Im Jahr 532 erreichte der Buddhismus Japan, als koreanische Mönche die Lehren auf die japanische Insel überbrachten. Durch den sagenumwobene Prinz Shotoku wird der Buddhismus im Kaiserhaus etabliert. Buddhistische Mönche werden mit dem Bau eines Dorfes beauftragt. In diesem sollen acht Pagoden errichtet werden.
Dieses ist unsere Aufgabe. Zumindest sollen 4 zur Erreichung des Spielendes erbaut werden.
SPIELBESCHREIBUNG
Vor uns liegt ein Spielplan mit 8 Bauplätzen sowie einen Sack mit acht mal acht farbigen Bauteilen. Diese sind aufsteigend zu errichten.
Zudem werden auf dem Spielplan Weisheits- Vorteils-, Aktions- Einweihungs- und Zielplättchen ausgelegt. Diese bringen (in gleicher Reihenfolge) Siegpunkte, Vorteile beim Bauen/Kaufen, weitere Aktionsmöglichkeiten, Siegpunkte (sollte eine Pagode fertiggestellt werden) und weitere Siegpunkte für das Erreichen bestimmter Meilensteine.
Die Währung sind Meditationspunkte, die ich beim Bauen von Pagoden oder bei Durchführung von Opfern bekomme.
Der aktive Spieler entscheidet sich für eine der drei Aktionen:
- Pagodenteil aus dem Sack ziehen
- Kauf eines Weisheits- Vorteils- Aktions- oder Einweihungsplättchen gegen Meditationspunkte
- oder er erbringt ein Opfer. Dazu wird einer von 8 farbigen Opfersteine auf die entsprechende Pagode gelegt. Dieses bringt 2 + Anzahl der Stockwerke an Opferpunkten.
Da er insgesamt drei Aktionsplättchen vor sich liegen hat, kann er (Plättchen 2 und 3 sind jedoch kostenpflichtig) noch zwei weitere Aktionen durchführen.
Die Pagodenteile können jederzeit gebaut werden und bringen Meditationspunkte (MP) für die eingebaute Höhe. Überbauen wir einen Opferstein wird dieses mit 2 weiteren MP belohnt. Ebenfalls wird während des Zuges überprüft, ob eines oder mehrere der Zielplättchen erfüllt wurden (darf dann genommen werden).
Ist die vierte Pagode fertiggestellt, werden die Siegpunkte (heißen im Spiel Erleuchtungspunkte) gezählt.
AUTOR: Reiner Knizia ■ GRAFIKER: Damien Colboc, Maxence Burgel
VERLAG: Abacusspiele ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2019
2-4 Spieler
ab 10 Jahren
ca. 60 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu abacusspiele)
SPIELGEFÜHL
Tajuto ist ein Spiel mit Fingerspitzengefühl. Denn das ist notwendig, um im Beutel die entsprechenden Pagodenteile herauszufinden. Eindeutig gelingt dieses mit den großen und ganz kleinen Pagodenteilen. Je nach „Einfühlungsvermögen“ gibt es jedoch die ein oder andere Überraschung bei den restlichen Pagodenteilen. Zudem weiß ich nicht unbedingt, welche der 8 Farben ich dort ziehen kann. Auch wenn die Informationen mit der Anzahl der bereits gezogenen Pagodenteilen stetig zunimmt.
Damit aber jetzt nicht einer auf die schlaue Idee kommt, er zieht mal so munter ein Teil nach dem anderen, wurde ein Limit von einem Pagodenteil gesetzt, welches ich in die nächste Runde mitnehmen kann.
Auch wenn das Spiel Spaß macht gibt es dennoch leider einiges anzumerken:
- Angefangen von den Bezeichnungen Weisheits- und Erleuchtungspunkte. Gerade in den erste Runden ist man hier diverse Male bei der Bezeichnung durcheinandergekommen. Anstatt Erleuchtung hätte ich den Begriff Siegpunkt gewählt. Das hätte Vieles vereinfacht.
- Die Farbwahl der Pagoden wie Holzwürfel ist durch Orange und Rot ist nicht sehr spielerfreundlich, da sie kaum auseinanderzuhalten sind.
- Drittens und letzten (und am gravierensden) sehe ich den Start. Zum einen müssten man den Startspielervorteil etwas reduzieren, zum anderen sind gerade die ersten 2-3 Runden durch Plättchen ziehen und Beutelherumgereiche geprägt. Dieses wirkt unnötig langatmig. Da hätte ich es besser gefunden, den Spielern gleich eine gewisse Punktezahl mitzugeben und in dieser den vorhandenen Startspielervorteil zu eliminieren.
Also wieder zurück zum Spaß. Nach einigen Runden wird Tajuto interessanter. Zum einen hat man mehr Auswahlmöglichkeiten und kann Plättchen erwerben, zum anderen sind die Pagoden auf eine Höhe angewachsen, wo beim Bauen entsprechend Punkte nachkommen. Ab dieser Phase entfaltet das Spiel so richtig seinen Reiz. Nun muss ich für mich auch entschieden haben, stärker in Weisheitsplättchen zu investieren, um die eigene Erleuchtung am Ende des Spiels stärker zu steigern.
Auch die Wettplättchen (=Einweihungsplättchen) sind nicht so zu unterschätzen. Siegpunkte bekomme ich allerdings nur, wenn die Pagode am Ende des Spiels fertiggestellt ist. Das kann dann mitunter auch in ein Fehlinvestment hineinlaufen.
Auch wenn das Spiel sowohl mit 2, 3 oder 4 Personen spielbar ist, so verläuft eine zwei Personenpartie deutlich taktischer. Auch ist der Wettbewerb um die Plättchen nicht ganz so vehement wie in einer Partie mit 4 Spielern. Dieses ist dann umso heftiger in der vollen Besetzung. Hier kann man bei den Bau- und Kaufplättchen bzw. Wertungsplättchen schnell abgehangen werden.
Da die Pagodenteile gezogen werden, kann man erahnen, dass eine gehörige Portion Glück im Spiel ist. Dieses macht sicherlich einen emotionalen Part im Spiel aus und kommt je Gruppe mehr oder weniger gut an. Denn plötzlich kann ich einen Opferstein überbauen und mir notwendige zusätzliche 2 MP einheimsen, die weitere Spielzüge möglich machen.
Durch die kurzen Rundeneinheiten ist die Downtime angenehm kurz.
Zusammenfassung
Sieht man von der schleppenden Anfangsphase des Spiels einmal ab, hat man mit Tajuto ein angenehm schnelles Familienspiel vorliegen. Emotionen kommen über das Ziehen der Pagodenteile ins Spiel. Da muss man auch mal ein wenig zocken. Das Spiel gewinnt im Verlauf der Partie deutlich an Fahrt.
Ich spiele durchaus noch mal eine Partie mit.
- Einfach zu erlernen
- Geringe Downtime
- Emotionale Spannung durch das Ziehen der Pagodenteile inkl. steigender Spieldynamik zum Ende hin.
- Pagoden sind sehr wertig.
- Sehr sehr lahmer Start ins Spiel
- Startspielervorteil
- Farben Orange und Rot sind schwer auseinanderzuhalten
- Bezeichnungen der Punkte
Aus meiner Spielerperspektive:
Eine Partie Tajuto ist fein für mich. Als Dauerbrenner ist das Spiel aber aus der Kennerspielerbrille eher nicht so geeignet.
Dieses ist u.a. mit dem sehr repetitiven lahmen Start begründet. Auch sind aktive eigene geplante Aktionen durch das Ziehen der Pagodenplättchen eher gering. Man kann auch mit etwas Übung die Form aber definitiv nicht die Farbe erahnen und ist somit einem gewissen Glückselement unterworfen, was den Kennerspieler sicherlich als störend warnimmt.
Auch ist ein gewisser Startspielervorteil nicht zu leugnen.