Montag, Oktober 14, 2024
StartJahr2023REVIEW | Rezension Brettspiel Shake that City

REVIEW | Rezension Brettspiel Shake that City

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Spiele mit Stadtbauthema sind eigentlich ein ziemlich alter Hut. Erstaunlich, dass es doch immer wieder frische Ideen gibt, wie man sich dem Städtebau wieder auf neue Art und Weise nähern und somit diesem recht abgedroschenen Thema doch wieder frischen Wind verleihen kann. Die neueste Art, seine Stadt zu kreieren, ist sie zu shaken. Wie bitte, was? Ja genau: Wirf die Zutaten für Deine Stadt einfach in den Shaker und schau, welche Möglichkeiten sich für Dich ergeben werden… 

Carina Brachter


SPIELBESCHREIBUNG

Shake That City spielen wir über 15 Runden. Jede Runde beginnt damit, dass der aktiv Spielende den Shaker schüttelt und dann den Push-Button daran drückt. Das Ergebnis: Ein 3×3-Raster aus farbigen Cubes, das sanft auf der Tischplatte aufsetzt und aus denen sich der aktiv Spielende nun eine Farbe aussuchen darf. 

Er nimmt sich so viele Gebäudeplättchen, wie Cubes in der gewählten Farbe vorhanden sind und legt diese in exakt der gleichen Formation, wie sie im 3×3-Raster erschienen sind, auf sein eigenes Stadttableau. Dieses ist 6×6 Felder groß und wird im Laufe der 15 Runden vielen weiteren Plättchen einen Platz bieten. 

Die passiv Spielenden müssen nun eine andere der ausliegenden Farben wählen und dürfen ebenfalls Plättchen der gewählten Farbe nehmen und auf ihrem eigenen Tableau einpuzzeln.

Aber Achtung: Wurde eine Cube-Farbe gewählt, müssen immer alle Plättchen verbaut werden, die den geshakten Cubes entsprechen. Und sie dürfen nicht an andere Plätze gelegt werden, als das 3×3-Raster es in seiner Formation vorgibt. 

Die Plättchen sollten dabei möglichst sinnvoll benachbart platziert werden. Shops bringen beispielsweise nur dann Punkte, wenn sie an eine Straße grenzen. Wohnhäuser, die an Fabriken grenzen, sind nichts mehr wert und Parks sind ein prima Puffer zwischen Wohnhäusern und Industrieanlagen.

Für all dies gibt es bei Spielende Punkte. Zusätzliche Bonuspunkte sind auch für das Füllen von Reihen und Spalten nach bestimmten Vorgaben möglich, die sich durch Marker ergeben, die vor Spielbeginn um das Tableau verteilt werden. Dadurch gestaltet sich das Spiel jedes Mal ein wenig anders.

Wer bei Spielende die meisten Punkte erzielen konnte, gewinnt Shake That City

Die Tableaus bieten auf der Rückseite eine Variante für den Stadtbau. Außerdem ist im Spiel eine kleine Baustellen-Erweiterung enthalten.



AUTOR: Mads Fløe, Kåre Torndahl Kjær ■ ILLUSTRATIONEN: Olga Kim
VERLAG: AEG ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2023

spieler

1-4 Spieler

alter

ab 10 Jahren

zeit

ca. 20 – 40 Minuten

Spielregeln (Download – Deutsch)


SPIELGEFÜHL

Shake That City hat ein wichtiges Feature, ein Gimmick mit hohem Aufforderungscharakter: den Shaker. Alle wollen direkt mal schütteln und den Push-Button drücken, um zu sehen, wie schön sauber das Cube-Raster auf der Unterseite daraus hervor kommt. Viele erinnert der Shaker an die Pyramide von Camel Up und das ist nicht ganz von der Hand zu weisen.

Lobenswert zu erwähnen ist, dass sich dieser Shaker wirklich gut zusammenbauen lässt und auch sehr häufig störungsfrei funktioniert – das Video, auf das beim Zusammenbau unterstützen soll und auf das verwiesen wird, habe ich leider nicht auf der angegebenen Seite gefunden, aber die Anleitung im Regelheft tut es auch. Hin und wieder purzeln mehr Steinchen heraus, als vorgesehen sind, aber oft steckt dann auch ein Bedienfehler dahinter. Wenn man den Shaker schön auf dem Tisch stehen lässt und sanft hin und her schubbert, kann eigentlich nur wenig schief gehen. 

Das hat man ganz schnell drauf

Alle weiteren Regeln sind schnellerklärt – auch im Regelheft reichen dafür 4 Seiten aus. Hilfreich ist außerdem die Wertungstafel, die schön übersichtlich erläutert, wie auf dem jeweiligen Tableau die Ausrichtung der Gebäude zu werten ist. Leider sind im Spiel nur zwei dieser Übersichten enthalten. Wenn man aber davon ausgeht, dass die Spieler an einem handelsüblichen Tisch zu viert sitzen, können sich immer zwei die Übersicht teilen, was völlig ausreicht.

Wie die einzelnen Gebäude zueinander positioniert müssen, um möglichst gut zu punkten, muss erst einmal verinnerlicht werden. Da wird häufiger nochmal auf die Wertungstafel geschaut, aber eigentlich ist das Ganze ja auch intuitiv. Es ist logisch, dass ein Wohnhaus direkt neben einer Fabrik drastisch an Wert verliert und ein Park als Puffer zwischen diesen beiden ein deutlicher Gewinn für unsere Stadt sein wird. 

Immer gefordert, immer dran

Shake That City ist wirklich schnell gespielt und da alle in jedem Spielzug ebenfalls an der Reihe sind, kommt auch keine Downtime auf. Das Tableau füllt sich und Richtung Spielende wird es immer voller. Während man bei Spielbeginn in Sachen Optionen noch aus dem Vollen schöpfen und manchmal auch vier oder fünf Plättchen platzieren kann, wird es Richtung Spielende immer spartanischer, was man auswählt. Hintergrund ist, dass man alle Plättchen zur gewählten Farbe auch verbauen muss, so dass man ab Runde 11 oder 12 auch schonmal mit einem Plättchen zufrieden ist, sofern es denn gut passt.

Hilfreich ist es da auch, dass in den letzten drei Runden jede:r jede Farbe auswählen darf, auch die des aktiv Spielenden, um noch handlungsfähig zu bleiben. Nur in seltenen Fällen habe ich es erlebt, dass gar nichts mehr möglich ist und ein Zug verfällt.

Bitte auch den Rand beachten

Neben den Gebäuden hält das Spiel noch weitere Punktoptionen durch die Bonusfelder bereit, die wir zu Spielbeginn um das Tableau anordnen. Hierdurch erhalten wir Zusatzpunkte, sofern wir es schaffen, vier Gebäude einer bestimmten Sorte in eine bestimmte Reihe oder Spalte zu puzzeln. Da das wirklich schwierig ist und nur selten gelingt, bietet jedes dieser Bonusfelder in einer alternativen, benachbarten Reihe die Möglichkeit, die Punkte dadurch abzugreifen, dass man die Reihe einfach komplett mit Plättchen füllt. Das ist deutlich einfach zu bewältigen und daher eine gern gewählte Alternative im Städtebau.

Die Bonuspunkte, die sich dadurch erzielen lassen, können für das Endergebnis durchaus relevant sein. Die Aufgaben, die die Bonusfelder an uns stellen, sollten daher nicht außer Acht gelassen werden.

Ein bisschen Abwechslung bitte

Die Bonusfelder, die in jeder Partie anders angeordnet werden, sorgen mit dafür, dass sich auch jede Partie ein wenig anders gestaltet. Jede Stadt sieht immer wieder ein wenig anders aus. Der Rahmen, in dem wir uns dabei bewegen, ist dabei natürlich immer der gleiche. Das mag dem ein oder anderen zu wenig sein – für Wenigspielende oder bestimmt auch viele Familien reicht das aber völlig aus.

Aber auch für Vielspielende ist Shake That City eine angenehme Feierabend-Unterhaltung. Als Vielspielerin snacke ich das Spiel gerne mal in 15 Minuten weg, aber dann macht es durchaus Sinn, auch eine zweite Partie mit der Rückseite des Tableaus zu spielen. Dann lohnt sich auch der Aufbau bzw. das Öffnen der Tütchen und das Sortieren der Plättchen bei Spielende. 

Breit oder spitz aufstellen?

Für alle, die nun fragen „Soll ich mich denn nun mit den Gebäuden lieber breit aufstellen oder macht eine Spezialisierung Sinn?“, kann ich nur sagen: Man kann auf beide Arten gewinnen. Daher gibt es nicht nur einen Weg zum Ziel und damit auch mehrere Siegstrategien, was das Spiel ebenfalls abwechslungsreich hält.


Zusammenfassung

Shake That City ist ein sehr zugängliches Stadtbauspiel, das die Spielewelt mit seiner Mechanik und seinem Thema nicht neu erfindet, aber durch das Gimmick des Shakers ein neues, interessantes Element ins Spiel bringt. Jeder möchte gleich mal schütteln und schauen, was denn da bitte rauskommt. Das ist nicht nur für Familien und Wenigspielende reizvoll, die hier aber sicher auf ihre Kosten kommen werden.

Die Puzzleaufgaben, die uns das Spiel stellt, sind eine schöne Herausforderung, die nicht überfordern und durch die Varianz, die das Spiel mitbringt, kann schnell noch eine zweite Partie folgen. Zudem ist man immer auch an der Reihe, so dass kaum Downtime entstehen kann.

  • Shaker als Gimmick mit hohem Aufforderungscharakter
  • Spiel bringt kleine Variante gleich mit
  • Sehr zugänglich mit überschaubarem Regelwerk und wenig Downtime im Spiel
  • Shaker funktioniert nicht immer richtig
  • Wertungstafel nur 2x im Spiel enthalten

Aus meiner Spielerperspektive: Ich mag Shake That City sehr – was keine Überraschung ist: Mit Plättchenlegespielen kann man mir ja immer eine Freude machen. Und auch, wenn ich es bereits sehr häufig gespielt habe, bin ich immer noch jedes Mal gespannt, welche Optionen der Shaker für uns bereithält. Ich freue mich daher, dass das Spiel bei Board Game Circus auf Deutsch erscheinen und so auch einer breiteren Massen zugänglich gemacht wird. Aha

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