Ich werde Architekt
Und es gibt sie doch diese kleinen Überraschungen in Essen. Auch wenn ich Welcome to… vorher schon als Kickstarterprojekt gesehen hatte, war es ein Spiel von vielen im Vorfeld der SPIEL 18.
Es ist aber eines von den Spielen, die ich nach Essen am meisten gespielt habe.
Welcome to… liegt ein Roll and Write- bzw Turn over and Write-Mechanismus zugrunde, denn mittels gemeinsamer Karten versuchen wir eine Siedlung zu bauen. Und das möglichst effektiv.
Das Spiel
Jeder Spieler bekommt einen Zettel vom Abreißblock. Auf diesem sind drei Reihen mit Häusern sowie im unteren Drittel eine Punkteskala abgebildet.
Dazu gibt es in der Tischmitte drei Kartenstapel. Auf diesen Karten sind auf der Vorderseite Zahlen von 1-15 abgebildet. Die Wahrscheinlichkeiten ist dabei zu den Randbereichen abnehmend. Auf der Rückseite gibt es verschiedene Aktionen:
- Garten: In der Reihe, in der ich eine Hausnummer einsetze, darf ich ein Parkfeld abstreichen.
- Pool: kann ich meine Nummer auf ein Haus eintragen, in dem ein Pool abgebildet ist, gibt es ein Kreuz in der Poolwertung.
- Baustelle/Agentur für Zeitarbeit: die aktuelle Nummer kann ich um +/- 0,1,2 verändern und eintragen. Zudem gibt es ein Kreuz in der Baustellenwertung
- Hausnummer bis: eine eingetragene Nummer kann ich zusätzlich verdoppeln. Kostet jedoch ein Kreuz in der Minuswertung.
- Makler: Kann die Parzellen mit 1 bis 6 Häusern aufwerten. Diese sind jedoch am Ende nur Punkte wert, wenn sie innerhalb der Parzelle komplett ausgefüllt sind.
- Zaun: parzelliert die Häuser der Reihen, in dem ich einen Zaun einsetze.
Dabei ist das Spiel so angelegt, dass man drei Pärchen sieht, aus denen man sich parallel mit allen anderen Spielern eins aussucht und auf seinem Spielplan einträgt. Wichtig ist, dass die Nummern aufsteigend eingetragen werden müssen. Die Zäune helfen dabei, die Bauaufträge zu erfüllen.
Das Spiel endet, sobald entweder auf allen Häusern Nummern eingetragen sind, ein Spieler alle drei Aufträge erfüllt hat oder ein Spieler dreimal passen musste.
Dann werden Siegpunkte addiert und der beste Architekt gekürt.
Autor: Benoit Turpin • Grafiker: Anne Heidsieck
Verlag: Blue Cocker • Jahr: 2018
Spielregeln (ext. Link zu Blue Cocker Games)
Spielgefühl
Das Spiel ist schnell erklärt, verstanden und bietet vielfältige Herausforderungen. Dabei fühlt es sich zunächst einmal etwas komisch an, das „Roll-and-Write“ mit Karten durchzuführen. Gegenüber dem Würfel bietet sich zusätzlich noch ein Vorteil, denn wir bekommen durch einen kleinen Hinweis auf den Zahlenkarten schon mit, welche Aktionen uns in der nächsten Runde erwarten. Erhöht ein wenig die Planbarkeit.
Sich auf alles gleichzeitig zu stürzen ist sicherlich nicht unbedingt Zielführend. Sich auf das Richtige zu spezialisieren dagegen umso mehr. Dabei sollte man die drei Aufträge immer im Blick behalten.
Dennoch ist die Wahl für das Richtige nicht unbedingt einfach. Ein paar Parkpunkte mitnehmen ist o.k., so richtig lukrativ werden diese aber erst, wenn ich es schaffe einen Park komplett auszubauen. Die Pools sind richtig klasse, aber nicht immer liegen die Hausnummer- Pool- Kombis so gut, dass sie passend einzutragen sind. Das Parzellieren der Siedlungen und vor allem Monetisieren dieser ist dagegen unabdingbar, wenn man nicht zu viele Punkte liegen lassen möchte. Auch ist der dosierte Einsatz der „Hausnummer bis“ hilfreich bis notwendig, um die Parzellen voll zu bekommen. Da kann man auch den ein oder anderen Minuspunkte einplanen und ertragen.
Im Spiel gibt es natürlich ein paar Glückselemente. Diese finde ich aber nicht sonderlich störend.
Die Downtime bei Welcome to… ist vernachlässigbar gering. Zum einen spielen alle parallel und die Züge sind nicht sonderlich komplex, so dass man „eigentlich“ wenig Überlegen bzw. Grübeln muss.
Besonders gut gefallen hat mir, dass das Spiel mit zunehmender Spieldauer schwerer zu spielen ist bzw. es schwerer ist die Zahlen richtig zu setzen.
Wer es noch etwas schwerer haben möchte, nutze die fortgeschrittenen Karten. Mit diesen ändert sich das Spiel schon deutlich.
Aber es gibt auch ein paar Tropfen Wasser, die in den sehr gut schmeckenden Brettspielwein fließen. Dieses ist vor allem die Anleitung, die nicht immer sehr sauber formuliert ist. Nicht, dass man das Spiel nicht verstehen kann. Aber es gibt einige Feinheiten, die eindeutiger ausformuliert werden hätten können. Zudem sind Bezeichnungen unglücklich gewählt, wie „Agentur für Zeitarbeit“.
Des Weiteren tat sich der ein oder andere Mitspieler mit der Lesbarkeit der Einträge auf den Blöcken schwer. Hier hilft es mitunter einen farbigen Stift zu nutzen.
Wer auf Interaktion steht wird diese bis auf den Wettkampf um die Aufträge nicht erleben. Mich hat es hier nicht so gestört. Allerdings sollte man den ein oder anderen Blick auf den Nachbarn werfen, um zu wissen, bei welchen Aufträgen man sich in die Quere kommt.
Kurzfazit: ein tolles turn over and write Spiel. Hat mir super gefallen. Und wenn man wenig Interaktion verkraften kann, wird viel Spaß haben mit Welcome to…
- schnell verstanden
- extrem kurzweilig
- man kann mit (sehr) vielen Spielern gleichzeitig spielen.
- trotzdem kniffelig in den taktischen Entscheidungen
- Die Anleitung ist leider nicht ganz sauber übersetzt.
- Es hilft mit unter, einen farbigen Stift zu verwenden, um auf dem Plan für sich Klarheit zu haben.
- Keine / Kaum Interaktion im Spiel. Es ist ein recht stilles Spiel.
Mich hat „Welcome to…“ angezogen und es ist das Spiel, welches ich nach Essen am meisten gespielt habe. Es eignet sich für ein Spiel als Öffner oder Absacker eines Abends. Ist hinreichend anspruchsvoll, ohne den Spieler komplett zu fordern. Mit den Fortgeschrittenen Karten dann auch noch etwas komplexer.
Interaktion werdet ihr in diesem Spiel aber kaum finden.
Wer über die etwas ungenaue Regel hinwegsehen kann, der sollte bei diesem Spiel zugreifen.
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