So simple, so spaßig
Ich mag Wortratespiele sehr gerne. Das war bei Codenames (Duett) der Fall, ebenso wie auch bei Word Slam und Decrypto, um nur drei Spiele dieser Art zu nennen. Was diese Spiele ausmacht, ist ein verbindendes kommunikatives Element. Dabei steht häufig das Gemeinsame und der Spaß mehr im Mittelpunkt, als die Jagd nach den Siegpunkten. Was ich absolut begrüße. Wegen mir, kann man in diesen Spielen komplett auf Siegpunkte verzichten und nur das Gesellige in den Vordergrund stellen.
Just One geht dabei sogar noch einen Schritt weiter, da das Spiel direkt kooperativ angelegt ist und es nur auf den gemeinsamen Erfolg ankommt.
Update: Just One wurde zum Spiel des Jahres 2019 gewählt.
Das Spiel
Jeder Spieler wird mit einer Schreibtafel und einem Stift ausgestattet. Dann werden aus dem Kartenstapel 13 Karten gezogen und los geht es. Auf den Karten sind fünf Worte aufgelistet und einer Zahl zugeordnet.
Ein Spieler nimmt sich die oberste Karte ohne diese anzusehen und steckt diese auf die Tafel. Dann wählt er eines der Wörter über die Zahl 1 bis 5 aus. Die anderen schreiben nun einen Begriff auf die Schreibtafel, welcher zum gesuchten Begriff führen soll. Nachdem alle ihre Begriffe geschrieben haben, ohne sich abzusprechen, werden die Tafel aufgedeckt und miteinander verglichen, ohne dass der ratende Spieler beteiligt ist (muss sich idealerweise die Augen zuhalten). Sollten Begriffe doppelt sein, so eleminieren sie sich komplett (und werden aus dem Spiel genommen). Anhand der verbliebenen Begriffe muss der ratende Spieler – jetzt kann er die Augen wieder aufmachen – das gesuchte Wort finden. Schafft er es, so ist die Karte einen Punkt wert. Schafft er es nicht, wird eine weitere Karte der zu ratenden Karten eleminiert. Der aktive Spieler kann jedoch auch passen, dann wird nur die aktive Karte entfernt.
Danach wechselt der ratende Spieler und es wird eine neue Karte zum Einsatz gebracht.
Ist der Kartenstapel aufgebraucht, so endet das Spiel und die Siegpunkte werden gezählt. Anhand einer beiliegenden Tabelle kann man dann den Gruppenerfolg messen.
Autor: Ludovic Roudy, Bruno Sautte • Grafiker: Éric Azagury
Verlag: Repos | Asmodee • Jahr: 2018
3-7 Spieler • ab 8 Jahren • ca. 20 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu Asmodee)
Spielgefühl
Was macht Just one aus? Zunächst einmal braucht man ne knappe Minute, um das Spiel zu erschließen und anderen beizubringen. Kommunikationsmuffel werden an dem Spiel trotzdem Spaß haben, da sie im Extremfall nur ein Wort auf ihr Tableau aufschreiben müssen. Somit eröffnet sich das Spiel einem weiten Spektrum an Spielern.
Dann ist das „ich denke, dass du denkst“-Element inkludiert, denn die „passiven“ Spieler müssen ein Wort aufschreiben, was den ratenden Spieler auf die richtige Fährte bringt, dabei aber nicht von allen anderen passiven Spielern ebenfalls genutzt werden darf. Somit ist es nicht immer von Vorteil, wenn sich die Spieler sehr gut kennen.
Just One spielt sich in den einzelnen Konstellationen unterschiedlich. Zu dritt finde ich es nicht sonderlich geeignet, da mir die 3 Spieler Variante zu konstruiert erscheint. Zu viert ist es schon spielbar. Sollten jedoch hier Spieler den gleichen Begriff wählen, ist es nahezu unmöglich noch auf das gesuchte Wort zu kommen. Am Besten gefallen haben mir Partien in Gruppen mit 5 bis 7 Spielern.
Spannend ist es auch, dass das Spiel in unterschiedlichen Phasen abläuft. Mal gibt es Worte, die sehr einfach mit Begriffen zu unterstützen sind, dann tut man sich wiederum sehr schwer, weitere Begriffe zu finden. Im Laufe einer Partie merkt man auch den Anstieg der Kreativität. Da wird dann auch schon mal um die ein oder andere Ecke gedacht. Dabei haben die passiven Spieler ebenfalls einen Heidenspaß, sich an dem Ideenreichtum ihrer Mitspieler zu erfreuen, während der aktive Spieler manchmal mit dem ein oder anderen Fragezeichen zurückgelassen wird.
Die Punktewertung hätte es eigentlich nicht gebraucht.
Das Material ist auch sehr schön ausgesucht, da wir auf einer Schreibtafel unsere abwischbaren Begriffe aufbringen, welche für den ratenden Spieler auch gleichzeitig als Kartenbank genutzt werden kann.
Kurzfazit: Spaß pur. Tolles Party-„Kommunikations-„Spiel bei dem jeder Lust hat mitzumachen. Ohne die Punktwertung und eine klare Ausrichtung auf 5 bis (gerne) auch 8 Spielern hätte sogar zu einer höheren Wertung geführt. Wer für Silvester bzw. Weihnachten etwas sucht, sollte hier zuschlagen.
- Niedrige Einstiegshürde I: Sehr schneller Einstieg in das Spiel. Spannend, wie man aus so wenig, so viel machen kann.
- Niedrige Einstiegshürde II: es braucht kein kommunikatives Talent, um dieses Spiel zu bestreiten
- Hier kann man seine Kreativität ausleben.
- Kooperatives Element führt aus meiner Sicht zu einem erhöhten Spaß, da der Sieg“stress“ wegfällt. Dadurch ist das Spiel geselliger.
- Kann von Familien- wie auch Kennerspielern gut zusammengespielt werden.
- 110 Karten können bei intensivem Gebrauch irgendwann mal zu wenig sein.
- Karten können je nach Lichtkonstellation durchscheinend sein. Damit wären die ersten beiden Begriffe sichtbar. Hier drauf achten und ggf. eine weitere Karte unter die erste Karte stecken.
- In Gruppen zu dritt oder viert, war es nicht so wirkungsvoll.
- Die Punktewertung benötigt man eigentlich nicht.
Just one konnte / kann in vielen Gruppen überzeugen. Man ist in null-komma-nichts drin. Und ich habe bislang keine Gruppe erlebt, die nicht nach den ersten 1-2 Begriffen vom Fieber des Ratens und Kreativwerdens gepackt worden wäre.
Vor allem dieses um die Ecke denken und überlegen, welchen Begriff kann ich nicht nehmen, da ihn ein anderer nehmen wird, aber auch das Raten selbst machen extrem viel Spaß und bringen Menschen an einem Tisch zusammen, die sonst eher nicht zusammen spielen würden.
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