Freitag, März 29, 2024
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Kickstarterkampagne CMON – Bloodborne – ein Kommentar

Seit einiger Zeit verfolge ich die CMON (Cool Mini or Not) – Kampagnen auf Kickstarter. Auch wenn ich kein Fan von Tabletop-Spielen bin, so haben mir z.B. Rising Sun oder Bloodrage als Spiel gefallen.

Gerade in der aktuell laufenden Kampagne finde ich die User jedoch überrollt mit einem Marketingtrick der genial wie verführerisch zugleich ist.

Die Kampagne zu Bloodborne – the Board Game begann am 23. April 2019. Sehr schnell wurde die Finanzierungshürde von 200.000 Dollar erreicht. Für CMON, deren Kampagnen meist im Millionenbereich landen, eigentlich nur ein kleiner Hüpfer. Das Spiel soll by the way 90 bzw. 100 Dollar kosten.

Bildquelle: Kickstarterkampagne CMON

Dann beginnt die Stretch Goal-Hatz (auch ein Markenzeichen von vielen CMON Kampagnen), denn das Spiel soll randvoll mit Figuren und Spielmaterial werden. Bereits am ersten Tag werden 10 Stretch Goals und eine Finanzierungssumme von knapp 700 Tausend Dollar erreicht.

Am nächsten Tag fällt die Schallmauer von 1 Million Dollar im Vorbeigehen. Weitere Stretch Goals werden freigeschaltet. Am Ende des zweiten Tages werden es 20 bei einer Summe von 1,5 Millionen Dollar sein. Die Maschine läuft sehr rund und wie geschmiert.

Am dritten Tag werden wir mit einem Schachtelformat vertraut gemacht: Mergo’s Loft Campaign. Eine Exklusivbox mit 8 Feinden und diversen Karten.

Bildquelle: Kickstarterkampagne CMON

Ein Stretch Goal bei 1,85 Millionen Euro, was auch schnell fallen wird.

Bereit den nächsten Turbo zu zünden. Ein Add-On wird vorgestellt. Yahar’gul Unseen Village:

Kostet 40 Dollar. Hört sich nicht so schlecht an. Und ist Exklusiv für alle Kickstarter. Das nehmen wir doch auch noch mit, werden sich viele Beteiligte denken. 

Inzwischen sind von diesen kleinen Turbos vier gezündet worden:

Alles optional und drei davon exklusiv nur im Rahmen der Kickstarterkampagne erwerbbar. Unterstützt wird das ganze durch weitere Karten, welche die Erweiterungen noch werthaltiger machen. 

Will man sich nun das komplette Spielvergnügen holen, wird man spätestens beim Pledge-Manager wieder vor die Frage gestellt werden, kaufen oder nicht. Denn es ist ja exklusiv und da komme ich sonst nicht mehr dran. Wir hängen ja bereits an der Nadel und der süße Saft der Verführung dringt immer tiefer in unsere Adern hinein.

Damit ist das Spiel nach derzeitigem Kenntnisstand – die Kampagne läuft noch bis zum 14.05.2019 – bei 280 Dollar angekommen. Der ursprüngliche Preis hat sich somit deutlich erhöht, ohne das es vorher ersichtlich war. Ja, auch der Leistungsumfang hat sich erhöht. Auch wenn die zusätzlichen 180 Dollar im Preis/Leistungsvergleich nicht im gleichen Verhältnis stehen, wie die 100 Dollar und das Basisspiel. 

2,8 Millionen Dollar sind bei der Kampagne inzwischen zusammen gekommen und ich gehe davon aus, dass wir vor den 3 Millionen keinen Stopp einlegen werden. 

UPDATE 09.05.2019: noch eine Erweiterung für 40 Dollar möglich. Damit sind wir schon bei einem Gesamtpaket von 320 Dollar.

Meinung

Wie finde ich das alles?

Auf der einen Seite kann ich nur den Hut ziehen, wie hier Marketing in Perfektion durchgeführt wird. Zunächst einmal wurde die interessierte Spielerschar über Wochen auf die Kampagne vorbereitet. Dann der erfolgreiche Start mit sehr vielen Stretch Goals und nun sind die Leute dermassen angefixt, dass sich sehr wahrscheinlich niemand mehr der Sogwirkung der vier Erweiterungen entziehen wird. 

Für mich ist das ein wenig zu viel des Ganzen. Und ich persönlich würde mir mehr und frühere Transparenz über das Ausmaß eines solchen Projektes wünschen. 

Und das Argument; „du musst ja nicht teilnehmen“, lasse ich gelten, denn es ist ja weiterhin die freie Entscheidung. Aber wer wird – wenn er die Entscheidung getroffen hat – bei diesem Projekt dabei zu sein, schon nein sagen, wenn er sich innerlich längst für die ersten 1-2 Erweiterungen entschieden hat. Und schwupp ist es weg das Geld. 

Was haltet ihr davon?

Coole Marketingaktion oder doch ein wenig zu viel des guten? Seid ihr dem Sog erlegen oder doch eher standfest.

Mich würde Eure Meinung interessieren.

 

LINK

Kampagne auf Kickstarter

7 Kommentare

  1. Danke für Deinen Kommentar. Ich hatte ähnliche Gedanken wie Du, als ich mir die Kampagne angeschaut habe. Meiner Meinung nach kann es sich lohnen, bei so einem Spiel All-In zu gehen, wenn es dann auch wirklich häufig auf den Tisch kommt. Ich rechne ganz gerne in der Einheit Preis/Spielrunde. Das bedeutet, wenn ich mir ein Spiel kaufe, was 60€ kostet, es aber nur 2 Mal auf den Tisch kommt, dann liegt der Preis pro Spielrunde bei 30€, was ich ziemlich viel finde. Wenn ich 280€ für ein Spiel ausgebe, dann müsste auch gewährleistet sein, dass es so häufig auf den Tisch kommen, dass der Preis/Spielrunde deutlich unter 10€ fällt. Auch das ist eigentlich immer noch viel, aber schon eher vertretbar.
    Die Wahrscheinlichkeit für ein so häufiges Spielen des Spiels schätze ich als gering ein. Wir Brettspieler werden zugeballert mit so viel Zeug. Ständig werden wir irgendwo angefixt und verfallen der Lust, Spiele zu kaufen. Auch nach der Bloodborne-Kampagne wird es viele weitere Spiele geben, die die Bloodborne-Backer dazu verleitet, auch diese zu kaufen. Und was passiert dann mit dem 280€ Bloodborne-Spiel? Es verstaubt im Schrank. Und wenn genau das passiert, ist ein solcher Preis für das Spiel absolut zu hoch und nicht gerechtfertigt.
    Ich empfinde die Strategie von CMON nicht als verwerflich, denn bei aller Brettspiel-Poesie steht die Gewinn-Maximierung im Vordergrund. Und nur weil CMON eine super erfolgreiche Marketing-Strategie fährt, sollte man diese nicht verurteilen. Sie haben es halt drauf in dieser Hinsicht. Vielmehr sollte sich jeder Brettspieler an die eigene Nase packen und an seiner Selbstdisziplin arbeiten. Es mag schwer sein, der Versuchung von KS-exclusives zu widerstehen. Doch wenn das Verstauben dieses Spiels absehbar ist, sollte man sich überlegen, ob man nicht in andere Spiele investieren sollte oder aber seine Zeit nutzen sollte, um bei seinen im Regal stehenden Spielen den Preis/Spielrunde-Quotienten zu reduzieren.

  2. Für mich hat das nichts mehr mit dem ursprünglichen Ansatz von Kickstarter zu tun.
    Weder meine Fau noch ich sind bereit, derart viel Geld für ein Spiel auszugeben.

    Ein echtes Kickstarterprojekt ist für mich ERA OF TRIBES von Arne Lorenz.
    Das genau so ein Spiel, welches ohne Kickstarter höchstwahrscheinlich nicht
    erscheinen würde. Da bin ich von ganzem Herzen dabei.

  3. Ja, Wahnsinn wieviel Geld manche Spieler da ausgeben. Mich beschleicht hierbei immer das Gefühl, dass hier ein laues Spiel durch eine Materialorgie aufgewertet werden soll. Allerdings fand ich Blood Rage und Lords of Hellas so gut, dass ich da vielleicht falsch liege.
    Allerdings bin ich grundsätzlich nicht bereit 2-300 € für ein Kickstarter Spiel auszugeben, bei welchem ich in der Regel nicht die Gelegenheit habe es vorher zu testen oder (nicht gekaufte) Rezensionen zu sehen oder zu lesen.
    Meine letzten Kickstarter bzw. Spieleschmiede Projekte waren Tang Garden (letztlich auch ne Materialschlacht, teuer und verspätet), Vikings Gone Wild (na ja, eher mässiges Spiel), Champions of Midgard (ist o.k., sag ich mal) und On Mars (wird wohl auch wieder länger dauern).
    Bin insgesamt eher genervt von Crowdfunding, erliege aber auch dem Sog der Stretch Goals und bin (wie bei Massive Dark) fassungslos über die Preise und die Plastikflut.

  4. Ich bin tatsächlich als Early Bird in die Kampagne eingestiegen, habe meinen Pledge aber vor ein paar Tagen unter anderem aus den bereits von dir und meinen Vorrednern genannten Gründen zurückgezogen. Meine Neigung ist schon: Wenn dann möglichst alles was es zu einem Spiel gibt auch zu backen; einerseits aus Gründen der Exklusivität, andererseits aus Gründen der Vollständigkeit – ganz oder gar nicht.

    Mir persönlich wurde die ganze Sache aber spätestens mit dem dritten Optional Buy zu doll. Da habe ich mich schon gefragt, wie oft ich das wohl auf den Tisch bekomme und wieviele andere tolle Spiele dann eben nicht gespielt werden. Und wie viel hält das Spiel, was es verspricht. In den Tagen des Abwägend habe ich beobachtet, dass einige andere Early Birds ihren Pledge ebenfalls zurückgezogen haben, die Zahl ging tatsächlich im Stundentakt um fast 30 Backer zurück. Interessant zu beobachten war auch, dass die Kampagne manchen Tagen sehr stark stagnierte und wohl wenige neue Backer eingestiegen sind. Erst nach Bekanntgabe eines weiteren Optional Buys zog sie wieder stark an und weitere Streichgoals wurden gerissen. Nun ist die 3.000.000-Schallmauer durchbrochen, wohl hauptsächlich aufgrund der besagten Optional Buys.

    Ich muss schon sagen: So genial ich die Marketing-Strategie des süßen Gifts finde, so perfide finde ich sie auch. Zwar sollte jeder mit Kreditkarte alt genug sein, seine Kaufentscheidungen rational zu treffen, aber bei exklusiven Inhalten wird es sehr schnell halt nicht mehr rational.

    Vielleicht ist es am Ende sogar ein gutes Spiel, davon war ich während der Kampagne trotz anfänglicher leiser Skepsis sogar mehr und mehr überzeugt. Aber aus rationalen Überlegungen bin ich ausgestiegen und habe meine emotionale Neigung überwunden.

    Gleich mal sehen, was es noch neues auf Kickstarter gibt 😀

  5. Kickstarter ist ein echtes Geldgrab. Und einige Kampagnen werden im Laufe der Zeit immer teurer, da immer mehr optionales dazu kommt.

    Die zielen da auf Leute wie mich (Sammler) ab :'(

    Fände es auch gut, wenn man von Anfang an alle opt. Käufe anzeigt, gerne auch gesperrt (strech goal).

    Bei bloodborne muss ich sagen, dass ich die meisten Erweiterungen von Preis Leistungsverhältnis nicht fair finde und deshalb da nicht mitgehe.

  6. „Coole Marketingaktion oder doch ein wenig zu viel des guten?“

    Lass „ein wenig“ weg, dann stimme ich zu. Mehr Transparenz? Unbedingt! Ich bin nicht in mal ein „Alles oder nichts“ Typ. Und ich mag Miniaturen und daß Thema/Setting von solchen Spielen wie Bloodborne.
    Aber es ist definitiv eine virtuelle Ohrfeige für das Brettspiel er-Herz, die sich unfair anfühlt, wenn man von 90 (Naja, mit dem 1,5-2 fachen rechne ich ja schon, also von grob sagen wir 160 auf 320€ katapultiert wird.

    Ein weitere (Kritik)Punkt meinerseits: für 90€ hätte ich das Basisspiel ohne SGs wohl nicht erstanden, d. h. man rechnet ja schon mit den SGs damit die die Investition rechtfertigen. Sie werden aber von CMON nicht so verkauft.
    Gutes Gegenbeispiel war Hyperspace von Sandy Petersen. Die haben von Anfang an gesagt das die „SGs“ drin sind, egal wie viele Backer dabei sind. Sie werden nur erst im Laufe der Kampagne enthüllt.

    Allerdings halte ich Ihnen zugute, wie Sie das Gameplay über die Updates kommunizieren und darin einführen. Finde ich sehr gut.

    Kleines Manko noch, es ist nicht klar ob es später mal eine deutsche Version geben wird. Daher weiß ich leider nicht, ob meine Unterstützung hier sinnvoll ist oder eben nicht.

  7. Toller Artikel, sehr Objektiv betrachtet. Tolle Stellungnahme mit eigener Meinung am Schluss.

    Ich finde das CMON eine tolle Strategie fahren. Marketing ist halt alles. Wenn die sich daran halten das man dies alles wirklich nur über Kickstarter erhält ( in einem kurzen Text steht auch das der Restposten auch nur über sonderbare Aktionen zur Verfügung stehen wird ) und es nie in den freien Verkauf gelangt, außer jemand verkauft diene Sammlung über Aktionen, dann finde ich es völlig in Ordnung.

    Die Fragen die ich mir nur stelle sind folgende.

    Warum machen die so viele exklusive Erweiterungen, obwohl Sie ein tolles Spiel entwickelt haben, was bestimmt auch im Laden viele Umsätze bringen könnte ?

    Dadurch: Haben Sie Angst das Spiel könnte ein völliger Flop werden oder sein ?
    Kommt es auch auf deutsch ?
    Wie sehen die Erweiterungen im freien Verkauf aus ?
    Haben Sie noch mehr, aber warten bis nächstes Jahr um Jahr für Jahr oder Quartal für Quartal mehr zu veröffentlichen ?

    Viele fragen bleiben offen.

    Angesichts der News das CMON an weitere Spiele bastelt, wie z.B die Ankündigung von God of War das Kartenspiel, sodenke ich doch auch an das letzte Jahr, wo Bloodborne das Kartenspiel herausgekommen und dieses Jahr auf deutsch heraus kommt.

    Weitere Fragen:

    Ist es nur eine Testphase für das God of War Brettspiel, was aller Wahrscheinlichkeit nach genauso wie Bloodborne aufgebaut wurde ?

    Wenn man die beiden Spiele vergleicht ist natürlich God of War beliebter und populärer als Bloodborne. Schon alleine das neuste Meisterwerk von ihnen auf der Ps4 überzeugt noch nach einem Jahr.

    Warten wir es ab.

    Nun zurück zu Bloodborne the Boardgame.

    Sieht super aus. Das Grudnpsiel kostet 90$ bis 100$ man konnte sich eine variante dabon aus suchen und plus die Erweiterungen die hinzugefügt worden sind. Plus die ganzen Streich Goals. Für Sammler sehr interessant. Für uns Spieler müssen wir uns erst einmal überlegen wie oft und wie viel Zeit wir damit verbringen.

    Was ich toll finde, man kann es auch alleine spielen. Es bietet sehr viele Varianten an. 1 bis 4 Spieler die gemeinsam durch die Welt von Bloodborne Streifen und Jagd auf die Monster machen. Dann der pvp Mode. Jeder gegen jeden. 4player Modus. Und und und. Ich bin recht gespannt auf dieses Spiel.

    Ob wahnsinn wie viel das kostet, ob wahnsinn wie viele Kickstarter exklusive es gibt. Natürlich ist ein gewisser Reiz immer vorhanden. Genauso wie wenn ich in den einkaufsladen gehe und mit einem Hungergefühl den ganzen laden aufkaufen könnte, obwohl ich zuhause nach einer Mahlzeit merke, was mache ich jetzt mit dem ganzen essen.

    Jeder ist alt genug, groß genug um zu wissen ab wann Schluss ist.

    Keinen Vorwurf an CMON. Super Idee. Wird bestimmt ein tolles Spiel. Aber nicht für jeden. Die Geschmäcker sind schließlich unterschiedlich.

    Fazit: Für Sammler definitv all in, alle anderen müssen selbst entscheiden und sich die Kampagne genau durchlesen und sich die erzähl und erklär Videos anschauen.

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