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REVIEW | Rezension Brettspiel Inspektor Nase

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Teamwork für Groß und Klein verspricht „Inspektor Nase“ – nur mittels Hinweisen anhand Würfeln mit Bildmotiven versucht das Ermittlerteam zu ergründen, welche der ausliegenden Bildkarten gesucht wird. Schafft es die Gruppe, die Hinweise von Inspektor Nase zu entschlüsseln? Hier sind unterschiedliche Meinungen und Ansichten vorprogrammiert.

Doch wie ist die Meinung zum Spiel an sich? Lasst uns einen genaueren Blick darauf werfen.

Carina Brachter


SPIELBESCHREIBUNG

Eine Partie dieses kooperativen Spiels geht über fünf Runden. In jeder Runde werden fünf Bildkarten ausgelegt. Ein:e Spieler:in ist „Inspektor Nase“ und gibt der Gruppe Hinweise. Inspektor Nase zieht geheim eine der Zahlenkarten und erhält auf diese Weise den Auftrag, eine bestimmte Bildkarte für die Gruppe zu beschreiben. Dabei darf der Inspektor nicht sprechen – die Hinweise werden durch Bildmotive gegeben, die sich auf Würfeln befinden. Inspektor Nase würfelt fünf Würfel und hat nun die Aufgabe, aus den erwürfelten Bildmotiven das auszuwählen, welches die gesuchte Bildkarte in seinen Augen am besten beschreibt.

Die Gruppe darf sich nun austauschen und beraten mit dem Ziel, eine nichtpassende Karte aus der Auslage zu entfernen. Entscheiden sie sich richtig, würfelt Inspektor Nase erneut fünf Würfel und gibt einen weiteren Hinweis. 

Dies geht so lange, bis die Gruppe die gesuchte Karte versehentlich aussortiert oder nur noch die gesuchte Bildkarte in der Auslage übrig bleibt. 

Dann wechselt die Rolle des Inspektors. Es wird eine neue Auslage ausgelegt, die Würfel an den nächsten Mitspielenden weitergegeben.

Alle korrekt aussortierten Karten ergeben Punkte, die bei Spielende zusammengerechnet werden. Das Teamergbenis ergibt sich anhand einer Scorerliste. Hier entscheidet sich dann, ob sich die Gruppe aus „Schmalspurschnüfflern“ oder „Meisterdetektiven“ zusammensetzt.



AUTOR: Reinhard Staupe ■ ILLUSTRATIONEN/GRAFIK: Oliver Freudenreich
VERLAG: Nürnberger-Spielkarten-Verlag GmbH ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2021

spieler

2-5 Spieler

alter

ab 7 Jahren

zeit

ca. 20 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu NSV)


SPIELGEFÜHL

Wer ein Deduktionsspiel für Einsteiger sucht, das auch gut mit Kindern spielbar ist, ist bei Inspektor Nase goldrichtig. Das Spiel ist schnell erklärt und von den Regeln her sehr einfach gehalten. Das schmälert aber den Spielspaß nicht – im Gegenteil. Auch in reinen Erwachsenenrunden kann das Spiel für ordentlich Lacher sorgen, wenn sich die Spielenden ordentlich missverstehen…

Aber auch jüngere Spieler können bereits gut die Rolle von Inspektor Nase einnehmen und anhand der Bildsprache auf die gesuchte Karte hindeuten. Das geht manchmal sogar deutlich klarer, als in reinen Erwachsenenrunden, wo oftmals verschwurbelter um die Ecke oder einfach zu kompliziert gedacht wird. Mit Kindern ist die Lupe ein ganz klarer Hinweis auf den Lutscher, denn die beiden haben aufgrund ihrer Form die größte Ähnlichkeit. Erwachsene hätte eher die Trillerpfeife gewählt, denn die steckt man sich ja auch in den Mund.

Interpretationsmöglichkeiten

Gerade über die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten entsteht eine schöne Diskussion am Spieltisch. Die einen nähern sich über die Form, die anderen haben sofort einen Geschichte zur Herleitung im Kopf. Oder einfach einen ähnliche praktische Verwendung.

„Hätte sie die Waschmaschine gelegt, hätte ich ja sofort auf das Telefon getippt…“ „Was? Das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun?“ Im Laufe des Spiels bekommt die Gruppe ein gemeinsames Verständnis von der Bedeutung der Symbole.

Hier lohnt sich für den Inspektor gutes Zuhören, denn durch die Äußerungen der Gruppe lassen sich viele Hinweise dann eindeutiger geben. Würfelt der Inspektor nämlich in der nächsten Runde wieder die Waschmaschine, kann das ein ziemlich deutlicher Hinweis auf das gesuchte Telefon werden – ein Hinweis, den dann alle verstehen, die vorher gut zugehört haben!

Ebenso kann es wichtig werden, was Inspektor Nase nicht verwendet hat. Hat der Inspektor nicht den Gehstock verwendet, werden es vermutlich auch nicht die Knochen sein, auf die er hinweisen möchte, denn das läge aufgrund der Form doch klar auf der Hand! Daher: Jede Beobachtung kann wichtig sein und die Gruppe sollte rege diskutieren.

Inspektor Nase schult die Kommunikation

Inspektor Nase schult daher nicht nur den Umgang mit Sprache, sondern auch das Zuhören und die nonverbale Kommunikation.

Wenn die gewürfelten Bildmotive so gar nicht passen wollen, wird es schwierig und man braucht ein bisschen Glück. Aber die Gruppe wird auch selten die volle Punktzahl erreichen – dennoch werden alle Spaß haben. 

Die gezeichneten Bildmotive sind sehr kindgerecht gezeichnet, reine Erwachsenenrunden sind davon anfänglich etwas irritiert. Da sich das Spiel aber klar an Familien richtet, ist die Darstellung so genau richtig gewählt. Alle Darstellungen sind klar erkennbar, auf das Wesentliche reduziert – abgesehen von dem ein oder anderen Motiv auf den Würfeln. Da ist der Parfümflakon doch schon bei einigen Spielern als Seilbahngondel durchgegangen….

Durch die Variabilität der Würfel und der Karten bringt das Spiel Spaß für einige Partien mit sich. Nach einigen Runden wird man allerdings merken, dass man mit einigen Mitspielern bereits „zu eingespielt“ ist und dann zu schnell klar wird, in welche Richtung es geht. Wechselnde Spielpartner sorgen dann für die notwendige Abwechslung. Das Spiel sollte daher in der Familienrunde nicht zu oft auf den Tisch kommen, da es dann zu einfach wird. 

Einzig der beschreibende Text auf der Schachtel ist beanstandenswert, denn er führt auf eine völlig falsche Fährte: Hier wird suggeriert, es handele sich um ein Spiel a la Cluedo: „Wer war der Täter? Was wurde gestohlen? …“ Diese Fragen haben gar nichts mit dem Spiel zu tun. Auch der Titel wurde das ein oder andere Mal hinterfragt: Schön, dass es hier eine sympathische Identifikationsfigur gibt, aber es wäre sicher nicht notwendig gewesen, hier so in die Ermittlerecke zu gehen.


Zusammenfassung

Inspektor Nase ist ein sehr gelungenes Deduktionsspiel, das auch prima für Einsteiger und Kinder geeignet ist. Die Einstiegshürde ist sehr niedrig, es ist schnell erlernbar und kooperativ, so dass die Gruppe gemeinsam entscheiden muss. Daher ist es optimal für Familien oder sonstige altersgemischte Gruppen.

Inspektor Nase macht wenig neu, aber es bricht ein bekanntes Spielprinzip auf einfache Regeln herunter, was schon mal misslingen kann. Im vorliegend Fall ist es gut gelungen und wirklich empfehlenswert.

Wenn man es zu häufig in der gleichen Gruppe spielt, wird es ggf. zu einfach, daher sollten die Mitspieler immer mal wechseln oder man sollte es nicht zu häufig auf den Tisch bringen.

  • Einfaches Spielprinzip, leichter Einstieg
  • Übt den Umgang mit Sprache aber auch die nonverbale Kommunikation
  • Sehr gut für altersgemischte Gruppen geeignet
  • Kann für sehr amüsante Missverständnisse sorgen
  • Für längeren Wiederspielreiz braucht es Abwechslung bei den Mitspielenden oder es könnte auf Dauer zu leicht werden
  • Titel und Schachteltext lassen eine andere Spielausrichtung vermuten

Aus meiner Spielerperspektive: Inspektor Nase hat mir in allen Runden Spaß gemacht, da es für alle Altersklassen geeignet ist. Es bringt immer wieder interessante Diskussionen und oftmals großes Gelächter mit sich, wenn der Hinweisgeber schließlich erklärt, warum es doch glasklar war, auf welche Karte hingedeutet werden soll und die Gruppe nur fragend schaut.

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