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REVIEW | Rezension Brettspiel Paris

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Paris Spiele gab es in der letzten Zeit einige. Eines hat mir besonders gefallen und damit nehme ich mein Urteil schon ein wenig vorweg.

Die beiden „Altmeister“ des Brettspiels haben ein klassisches Eurogame bei Game Brewer herausgebracht, was im Rahmen einer Kickstarterkampagne im letzten Jahr finanziert wurde.


SPIELBESCHREIBUNG

Paris ist ein Area-Controll-Spiel, in dem wir versuchen in sechs Pariser Bezirken die Kontrolle zu erlangen. Rund um diese Bezirke gibt es einen Bonustrack mit aufsteigenden Bonusplättchen.

Zu Beginn des Zuges zieht der aktive Spielende ein Bezirksplättchen von einem der drei verdeckten Stapel (zunächst haben wir nur die Information, über den Bezirk, aber nicht über das spezielle Gebäude), drehen das Plättchen um und platzieren es im entsprechenden Bezirk (und zugehörigen Platz). Anschließend wird ein Schlüssel platziert:

  • Arc de Triumphe (bringt kein Geld)
  • in eine Bank in einem Bezirk (bringt entsprechendes Geld).
  • man kann einen Schlüssel vom Arc (kann überall hingelegt werden) oder der Bank auf ein Gebäude im gleichen Bezirk legen. Dann muss ich den entsprechenden Preis bezahlen und bekomme entweder Prestige- oder Ressourcenmarker.
  • Schlüssel, die ich in einem Bezirk gelegt habe, kann man auch aufwerten, in dem sie im Rahmen der Schlüsselbewegen-Aktion in einen höherwertigen unbesetzten Bereich des Bezirks gelegt werden (und davor entsprechende Kosten gezahlt werden).

Bei den Gebäuden mit den Werten eins, zwei und drei kann ich auf dem Bonustrack nach vorne gehen. Jedoch ist der Bonustrack one-way, d.h. ich kann nicht wieder zurückgehen. Bonusplättchen, die ich bekommen habe, kann ich auch zu einem späteren Zeitpunkt einsetzen. Über die Bonusplättchen bekomme ich weitere Ressourcen, Wertungen für Siegpunkte aber auch Geld.

Wird in einem der sechs Bezirke der vierte Schlüssel gelegt, darf sich der entsprechende Spieler ein Wertungsplättchen (für die Endwertung) nehmen und in einen beliebigen Bezirk legen.

Dazu kann man noch Sehenswürdigkeiten erwerben, um die eigene Position in den jeweiligen Vierteln aufzuwerten.

Das Spielende wird eingeleitet, wenn das letzte Gebäudeplättchen gelegt wurde. Dann gibt es noch die Spielendeplättchen, die man sich anstatt der Schlüssellegeoption nehmen kann. Sind diese aufgebraucht, so wird noch die jeweilige Runde zu ende sowie eine weitere gespielt.



AUTOR: Michael Kiesling, Wolfgang Kramer ■ GRAFIKER: Andreas Resch
VERLAG: Game Brewer ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2020

2-4 Spieler

ab 12 Jahren

ca. 90 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu )


SPIELGEFÜHL

Natürlich fällt das Spiel zunächst einmal durch seine tolle Materialausstattung auf. Angefangen beim Arc de Triumph im Zentrum (der jedoch dem ein oder anderen Spieler die Sicht auf das gesamte Spielfeld nimmt), über die grafische Ausgestaltung, die sehr pompös gehalten ist, sehr ausladend, aber auch nicht unbedingt praktikabel. Alles wirkt sehr hochwertig, aber in Summe haben es die Gestalter des Spiels zu gut gemeint. Paris ist zu überladen. Gleiches gilt auch für die Spielerhäuschen, die toll aussehen, jedoch bei schlechterem Licht nach hinten nicht einsehbar sind.

Dennoch bin ich von der Grafik sehr angetan, auch wenn sie an der ein oder anderen Stelle dezenter hätte ausfallen können. Auch das Material an sich ist sehr hochwertig.

Gleiches gilt auch für das Spiel selbst. Dieses entwickelt sich nach und nach, um dann enorm an Geschwindigkeit zuzunehmen.

Das Spiel wird sowohl im inneren Bezirksbereich wie auch auf dem äußeren Bonusring ausgetragen. Auf dem Ring findet ein Wettlauf statt. Gehen wir auf dem Ring langsam voran, so haben wir die Möglichkeit viel einzusammeln, sind wir schneller unterwegs, so kommen wir in den Genuss der wertvollen Bonusplättchen, von denen es in der Regel nur je eins gibt. In Kombination mit den Platzierungen im Bezirksbereich werden diese so richtig wertvoll. Da heißt es viel miteinander abzuwägen. Zum Glück gibt es einige Strategien, die zum Sieg führen.

In den Bezirksbereichen ist ein gewisses taktisches Gefühl gefragt. Auf der einen Seite will man möglichst viele Bonusplättchen mitnehmen, auf der anderen Seite, sich die lukrativen teuren Plättchen für die jeweiligen Bezirkswertungen sichern. Da man nicht unbegrenzt Züge übrig hat, muss man hier auch auf die Züge der Mitspieler achten.

Der Interaktionsgrad ist durch den Wettkampf um die interessanten Plätze recht hoch. Dabei passiert es, dass nicht jeder Bezirk am Ende gewertet wird, da mindestens vier Marker platziert sein müssen. Durch die variable Wertung kann man mitunter der Konkurrenz auch Punkte wegnehmen und einen Bezirk „versauen“. Auch hier ist Timing gefragt.

Ressourcen sind gerade im hinteren Drittel des Spiels knapp, so dass man aufpassen muss, hier nicht „trocken“ zu laufen. Das hat dem ein oder anderen Mitspieler schon mal eine Partie verhagelt, wenn man zu Beginn des Spiels zu spendabel gewesen ist.

Überrascht hat mich jedoch die Spieltiefe, die erzeugt werden kann, obwohl wir nur eine sehr übersichtliche Anzahl an Aktionen zur Verfügung haben. Sehr spannend wir die diese enge Verzahnung erreicht wird.

Paris spielt sich mit 2, 3 oder 4 Spielern relativ gleich gut, da die Anzahl der Schlüssel angepasst wird. Jedoch hat es mir zu dritt am besten gefallen.


Zusammenfassung

Eurogame „Klassiker“ mit vielen bekannten Elementen. Schöne – einen Tick zu überladene – Aufmachung. Paris selbst ist ein Area-Controll-Spiel mit Bonuswettrennmechanismus. Hoher Interaktionsgrad, da man an allen Ecken das Gefühl hat, dass Mitspieler einen besseren Zug machen könnten. Die Ressourcenknappheit ist vor allem im hinteren Teil des Spiels deutlich zu spüren und sollte in die Spielplanung mit einbezogen werden.
Hat immer noch einen großen Wiederspielreiz bei mir.

  • Einfach zu verstehen, aber nicht einfach zu spielen aufgrund einer schönen Spieltiefe.
  • Hoher Interaktionsgrad durch die beiden „Wettkampfarenen“ Bonusleiste und Bezirke
  • Für Eurospieler einen intensiven Blick wert.
  • Grafik und Material etwas überladen. Teilweise sogar etwas unübersichtlich beim Spielen.
  • Wer die Ressourcenknappheit im Spiel unterschätzt, sitzt zum Ende des Spiels auf dem Trocknen und kann nicht mehr viel machen.

Aus meiner Spielerperspektive: Paris von Kramer / Kiesling ist für mich eine gelungene Eurogame Überraschung. Toller Interaktionsmechanismus über zwei verschiedene Spielbereiche. Angenehme Spieltiefe trotz sehr wenig Aktionsauswahl.

Man muss jedoch sehr gut auf seine Ressourcen aufpassen, sonst ist das Ende des Spiels nicht so angenehm. Da steuert das Spiel leider nicht dagegen

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