Dienstag, Mai 14, 2024
StartJahr2022REVIEW | Rezension Brettspiel Schätze des Waldes

REVIEW | Rezension Brettspiel Schätze des Waldes

Brettspielbox Brettspiele

Wow, dieses Brettspiel Cover und diese Holz-Pilze haben es mir sofort angetan. Pilze sammeln im Wald? Bei dem Thema bin ich sofort dabei – zumindest auf dem Spieltisch. In der freien Natur wäre ich da eher vorsichtig und würde das den Profis überlassen. Daher lieber mal Holzpilze sammeln und auf den Verzehr verzichten.

Carina Brachter



AUTOR: Anonym ■ ILLUSTRATIONEN: Simon Douchy
VERLAG: Blue Orange | HUCH! ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2022

spieler

2-5 Spieler

alter

ab 8 Jahren

zeit

ca. 15 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu HUCH!)


SPIELGEFÜHL UND FAZIT

Schätze des Waldes entführt uns in die Welt der Pilze, die im Spiel in wunderbarer bedruckter Holzausführung enthalten sind. Wir finden hier Morcheln, Steinpilze, Parasole und Pfifferlinge vor und jede Sorte hat einen eigenen Bereich mit einem kleinen Tableau, auf dem wir mit unseren Körben die jeweilige Sorte einsammeln können. 

Welche Sorte wir unbedingt haben wollen, ergibt sich aus unserer Vermutung, welcher dieser Pilze am meisten wert ist. Welche das sind, versuchen wir im Laufe des Spiels herauszubekommen, denn jeder Pilzart wird zu Spielbeginn verdeckt eine Karte mit dem Wert 1, 3, 5 oder 7 zugeordnet. Nur welche?

Die restlichen Karten werden unter allen Spieler:innen verteilt, so dass jeder einen Teil der Information für sich hat, aber immer nur in diesem einen kleinen Ausschnitt im Ausschlussverfahren Vermutungen anstellen kann. So sammeln wir denn zunächst ein bisschen ahnungslos und später ggf. etwas schlauer die Pilzsorten und hoffen, bei Spielende viele Punkte für die gesammelten Exemplare zu bekommen. Jeder Pilz ist nämlich dann so viele Punkte wert, wie es auf der verdeckten Karte steht. 

Wie werden wir denn schlauer? Zweimal im Spiel und zwar immer dann, wenn unsere Sammelphase vorbei ist, haben wir die Chance, eine unserer Handkarten preiszugeben und damit einen zusätzlichen Sammelkorb zu erhalten. So können wir uns von anfänglich 5 auf insgesamt 7 Körbe verbessern und damit mehr Pilze einsammeln. Der Preis ist aber hoch, denn auf diese Weise geben wir einen Teil unserer Informationen und somit einen Vorteil an alle Mitspielenden weiter.

Dies kann dann ganz erheblichen Einfluss auf das Sammelverhalten der nächsten Runde haben. Und das ist der schöne Kniff bei Schätze des Waldes: Das taktische Verhalten der Mitspielenden bei der Offenbarung ihrer Karten! 

  • Entweder gebe ich gar nichts preis, erfahre aber selber einiges durch das Aufdecken der Karten meiner Mitspielenden. 
  • Oder ich gebe erst spät im Spiel etwas preis und lasse die Mitspielenden dann ggf. eine Runde länger im Glauben, eine bestimmte Pilzsorte sei sehr wertvoll.
  • Oder es ergibt sich durch das Aufdecken der Karten der Spieler:innen direkt ein klares Bild, weil alle zufällig die Karten der gleichen Pilzsorte aufdecken und ein Wert damit klar zuzuordnen ist?
  • Oder ich erfahre durch das Aufdecken der Karte eines Mitspielenden, dass ich die ganze Zeit auf das falsche Pferd gesetzt habe und muss nun schnell umplanen.

Die Aufdeckphase der Karten ist daher das spannendste an Schätze des Waldes. Was gebe ich preis, was erfahre ich von den anderen, verzichte ich ggf. auf einen weiteren Korb, um die anderen bewusst weiter im Dunkeln zu lassen?

Mit mehr Spieler:innen steckt in dieser Aufdeckphase mehr Spannung und Taktieren, als im Spiel zu Zweit. Daher eher mit mehreren zu empfehlen. Reizvoller ist das Spiel dann auch, wenn von den Mitspielenden nicht die offensichtlichsten Tipps rausgehauen werden. Ist das der Fall, gehen natürlich in der nächsten Sammelphase alle auf die gleiche Pilzsorte.

Das Spiel endet, wenn bei zwei Pilzsorten keine Pilze mehr übrig sind. Dann wird die Sammelphase noch zu Ende gespielt. Die Anzahl der im Spiel verfügbaren Pilze ist der Menge der Mitspielenden angepasst und damit auch die Länge des Spiels. Gewonnen hat, wer die meisten Punkte durch die gesammelten Pilze erzielen konnte. Da die Werte der Pilze erst bei Spielende offenbart werden, ist das Ergebnis manchmal eine echte Überraschung. Manch eine:r wähnte sich bereits als Sieger:in, doch dann kommt es doch noch ganz anders.

Schätze des Waldes ist ein sehr zugängliches Spiel – die Regeln, die Spieldauer, alles ist recht kurz gehalten. Das Spiel ist daher für zwischendurch, als Gatewaygame oder für die Familie verwendbar. Es eignet sich auch gut, um Deduktion als Mechanik kennenzulernen, ohne direkt in eine Rolle wie Spion oder Verräter schlüpfen zu müssen. 

Dass es länger trägt, darf man vom Spiel nicht erwarten, dafür ist es aber auch gar nicht ausgelegt. Man kann es immer mal rausholen, aber viel mehr als ein Opener oder Filler kann es für Vielspieler gar nicht sein.

Es überzeugt klar durch sein Äußeres, die Spielkomponenten sind der Hit und es ist lobend zu erwähnen, dass im Spiel kein Plastik enthalten ist, die Komponenten in Papiertüten aufbewahrt werden.    

  • Sehr kurze und einfach zu erfassende Regeln, Gatewaygame geeignet
  • Tolle Optik und schönes Spielmaterial 
  • Mal ein neues Thema, um Deduktion auf Familienniveau kennenzulernen
  • Witzlos, wenn in der Aufdeckphase nicht ein wenig taktiert wird.
  • Spielreiz trägt nicht allzu lange

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