Das Mandala besitzt im Hinduismus und Buddhismus eine größere Bedeutung.
In Europa hat es durch die verschiedenen Einflüsse stärkere Verbreitung gefunden und ist bei Kindern wie Erwachsenen als Ausmalbilder oder Bastelvorlagen sehr beliebt.
Ein Mandala ist häufig quadratisch oder kreisrund und auf einen Mittelpunkt orientiert. Das Mandala dient eigentlich als visuelles Hilfsmittel, um komplexe religiöse Zusammenhänge vor Augen zu führen. Sehr bekannt sind dabei die Sandmandalas, die sehr aufwendig gestaltet werden und dann weggewischt werden, um die Vergänglichkeit des Seins zu symbolisieren.
In Mandala der Autoren Gilbert und Benjamin geht es nun um das taktische Entstehen lassen dieser Mandalas und dem „Wegwischen“ nach der Fertigstellung, die in Siegpunkte münzt. Man wird dadurch vielleicht spirituell nicht weiterkommen, hat aber einen taktischen Leckerbissen vor sich…
SPIELBESCHREIBUNG
Wie spielt sich Mandala. Jeder Spieler bekommt zu Beginn des Spiels 6 Handkarten. Nun haben die Spieler reihum drei Möglichkeiten:
- Man spielt eine Karte in das Zentrum eines der beiden Mandalas und zieht drei Karten (maximal 8 Handkarten) nach
- Man spielt eine beliebige Anzahl an Karten einer Farbe in eines der beiden Felder unterhalb des Zentrums
- Man legt eine Anzahl an Karten ab und zieht nach
Beim Ausspielen der Karten in den ersten beiden Aktionen ist zu beachten, dass in den jeweiligen Mandalas jede Farbe nur an einem Ort liegen darf. D.h. in den beiden Feldern oder dem Zentrum.
Wird die sechste Farbe in das Mandala gespielt, findet eine Wertung statt. Der Spieler mit den meisten Karten in seinem Feld, darf sich als erstes eine Farbsorte aus dem Zentrum nehmen. Das machen wir so lange abwechselnd, bis alle Farben vergeben wurden. Liegt die Farbe bereits im Fluss des Mitspielers, wandern alle Karten in den Kelch. Ansonsten muss eine Karte in den Fluss gespielt werden (der Rest wandert in den Kelch).
Beim Ausspielen ist zu überprüfen, ob auf den Punkte mässig aufsteigenden Feldern bereits alle sechs Farben vertreten sind. In diesem Fall endet das Spiel sofort und die Karten aus dem Kelch werden den einzelnen Farben zu sortiert und danach mit dem individuellen Wert für die Kartenfarbe multipliziert.
AUTOR: Trevor Benjamin, Brett J. Gilbert ■ GRAFIKER: Klemens Franz
VERLAG: Lookout Spiele ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2019
2 Spieler
ab 12 Jahren
ca. 20 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu Lookout Spiele)
SPIELGEFÜHL
Mandala fällt zunächst einmal durch sein Material auf. Öffnet man die Schachtel, liegt uns kein Spielbrett sondern ein Spieltuch vor. Dieses hat Ähnlichkeiten mit Geschirrtüchern (und ist auch waschbar 😉 ), sollte aber als solches nicht verwand werden.
Als zweites erleben wir einen extrem schnellen Einstieg in das Spiel. Die Regeln sind minimalst und man kann sofort losspielen. Dann kommt jedoch der A-ha-Effekt. Denn Mandala weißt für mich eine unglaubliche taktische Tiefe aus. Es gilt sich in die Spielweise des anderen hineinzuversetzen. Zu überlegen, zwischen dem Bespielen des Zentrums und der Felder abzuwägen (die dritte Tauschoption ist eher eine Notlösung). Wann legt der andere was.
Dabei ist Mandala definitiv taktisch geprägt, da man sich auf die Spielzüge des Gegners einstellen muss, wie auch auf die Kartenauswahl, die einem zur Verfügung steht. Hierbei ist ein gewisser Glücksfaktor beim Ziehen der Karten nicht zu verleugnen.
Etwas gewöhnungsbedürftig empfand ich das Kartennachziehen ausschließlich nach der Ablage ins Zentrum. Gerade in den ersten Partien ertappt man sich und sein Gegenüber beim Griff zum Nachziehstapel, wenn man einen Haufen Karten in das Feld unterhalb des Zentrums gespielt hat. Aber dieses soll ein wenig „bestraft“ werden, daher gibt es eben keine neuen Karten.
Das soll uns aber nicht an einem packenden Duell hindern. Denn das ist Mandala ohne Zweifel. Die beiden Kontrahenten belauern sich ständig. Und wir müssen dabei sowohl die Ablagestellen wie auch den Fluss im Auge haben. Wann setzen wir wo welche Farbkarte ein, wann erhöhen wir die Anzahl im Zentrum, um zum rechten Zeitpunkt davon im Kelch wie aber auch bei den Multiplikatoren zu profitieren. Mal muss man viel von seiner Hand preisgeben, um sich ein Erstwahlrecht zu sichern, manchmal hilft es auch das Zentrum ausgeglichen zu halten, um als „Unterlegener“ bei einer geraden Anzahl an Karten im Zentrum trotzdem profitieren zu können.
Wann kann mein Mitspieler seine sechste Karte in den Fluss legen und komme ich ihm ggfls. da noch zuvor.
Man kann vielleicht erahnen, welchen taktischen Spaß ich bei dem Spiel habe. Und nach der Partie ist vor dem nächsten Duell. Denn eine Partie spielt sich angenehm kurz, so dass 2-3 weitere Duelle an so einem Spielabend zu zweit gut gehen.
Zusammenfassung
Mandala macht sehr vieles richtig. Es hat extrem wenig Regeln, es überrascht mit einer attraktiven Tiefe und es übt auf mich einen langfristigen Wiederspielreiz aus.
- Schnelles verstehen
- Hohe taktische Tiefe
- hoher Wiederspielreiz
- Tolles Material
- Glückselement kann ggfls. stören
Aus meiner Spielerperspektive: Dieses 2 Personenspiel dürfte den Kennerspieler auch ansprechen. Auch wenn die Regeln extrem schnell verstanden sind, so bietet Mandala eine sehr angenehme taktische Tiefe im Spiel. Auch wenn beim Kartenziehen mal das ein oder andere Mal das Glück (nicht) lacht, so empfand ich dieses nicht unbedingt als sehr störend. Über das Spiel oder mehrere Partien gleicht sich das ohne Probleme aus.