Point Salad ist ein einfaches Kartenspiel, welches zur SPIEL 2019 bzw. Gen Con 2019 erschienen ist. Pegasus wird das Spiel in Kürze als Punktesalat herausbringen.
Für diese Rezension stand mir jedoch das Spiel mit der englischsprachigen Anleitung von AEG zur Verfügung. Das Spiel selbst ist weitestgehend sprachneutral.
SPIELBESCHREIBUNG
In unserem Spiel haben wir Karten, die beidseitig bedruckt sind. Auf der einen Seiten ist eine von sechs Gemüsesorten, auf der anderen Seite sind Punktbedingungen abgebildet.
Zum Spielbeginn werden zwei mal drei Karten mit der Gemüseseite in die Tischmitte gelegt. Darüber kommt drei Kartenstapel mit der Punkteseite nach oben.
Reihum kann der aktive Spieler zwei Gemüsekarten aus dem offenen Markt ziehen und vor sich auszulegen oder eine der drei ausliegenden Punktekarten nehmen. Optional kann man im Spiel eine vorher genommene Punktekarten auf die Gemüse-Seite zu drehen (aber nicht umgekehrt).
Das Spiel endet, wenn alle Karten verteilt worden sind.
Dann werden die Punkte gemäß der Punkbedingungen vergeben. Dabei dürfen Gemüsekarten doppelt genutzt werden.
AUTOR: Shawn Stankewich, Molly Johnson and Robert Melvin ■ GRAFIKER: Dylan Mangini
VERLAG: Flatout / Alderac (AEG) ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2019
2-6 Spieler
ab 8 (14) Jahren
ca. 15-25 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu Alderac )
SPIELGEFÜHL
Die Regeln zu Point Salad sind sehr überschaubar. Wenn auch englisch versteht man sie sehr schnell (und deutsch soll ja in den kommenden Wochen noch folgen).
Das Spiel spielt sich sehr schnell. Man hat – wie in einem Binärcode – in seinem Zug nur zwei Auswahlmöglichkeiten: Gemüse- oder Punktekarte. Da dauert das Kartennachfüllen fast schon länger.
Letzteres ist auch ein kleines taktisches Element. Gefällt mir die Auslage der Punktekarten nicht und könnte meinem linken Reihenfolgenachbarn zusagen, nehme ich einfach ein Gemüse aus der entsprechenden Spalte. Diese wird dann aus dem zu Kopf liegenden Stapel nachgefüllt.
Optional kann ich mir aber auch Punktekarten nehmen, wenn diese mir nicht gefallen, ich aber das Gemüse darunter (sichtbar in einer Ecke) für mich nutzen kann. In diesem Fall habe ich die Möglichkeit in meiner Partie noch auf die Erfüllung der Karte hinzuarbeiten oder sie in einem der späteren Züge gewinnbringend für mich auf die Gemüseseite zu drehen.
Durch die verschiedenen Punktekarten und ihrer zufälligen Reihenfolge gleicht keine Partie der anderen. Es gibt 14 verschieden Kartentypen, die in unterschiedlichen Kombinationen Punkte liefern (z.B. meisten einer Sorte, wenigsten einer Sorte, drei bestimmte x Punkte, je Zwiebel x Punkte etc.). Auf einigen sind auch Minuspunkte aufgedruckt, so dass man mitunter überlegen muss, ob man diese in Kauf nimmt, um an noch lukrativere Punkte anderer darauf abgebildete Gemüsesorten zu kommen.
Da man alle Gemüsekarten für alle Punktkarten nutzen kann, haben Rechenkünstler in diesem Spiel einen gewissen Vorteil, den Überblick über die eigenen Punkte und die der Mitspieler zu behalten. Hiermit kamen nicht alle Mitspieler zurecht (oder wollten sich im Spiel damit belasten), so dass es in der ein oder anderen Gruppe eher auf den Überraschungseffekt beim Zusammenzählen der Punkte ankam. Ist die Gruppe heterogen zusammengesetzt, können die gefühlten Wartezeiten zu hoch sein, für so ein schnelles Spiel.
In der englischsprachigen Ausgabe werden 14 Jahre als Spieldatum angegeben. Das halte ich aber für zu hoch angesetzt (wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen), da Point Salad ein Familienspiel ist, was auch schon Kinder mit 8 Jahren gut spielen können.
In Point Salad werden spielerzahlabhängig Karten aus dem Spiel genommen. So reduzieren sich die 108 Karten auf 72 bei vier Spielern. Dadurch soll die Spielzeit je Spieler gleich gehalten werden. Mir waren 72 Karten bei 4 Spielern eigentlich schon zu wenig.
Rein rechnerisch kommt jeder Spieler ca. 12 Mal in dem Spiel zum Zug, um Karten einzusammeln (72 Karten geteilt durch 1,5|Mittelwert aus den beiden Aktionen, geteilt durch 4 Spieler). Das war mir tatsächlich zu schnell. Hier hätte ich mich über ein paar Karten mehr gefreut. Durch das Herausnehmen einige Karten (wenn auch die Gemüsesorten gleichmäßig in Sets entfernt werden), kann man sich über die Verteilung der Punktekarten nicht mehr sicher sein. Dieses fand ich etwas unbefriedigend.
Da wäre auch noch mehr Platz für Karten in der Box gewesen, die ich für überdimensioniert halte. Die halbe Schachtel hätte komplett gereicht.
Durch die Kartenverteilung ist das Spiel sehr glücksbetont. Strategisch kann man es nicht unbedingt angehen, zumal sich das ausliegende Deck permanent ändert. Je mehr Spieler teilnehmen, umso weniger kann man planen. Dadurch kann es kommen, dass die Auslage den Spieler etwas spielt. Daher würde ich es auch eher mit drei bis vier Spielern spielen.
Damit hat es mir nicht schlecht gefallen und ich würde es als Füller immer mal wieder in einen Spieleabend einstreuen.
Zusammenfassung
Schnell zu verstehender Füller oder Absacker. Mit drei bis vier Spielern als Familienspiel gut integrierbar. Neue Spieler sind schnell zu integrieren. Allerdings gibt es einen nicht zu verleugnenden Glücksfaktor.
- Extrem schneller Zugang
- Normalerweise sehr schnell zu spielendes Spiel mit einem gewissen Unterhaltungsfaktor
- Partien verlaufen aufgrund der Kartenverteilung sehr unterschiedlich. Das empfand ich sehr angenehm.
- Ca. 12 mal kommt jeder Spieler im Spiel an die Reihe. Für mich eher zu wenig
- Sehr Glücks lastig
- mit fünf oder sechs Spielern fand ich das Spiel nicht so prickelnd.
- Bei weniger Spielern werden diverse Punktekarten aus dem Spiel genommen.
- Box zu überdimensioniert.
Aus meiner Spielerperspektive: Point Salad ist aus meiner Perspektive kein Spiel für den Viel-/Kennerspieler. Vielleicht mal als kleiner Füller zwischendurch.
In meinen Kennerspielergruppen wurde aber die Glückslastigkeit/schlechte Planbarkeit bemängelt. Ich für meinen Teil spiele eine Partie immer mal wieder mit.