Mit Codenames gelang dem tschechischen Verlag 2016 ein riesiger Erfolg. Auch die Ableger Codenames Pictures und Duet konnten sich sehen lassen.
Nach dem die nachfolgenden Kommunikationsspiele nicht so erfolgreich waren, ist im letzten Jahr mit Letter Jam ein Spiel auf den Markt gebracht worden, welches vom Anspruchs- und Spielniveau wieder an Codenames heranreicht.
Damit habe ich schon wieder einiges vorweggenommen, aber warum und was genau. Lest einfach selbst…
SPIELBESCHREIBUNG
Jeder Spieler denkt sich ein Wort aus (z.B. Beispiel mit fünf Buchstaben) und sucht sich entsprechende Buchstaben aus einem Kartenstapel heraus. Alternativ kann dieses auch eine App erledigen. Die Buchstabenpacks werden untereinander getauscht, so dass jeder fünf Buchstaben von einer anderen Person hat. Die jeweiligen Buchstabenkarten werden gemischt und je ein Buchstabe für den Spieler verdeckt in einen kleinen Kartenhalter gesteckt. Dazu kommt ein virtueller Spieler x+1 in die Runde.
Nun schauen sich alle die jeweiligen Buchstaben an (außer den eigenen) und versuchen ein Wort mit bis zu 8 Buchstaben zu kreieren – ohne dieses laut zu nennen. Dabei dürfen die Buchstaben auch mehrfach vorkommen und ein Joker in der Mitte darf genutzt werden. Hat man sich auf einen Spieler geeinigt, so darf ein Spieler mit Hilfe von Spielchips (1-8) sein Wort auslegen. Die Spieler, vor denen ein Chip liegt, versuchen das Wort wie auch den eigenen Buchstaben zu erraten. Glauben sie ihren Buchstaben zu wissen, so können sie ihren Buchstaben für die nächste Runde gegen einen weiteren verdeckten austauschen (Buchstaben bleiben verdeckt und man muss sich die Reihenfolge des „erratenen“ Buchstaben notieren). Eine neue Runde beginnt.
Für eine Partie stehen je nach Anzahl der Spieler bestimmte Rateversuche zur Verfügung. Diese werden über Tokens in der Mitte angedeutet. Dabei können zusätzliche Token (=Versuche) freigeschaltet werden, wenn mindestens jeder ein Wort zum Raten vorgeschlagen hat und der achte Buchstabe des virtuellen Spielers genutzt wurde (dessen Buchstabe wird immer bei Nutzung weggelegt). Sollte einer oder mehrere Spieler mit dem Erraten ihrer Buchstaben fertig sein, so nehmen sie sich neue Buchstaben vom Nachziehstapel. Werden diese erraten, legt man sie als zusätzliche einmalige Tippgeber in die Mitte.
Am Ende des Spiels müssen die Spieler mit ihren „erratenen“ Buchstaben das jeweilig entsprechende gesuchte Wort bilden und auflösen.
AUTOR: Ondra Skoupý ■ GRAFIKER: Dávid Jablonovský, František Sedláček, Lukáš Vodička, Michaela Zaoralová
VERLAG: CGE|HeidelBÄR ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2019
2-6 Spieler
ab 10 Jahren
ca. 45 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu )
SPIELGEFÜHL
Nun ja, das Spiel ist nicht sonderlich schwer zu verstehen. Aber ich würde es von der Komplexität schon bei den anspruchsvolleren Kommunikationsspielen einsortieren.
Auch halte ich das angegebene Alter von 10 Jahren für dieses Spiel zu niedrig gegriffen, da man schon über einen gewissen Wortschatz verfügen sollte, um das Spiel sinnvoll spielen zu können.
Dieser Wortschatz zwischen den Beteiligten ist das A und O im Spiel. Denn je mehr und „gute“ Worte den einzelnen Mitspielern bekannt sind, desto einfacher fällt es den Teilnehmern, die Partie siegreich zu beenden. Dabei sollte der wortfindende Spieler bei seiner Wahl berücksichtigen, dass durch die vorhandenen Lücken, die Spieler auch in die Irre geleitet werden können. Da wird bei dem ein oder anderen schnell aus „*arte“ „Warte“ statt „Karte“ oder aus „*ehen“ „Zehen“, „Wehen“, „Sehen“ statt „Gehen“, um zwei Beispiele für Verwechslungen zu nennen.
Hier kann es mitunter hilfreich sein, eine Runde abzuwarten und mögliche Buchstaben durch das nächste Wort abzusichern, anstatt sich zu schnell sicher zu sein. Je außergewöhnlicher die Worte, desto schwerer fällt gegeben falls das Raten. Jedoch sind diese meist viel eindeutiger in ihrer Buchstabenkombination.
Dazu kann man nicht endlos Runden spielen, da je Teilnehmerzahl eine Begrenzung auf verschiedene Rateversuche vorgegeben ist.
In dem kooperativen Spiel ist daher auch Absprache notwendig, da am Ende alle ihre Buchstaben in irgendeiner Form erraten müssen. Somit sollten alle Beteiligten Wortgeber wie auch Rater sein. Da wird ein zu forscher Alpha-Spieler der Gruppe nicht unbedingt helfen.
Dabei liebe ich bei diesem Spiel die besonderen Aha-Momente, wenn man mit einem richtig gelungenen Wort, die anderen auf die richtige Spur bringt. Da erkennt man die Glühbirne über dem Einzelnen leuchten. Fast so wie ein gutes Wort bei Scrabble mit dreifachem Wortwert.
Downtime kann mitunter beim Wortüberlegen und Raten entstehen. Aber diese empfand ich nur sehr begrenzt als störend.
Nichts desto trotz ist Letter Jam kein einfaches Spiel, da man manchmal ganz schön viel „Jam“ im Hirn hat und den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad über die Buchstabenlänge steigerbar.
Schön ist auch der beiliegende Zettel zum Notieren seiner Versuche sowie der beiliegenden ABC-Reihe, die beim Ausprobieren so manchem Wort sehr hilfreich war.
Zusammenfassung
Tolles Kommunikationsspiel der anspruchsvolleren Art. Kooperativ geht es darum Wörter zu knacken. Und es ist spannend, wie schwer man sich mit Worten aus 4-5 Buchstaben tut. Doch das ist erst der Anfang…
- Gut zu verstehen
- Tolles, hilfreiches Material
- Auf gute Kommunikation kommt es an.
- Ein entsprechender Wortschatz sollte vorliegen
- spielt man nicht mal so einfach runter. Man sollte bei dem Spiel gut konzentriert sein
- Man benötigt 2-3 Runden, um das Prinzip zu verstehen und sicherer zu werden.
Aus meiner Spielerperspektive: Ein Spiel ganz nach meinem Geschmack. Auch wenn es hier aus meiner Sicht nicht darauf ankommt, ein erfahrener oder nicht erfahrener Spieler zu sein. Vieles hängt vom aktiven und passiven Wortschatz ab. Da ist es völlig egal, ob man Familien- oder Kennerspieler ist.
Letter Jam hat einen festen Platz in meiner Abteilung der Kommunikationsspiele.