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Kommentar: Benötigen wir einen Expertenspielpreis

spiel des jahresIn weniger als zwei Monaten, am Montag, 18. Mai 2015, wird die Jury die Empfehlungs- sowie die Nomierungsliste zum Spiel des Jahres 2015 bekannt geben. Den Preis für das Spiel des Jahres gibt es seit 1979. Und das Spiel Hase und Igel als erster Preisträger ist vielen sicherlich noch sehr gut im Gedächtnis.

Während das „Anspruchsniveau“ (damit ist nicht das Spiel an sich gemeint) für die Preisträger des Spiel des Jahres sich Mitte der 90er Jahre (El Grande ist für mich ein Kennerspielvertreter) anhob und sich dann wieder in Richtung Familienspieler absenkte, fehlte ein richtiger Preis für die gehobeneren Spiele.

kennerspiel des jahresDiesen gab es dann in den Jahren 2006 und 2008 in Form des Sonderpreises Komplexes Spiel für Caylus und Agricola.
Das Kennerspiel des Jahres wurde drei Jahre später in 2011 eingeführt und fand mit den Spielen:

würdige Vertreter für das Kennerspiel.

Nichts desto trotz fehlen mir in den Reihung Spiele wie Russian Railroads, Terra Mystica, Tzolk’in – Der Maya-Kalender, Die Burgen von Burgund, Ora et Labora, Caverna, um nur ein paar zu nennen, die in diesen Jahrgängen – aus meiner subjektiven Sicht – ebenfalls herausragen. Jedoch waren diese Spiele wohl zu komplex, um den Preis einzuheimsen.
Die Spiele hoch angesehen, landeten auf den Plätzen.

DSPAnders dagegen der Deutsche Spielepreis. Hier tummeln sich seit geraumer Zeit auf den oberen Rängen eher komplexere Spiele, die durch die Fangemeinde getragen, nach oben gespült werden. Der Deutsche Spielepreis ist anders als das Spiel des Jahres ein Publikumspreis: „Von Experten für Experten“! Aber er ist auch offen für alle anderen Spiele und bleibt damit berechtigterweise ein Preis vom Spieler an den Autor / Verlag! Aber eben für alle Spiele.

Brauchen wir eine Expertenspiel des Jahres?

JADer Schritt zum Kennerpreis war der richtige. Jedoch mache ich mich für die Einführung eines Jurypreises Expertenspiel des Jahres stark. Dieses würde den Vielspielern gerechter werden, die mir unterrepräsentiert sind.
In 2015 würden sich aus meiner Sicht hier Spiele wie Aquasphere, El Granja und Auf den Spuren des Marco Polos tummeln und um den Sieg „kämpfen“.

Natürlich kann man nun sagen, dass würde die Auszeichnung in Gänze durch zu viele Kategorien verwässern. Aber a) handelt es sich nur um eine weitere Kategorie, b) würde es die Situation beim Kennerspiel entschärfen und die Bandbreite etwas enger ziehen, die in diesem Jahr irgendwo zwischen Mangrovia und Aquasphere doch sehr groß erscheint.

Eine Auszeichnung ist für mich neben einem Gütesiegel für suchende Spieler auch eine Anerkennung für eine herausragende Leistung. Und gerade letztes kommt mir für diese Genre einfach viel zu kurz.

Ich würde mich über eine Diskussion zum Thema freuen.

9 Kommentare

  1. Ich glaube, dass neben dem SDJ, dem Kennerspiel und dem Kinderspiel kein weiterer Preis benötigt wird.
    Lieber sollte die Empfehlungsliste des Kennerspiels ausgeweitet werden.

    Die Vielspieler, die tendenziell die Zielgruppe für das Expertenspiel sind, kennen sich doch eh aus und haben das Expertenspiel i.d.R. noch in einer Ausgabe bevor der Siegerpöpel aufgedruckt werden würde. Sie sind sind so tief in der Szene, dass sie nicht neben dem DSP noch einen eigenen brauchen.

    Der Otto-Normal-Spieler, der mehr wissen und sehen will, wird in meinen Augen zwangsläufig über das Kennerspiel zu Expertenspielen kommen.

  2. Ich bin schon für einen Expertenpreis.

    Ich finde es schwer, dass Spiele wie Terra Mystica beim Kennerspiel zu wenige gewürdigt wurden.

  3. Einen Expertenpreis fände ich begrüßenswert. Nicht jeder der gern Terra Mystica, Robinson, mage knight… – also Spiele, die bei boardgamegeek ein ‚game weight‘ von >3.5 bekommen – spielt, wühlt sich auch gern durch das Internet, geschweige den jeder, der einen Kennerspieler beschenken möchte.

    Persönlich bin ich ein großer Fan des Österreichischen Spielepreises, der etwas feiner aufgegliedert ist (Spiel, Expertenspiel, Spiel mit Freunden, Spiel für Zwei,….).

  4. Hättest du mich vor drei oder vier Jahren gefragt, wäre ich sofort dabei gewesen. Ich hätte dir zugestimmt und hätte vermutlich sogar noch mehr Kategorien verlangt (Autor des Jahres, Beste Grafik, etc…). Heute bis ich anderer Meinung. In meinen Augen braucht es die Kategorie nicht, weil das Spiel des Jahres vielleicht so heißt, aber nicht mehr dieses auch ist. Zumindest nicht im wörtlichen Sinne.

    Die Jury will das Kulturgut Spiel fördern. Das will sie in dem sie den Leuten zeigt was für tolle Spiele es gibt. Sie will das Beste Spiel ausloben und für Leute die mehr Spielen wollen als nur das Beste Spiel, wurde mit dem Kennerpreis eine zusätzliche Auswahl angeboten.

    Ein Expertenpreis würde sich an genau die auch richten: Die Experten. Brauchen die Jemanden der sie leitet und sie darauf hinweist, welches Spiel sie wohl verpassen könnten? In keinster Weise. Die Experten wissen es eh besser und wählen ihre Lieblinge beim Deutschen Spielepreis, beim Dice Tower und beim Golden Geek Award.

    Schlimmer noch. Außer das es beim normalen Kunden also weitere Verwirrung stiften könnte, sehe ich keine Vorteile in dem weiteren Preis. Vielleicht kommt er mal. Vielleicht in 5 Jahren, vielleicht auch nie. Aber derzeit sehe ich keinen Bedarf für einen solchen Preis. Nicht im Rahmen dessen, was die Jury erreichen will.

  5. Darkpact hat sicher recht, wenn er schreibt, dass viele Experten keinen Preis brauchen, der ihnen ein Spiel empfiehlt, weil sie als internetaffine Spielejunkies ziemlich genau wissen was sie wollen (und wenn nicht hilft ein Preis auch nicht weiter). Doch was ist mit jemandem, der einen Experten beschenken möchte (okay, je nach Experte so und so hohes Potenzial nicht das richtige zu kaufen…) oder jemandem, der zwar gern komplexe Spiele spielt, aber kein Lust hat die Szene im Internet zu verfolgen?

    Ein bisschen unintuitiv beim „Spiel des Jahres“ ist aktuell, dass das „Spiel des jahres“ nicht das beste aus allen Spielen auswählt, sondern das beste (auch) kindertaugliche Spiel (Empfehlung ~ ab 8).
    Auch das „Kennerspiel“ reicht zudem noch gut in den Bereich (auch) familientauglicher Spiele hinein, was der ahnungslose Käufer im Kaufhaus vielleichta uch nicht erwarten würde. Von den Preisträgern des Kenerspiels bisher würde ich nur Village nicht zu den Familienspielen zählen, ein guter Teil der nominierten Spiele wird bereits ab 10 Jahren empfohlen und liegt vom Anspruch teils unterhalb des Klassikers Siedler.
    Der Anspruch der Spiele ist jetzt garnicht wertend gemeint (ich mag Andor, 7 Wonders,…), nur dass Spiele wie Terra Mystica, Russian Railroads, Tzolkin es ’nur‘ auf die Empfehlungsliste des Kennerspiels schaffen können, weil sie für den durchschnittlichen Kenner nach Definition des SdJ bereits zu knackig sind, ist nicht intuitiv.

    Um 2000 herum hat das SdJ noch spiele pauschal empfohlen, die über dem Anspruch heutiger Kennerspiele liegen (Torres, El Grande, Tikal,…) – lag sie damit so falsch?

  6. Habe Hunter&Crons Video-Antwort zu diesem Kommentar gesehen und kann sogar bekräftigen, dass ein „Experten“preis eigentlich unabdingbar ist.

    Intellektueller Anspruch als Ausscheidekriterium des Preises festzulegen, war sicher eine gute Entscheidung.
    Da aber nun die „Schwierigkeits“-Skala bis zur Unkenntlichkeit verzerrt ist (wie gesagt, die Schwierigkeit von Spielen des Jahres 2000 übersteigt die der heutigen Kennerspiele), lohnt sich ein neuer Preis auf jeden Fall. Und spielende Familien werden sich sicher nicht an ein Spiel für „Experten“ verirren; d.h. das wirtschaftliche Gewicht der bestehenden Preise bleibt dadurch unangetastet.

    Wie Hunter&Cron schon erwähnte, würde ein Expertenspiel die internationale Akzeptanz der Preise weiter stärken, anstatt sogar die hiesigen Brettspielnerds einfach… nicht zu beachten. Im Moment wandern die im Internet einfach nach Boardgamegeek, zum DiceTower oder zu SU&SD (mein Favorit) ab, und kehren z.B. eben „diesen Eurogames“ enttäuscht den Rücken zu. Auch wenn das zugespitzt formuliert ist, und keiner so richtig genau weiß, was eigentlich „diese Eurogames“ ausmacht (das ist das Problem mit „Feindbildern“ 😉 ), behindert diese Diskrepanz wohl auch den deutschen BrettspielAUTOR-Nachwuchs.

    D.h. zum Einen würde der Preis eine Repräsentation von „Know-How“ darstellen, der Spiele-Experten anzieht; und damit auf jeden Fall Kunden sichert. Zum Anderen würde er mehr denn je beweisen, dass die Jury in der Entscheidung nicht von Lobbyisten beeinflusst wird und damit ihre Urteilskraft gestärkt wird: Denn der Expertenpreis ist wohl oder übel für Nerds gedacht, die einen starken eigenen Spielegeschmack haben und deshalb wohl nicht das gewählte Spiel gleich kaufen. Trotzdem schafft dieser Preis aber die erlösende Grundlage, dass diese ÜBERHAUPT kaufen…

    Empfehlenswert wäre wohl eher eine „Gruppe“ von prämierten Spielen? Sprich, wie die Gruppe nominierter Spiele ohne Hauptprämierten. Die Ursache dieser Überlegung liegt darin, dass diese Spiele ja schon recht extrem in verschiedene Richtungen gehen und man sie deshalb schlecht vergleichen kann; man kann ja nur möglichst objektiv „bewerten“, wie gut ein Spiel das erfüllt, was es erfüllen will.

    Natürlich müsste der „Expertenpreis“ international angelegt sein, um überhaupt wahrgenommen – und deswegen sinnvoll – zu werden. Deutschland ist schon lange nicht mehr „die einsame Insel der Brettspiele“, muss ich sagen…

  7. Meiner Meinung nach braucht es keinen Experten-Preis, sondern mehr Mut bzw. eine Neuausrichtung des Kennerspielpreises.
    Ich verkaufe u. A. Gesellschaftsspiele und stelle in diesem Zuge immer wieder fest, dass sich Kunden vor dem Kennerspiel scheuen. Egal wie sehr ich auf sie einrede und ihnen versichere, dass das Spiel keineswegs nur etwas für „Freaks“ ist, greifen die wenigsten zum Kennerspiel (mal abgesehen vom „Hanabi-Jahr“…so eine kleine Schachtel macht sich halt schlecht unterm Weihnachtsbaum!).
    Diejenigen, die sich aber tatsächlich für das Kennerspiel interessieren, sind in der Regel auch zugänglich für „Grösseres“.

    Also mehr Mut bei der Preisvergabe, aber bitte nicht noch mehr Preise, die die Kunden verwirren!

  8. Ich finde dass ein expertenprei einige vorteile haben könnte. Viele leute die sich an kennerspiele wagen, sind mehr oder weniger gerade dabei tiefer in die materie einzusteigen. Manche haben spaß daran einen tag mit freunden zu verbringen und gemütlich beim bier ein paar runden andor zu spielen. Nach 4 solchen tagen glaube ich gerne das die leute auch mal was anständigeres testen wollen. Zurzeit haben sie aber nur wenig chancen diesen sprung in die „oberliga“ zu schaffen. Man muss sich durch tausende internetposts quälen und schluss endlich hat man eine enorme auswahl von aquasphere über robinson bis hin zu scythe etc. Wenn es einen preis gebe, würden solche spiele auchmal beim toysrus oder müller etc auftauchen. So hätte eben genau die wissbegierigen kennerspieler eine chance einen einstig zu finden. Und wer weiß, vielleicht haben sie dann ja mehr spaß bei einer runde mage knight als bei 4 runden andor. Also ich wäre geundsätzlich für so einen preis

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