Korrekter japanischer Gartenbau
„Hanami (jap. 花見, „Blüten betrachten“), meist in der Höflichkeitsform O-Hanami, ist die japanische Tradition, in jedem Frühjahr mit sogenannten „Kirschblütenfesten“ die Schönheit der in Blüte stehenden Kirschbäume zu feiern“ (Quelle: Wikipedia)
Um zu feiern, müssen wir zunächst noch unseren Garten anlegen. Dieser besteht aus vier Komponenten: Wasser, grüne Pflanzen, Stein und natürlich die Kirschbäume.
Das Ganze garniert mit der richtigen Reihenfolge der Zahlen und wir verspüren einen Hauch, eher eine kräftige Brise The Game in Ohanami. Das Spiel war/ist vom gleichen Autor und eine der großen Überraschungen bei den Frühjahrsneuheiten 2015.
Ob Ohanami ebenfalls überraschen kann…
Das Spiel
Zunächst einmal hat jeder Spieler 10 Handkarten. Von diesen nimmt er sich zwei und gibt den Rest an seinen rechten Nachbarn weiter und bekommt von seinem linken 8 verbliebene. Die zwei Karten legt er in seinen Gärten an. Von denen hat jeder Spieler drei zur Auswahl. Die neuen Karten müssen dabei in den Gärten auf- bzw. absteigend angelegt werden. D.h. habe ich in einem Garten eine 47, 50 und 53 liegen, kann ich in diesem Garten keine 52 mehr unterbringen.
Nun Draften wir nach und nach den Kartenstapel nach rechts (bzw. in Runde 2 nach links), so dass jeder 5 x 2 Karten in seine drei Gärten abgelegt hat. Es ist auch möglich, Karten einfach nur beiseitezulegen.
Nach jeder Runde erfolgt eine Wertung. Dabei werden in der ersten Runde nur Wasserkarten (werden in den drei Gärten aufaddiert), in der zweiten Runde Wasser- und grüne Pflanzenkarten und in der letzten Runde Wasser-, grüne Pflanzen- und Steinkarten gewertet. Diese jedoch jeweils mit einem unterschiedlichen Faktor.
Am Ende aller Runden, werden dann noch einmal alle Kirschblütenkarten gezählt und entsprechend einer exponentiell ansteigenden Tabelle in Siegpunkte umgewandelt.
Sieger ist der Punktbeste.
Autor: Steffen Benndorf • Grafiker: Christian Opperer
Verlag: NSV • Jahr: 2019
2-4 Spieler • ab 8 Jahren • ca. 20 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu NSV)
Spielgefühl
Man denkt sich nach Ohanami ist ganz simpel zu spielen. Man sammelt in der ersten Runde nur Wasser-, in der zweiten Runde nur grüne Pflanzen- und in der dritten Runde ausschließlich Steinkarten. Dazu versucht man zwischendurch so viel wie möglich Kirschblütenkarten habhaft zu werden. Das ist die perfekte Strategie.
Tja, wenn da nicht die Kartenverteilung und die Mitspieler wären. Und ein wenig müssen die Karten dann bzgl. ihrer Zahlen noch in die Gärten hineinpassen. Also doch nicht so ein einfaches Konzept, um Ohanami siegreich für sich zu gestalten, denn jede Runde verläuft dann doch etwas anders. Und das macht den Reiz des Spiels aus.
Zudem fühlt sich Ohanami sehr nach The Game an, jedoch spielen wir nicht mehr miteinander, sondern gegeneinander. Somit müssen wir bei unserer Kartenauswahl auch immer unseren Gegner im Blick haben. Wer sammelt z.B. Kirschblüten (denn diese lohnen sich erst so richtig ab 10 und mehr Karten). Was lohnt sich für mich, was für meinen Nachbarn. Durch diesen Effekt kommt eine gehörige Portion Interaktion in das Spiel. Das Beobachten der Gegner liegt dem einen mehr oder weniger. Um erfolgreich zu sein, muss man schon einige Züge mehr planen. Insbesondere in den Partien zu zweit (und zu dritt).
Das Thema an sich ist total beliebig und austauschbar. Denn es geht am Ende darum vier verschiedene Farben mittels Zahlenreihenfolge zu optimieren. Aber auch das ist nicht negativ. Dafür sind die Illustrationen sehr gelungen und schön anzusehen (siehe Wasser unten).
Je nach Anzahl der Spieler kommen nicht immer alle Karten in Umlauf. Das kann ggfls. als Glücksfaktor aufgenommen werden, störte mich aber nicht unbedingt. Je weniger Teilnehmer im Spiel, desto taktischer wird das Spiel, da man sich besser darauf einstellen kann, welche Karten man vom Gegner zurückbekommt.
Natürlich bleibt es bei der spielerischen Nähe nicht aus, den Vergleich zu The Game zu tätigen. Und so muss ich sagen, dass wir mit Ohanami ein sehr gutes gehobenes Familienspiel vor uns haben, ich The Game aber aufgrund seines Konzeptes noch ein Stück innovativer finde (war ja auch eher auf dem Markt). Aber nur ein kleines Stück.
Die Berechtigung der Eigenständigkeit hat Ohanami auf jeden Fall.
Kurzfazit: Sehr gelungenes Garten-Kartenbauspiel. Ist mit seiner angenehmen kurzen Spieldauer bei schöner taktischer Tiefe ein gerngesehener Gast auf meinem Spieltisch. Jederzeit gerne nur knapp erreicht. War ein Wackelkandidat, da The Game für mich einfach noch innovativer, besonderer war.
- Kurze Spieldauer
- Greift Elemente aus The Game kompetitiv wieder auf
- schnell zu verstehen
- angenehm taktische Tiefe
- um das Spiel richtig zu beherrschen, muss man den Nachbarn beobachten (mag nicht jeder). Ist also kein aus dem Bauchheraus spielen.
- große Nähe zu The Game könnte den ein oder anderen Stören (muss aber nicht).
Da ich The Game sehr schätze, ist Ohanami ein Spiel, was mich ebenfalls anspricht. Die Gefahr des Grübelns ist bei diesem Spiel mit kopflastigen Spielern gegeben. Sollte man aber unterbinden. Und war zum Glück in meinen Runden kein Thema.
Denn dann hat man ein schnelles taktisches Kartenspiel vor sich, was man in einen Abend immer gerne einstreuen kann. Bleibt fest in meinem Bestand.
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