweise bei Filmtiteln etc., sollte man besser vor dem Spiel besprechen. Wird diskutiert, soll das Raster zwar abgedeckt werden soll, aber dennoch können einige in Ruhe weiter überlegen, während andere noch hitzig diskutieren. Ebenso stört eine Diskussion den Spielablauf immer wieder. 

Und natürlich sind Wortspiele eher etwas für Menschen, die über einen großen Wortschatz und eine entsprechende Grundbildung verfügen, die sie auch flott abrufen können. Die Kategorie „Naturwissenschaftler“ erfordert nunmal etwas mehr Bildung als „Etwas, das klebt“. Auch „Im Casino“ oder „Dramen und Theaterstücke“ sind nicht optimal für 8jährige. 

Der rasante Timer

Was auch nicht allzu päpstlich gehandhabt werden sollte, ist der Timer. Dieser Timer ist ein witziges Gadget, das man so noch nicht kennt. Die runterlaufenden Kugeln will jeder erstmal genau betrachten und ausprobieren. Grundsätzlich ist das Tolle an diesem Timer, dass man nicht hinschauen muss, um zu wissen, dass er abgelaufen ist. Er ist beendet, wenn er still ist. Das ist unbestritten ein Vorteil.

Nachteilig ist, dass er laut Anleitung 8 Sekunden läuft. Unserer läuft exakt 4,9 Sekunden. Und damit ist die Zeit viel zu kurz, als dass einem in dieser Zeit wirklich etwas einfällt. Der Timer hemmt die Denkblockade noch mehr dabei, sich aufzulösen…

Und: Wann ist der Moment gekommen, wo der Timer vor jemanden gestellt und aktiviert wird? Das ist in der Regel nicht definiert und daher diskutabel. Wenn einer lange nachdenkt, dann denke ich ja in der Zeit auch nach. Fällt mir auch etwas ein in dieser Zeit, dann habe ich bei den folgenden Spielern keine Nachdenk-, sondern nur noch Wartezeit, in der ich grundsätzlich ungeduldiger bin, als wenn ich selber nachdenke und mir nichts einfällt. Daher bin ich ggf. beim ersten deutlich nachgiebiger im Zeitzugeständnis und bei den anderen reagiere ich schneller. Gleicht sich das während des Spiels aus? Vermutlich…

Schwierige Buchstaben

Die Häufigkeit der Buchstaben ist der Schwierigkeit angepasst: Q, X, Y und Z gibt es je zweimal und in der Plättchenfarbe gelb. Sie sind zwei Punkte wert. Alle anderen Buchstaben sind einen Punkt wert und kommen viermal vor. C, J, P, V und W gibt es je dreimal. 

Dennoch wird es gegen Spielende schon mal zäh. „Schwierige“ Buchstaben bleiben häufig liegen und daher ist gegen Spielende das Raster meist voll mit Buchstaben, zu denen es nicht so einfach ist, Begriffe zu finden. Wenn dann auch noch recht eng gefasste Kategorien gewählt werden und niemandem so recht etwas einfallen möchte – beispielsweise „Beziehungsstatus“ mit Q, X, oder J…? – da wird’s dann sperrig. 

Criss Cross Categories spielt sich am besten mit 3 oder 4 Personen. Zu zweit fehlen für Diskussionen und Auslegungssachen mehr Positionen. Mit mehr Personen sieht man das Raster nicht von allen Positionen gleich gut und kommt auch nicht gleich gut an das Raster heran. 

  • Sehr zugängliches Regelwerk, lässt sich schnell Mitspielenden vermitteln
  • Einfaches Handling des Spielmaterials sowie Vorbereitung von neuen Runden
  • Zahlreiche Kategorie-Karten lassen viel Auswahl für viele Partien
  • Timer läuft nicht lang genug
  • Ungleiche Bildung, Alter und Wortschatz führen zu Gefällen
  • Schwierige Buchstaben bleiben liegen und verstopfen gegen Ende die Auslage

Criss Cross Categories ist ein flott gespieltes Wortspiel mit sehr zugänglichem Regelwerk und sehr wenig Vorbereitungszeit. Es ist daher schnell auf den Tisch gebracht und funktioniert gut in Gruppen mit ähnlichem Bildungsstand und Wortschatz.

Wer es allzu ernsthaft mit der Einhaltung von Zeit, Regeln sowie Kategorien hält, ist hier nicht gut bedient, da man in diesem Spiel auch mal Fünfe gerade sein lassen sollte, um hier gemeinsam Spaß zu haben. 

Criss Cross Categories bietet viel Varianz und zahlreiche Kategorien, die meines Erachtens aber nicht gleichwertig sind, dennoch aber für langen Spielreiz sorgen. 

AUTOR: Arno Steinwender & Ara Karapetyan
ARTIST: Kreativbunker
VERLAG:
moses.
ERSCHEINUNGSJAHR: 2025

2-6 Spielende

8 Jahre

15 Min.

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