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Wendake

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wendake boxDie Aktionsplättchen im Griff haben…

…sollte man bei einer erfolgreichen Partie.

Wir befinden uns historisch in der Zeit zwischen 1756 und 1763. Im Bereich der „Großen Seen“ tobt der siebenjährige Krieg zwischen den Engländern und Franzosen. Wir wollen jedoch unseren Indianerstamm weiterentwickeln.

Vom Grundsatz her erwerben wir Ressourcen und versuchen diese im Rahmen des Handels mit Engländern und Franzosen in Siegpunkte zu veredeln. Da wo mehrere Stämme aufeinandertreffen, geht es aber nicht immer im Frieden zu.

Im Mittelpunkt des Spiels steht das Aktionstableau, über das wir in sieben Runden beherrschen sollten, um erfolgreich eine Partie Wendake bestreiten zu können.


Das Spiel

Nach dem Aufbau des Spielmaterial bestückt jeder Spieler sein Aktionstableau mit 9 Aktionsplättchen. Dieses Aktionstableau steht neben dem allgemeinen Spielplan im Mittelpunkt des Weiteren Handelns. In jeder der 7 Runde stehen jedem Spieler 4 hölzerne Aktionsmarker zur Verfügung, welche er in Tic-Tac-Toe Mechanik in einer Reihe vertikal, horizontal oder diagonal einsetzen kann. Der vierte Marker kann während einer Runde auf die Reihenfolgefelder gesetzt werden, um die Reihenfolge der nächsten Runde zu bestimmen. Die Aktionen werden nach Auswahl direkt ausgeführt. Als Aktionen stehen Bewegungen, Kanu bauen, Ernten, Jagen, Fischen, Pelze gerben, die Maskenzermonie, Handeln sowie Kämpfen zur Verfügung.

Die jeweiligen Siegpunkte werden auf einer der vier Leisten (Wirtschaft, Ritual, Maskenzeremonie und Kampf) abgetragen. Haben alle Spieler ihre 4 Marker gesetzt, werden die Aktionsplättchen umgedreht. Dabei werden die Aktionsmarker um eine Reihe nach unten geschoben. Jetzt kann sich jeder Spieler entsprechend der Reihenfolge dafür entscheiden eines seiner Aktionsplättchen gegen ein anderes aus der Auslage zu tauschen. Die Plättchen werden anschließend gemischt und neu in die oberste Reihe eingefügt.

Nach den 7 Runden werden die Siegpunktleisten ausgewertet. Dabei werden immer zwei Leisten miteinander verglichen und der jeweils niedrigste Wert aufaddiert.

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Autor: Danilo Sabia • Grafiker: Paolo Vallerga • Verlag: Placentia • Jahr: 2017

1-4 Spieler • ab 14 Jahren • ca. 30 Minuten

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Material

In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 4 Spielplantafeln, 4 Wertungsplättchen, 4 Wertungsleisten, 30 Fortschrittsplättchen, 4 Aktionstafeln, 20 Stammesschreiben, 71 Aktionsplättchen (36 Basis Aktionsplättchen/9 je Farbe, je 17 Fortgeschrittenen Aktionsplättchen Level 1 und 2, 1 Aktionsplättchen Heiliges Feuer), 28 Marker Frauen und 28 Marker Jäger, 29 Krieger aus Holz, 20 Kanus aus Holz, 17 Aktionssteine, 4 Feuermarker, 1 Rundenstein, 36 Biberplättchen, 36 Schildkrötenplättchen, 10 Multiplikator-Plättchen, 2 Flaggenplättchen, 4 Übersichtsplättchen, 5 Austauschplättchen, 54 Karten (36 Maskenkarten, 4 Geisterspielerkarten, 10 Stammeskarten, 4 Übersichtskarten), 3 Fortschrittskostenanzeiger, 4 Zugfolgeaufsteller, 100 Ressourcen aus Holz (je 20 Leder, Fisch, Kürbisse, Bohnen und Mais)

Wie man schon sehen kann, gibt es ne Menge Material in der Schachtel, die randvoll ist. Sowohl hölzerne Teile wie auch viele Pappteile lassen uns ein schönes Spielgefühl erleben. Aber man sollte sich idealerweise ein paar Schälchen bereithalten, sonst geht es am Rande des Spielfeldes etwas wild zu.

Zusätzlich haben sich die Herausgeber des Spiels die Mühe gemacht, den Spieler durch viele Geschichten und Fakten näher an das historische Zeitgeschehen heranzuführen.

Einstieg

Zunächst einmal benötigt man schon etwas Zeit zum Aufbau. Davon sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen. Die Regeln sind gut beschrieben und umfangreich, aber man kommt recht gut hinein.

Eine Übersicht über das Spiel haben Andreas „Smuker“ Buhlmann von Cliquenabend und ich während des Burgevents von Asmodee gedreht.

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Spielgefühl

Vom Schwierigkeitsgrad ist Wendake auf oberem Kennerspielniveau. Vielleicht auch schon im Expertenbereich, wenn man das Spiel noch mit den unterschiedlichen asymmetrischen Stammesbedingungen spielt. Man sollte sich jedoch nicht von den vielen Möglichkeiten abschrecken lassen und Wendake zunächst einmal ohne die verschiedenen Startvoraussetzungen ausprobieren.

Wendake besticht durch ein Sammelsurium an Mechanismen. Workerplacement trifft auf Set-Collection und Area Controll (inkl. Verdrängung des Gegners). Dabei sind losen Enden der Mechanismen gut ineinander verwoben in das Spiel integriert und stellen eine gut abgestimmte Einheit dar.

Der Aktionsmechanismus über das 3×3 Raster ist sehr einfach zu verstehen. Wichtig ist jedoch die richtige Reihenfolge zu bestimmen. Wann lege ich mich auf meine Position für die nächste Runde fest, wann nutze ich Aktionen. Welche Aktionen nutze ich, da Aktionsplättchen aus den oberen zwei Reihen in der nächsten Runde dann ggf. nicht zur Verfügung stehen (da ich das Plättchen nach Nutzung umdrehen muss). Wie setze ich z.B. das Feuer (ist wie ein Joker, bei dem ich mir eine andere Aktion aussuchen kann, die nicht in meiner Tic-Tac-Toe Reihe liegt) geschickt ein, um eine Aktion in der kommenden Runde ebenfalls zur Verfügung zu haben. Das „pimpen“ des Aktionstableaus am Ende einer jeden Runde ist ebenfalls wichtig, da ich sechsmal die Möglichkeit habe, höherwertige Aktionsplättchen in mein Spiel zu bringen. So stehen auf diesen z.B. drei statt einer Aktion zur Verfügung. Aber auch hier ist auf die Reihenfolge dieser zu achten (müssen immer von oben nach unten ausgespielt werden).

Über die Aktionen steuere ich mein Fortkommen auf den Siegpunktleisten. Und hier stehe ich in dem Dilemma der permanenten Konkurrenz meine Aktionswahl. Manche Aktionen wie Ausbreitung (für Ressourcen), Ressourcenbeschaffung (für Handel) muss entsprechend für andere vorbereitet werden. Am Ende zählt auf meiner Leiste jedoch das schwächste Glied, denn nur die Siegpunkte der hinten liegenden Siegpunktmarker kommen in die Endabrechnung. Dieses Abwägen ist ein wesentlicher Bestandteil des Spiels. Dabei hatte ich jedoch nicht das Gefühl, dass die Downtime sonderlich hoch war, da ich meine Spielzüge realtiv gut vorbereiten kann (auch wenn man je nach Wahl seiner Mitspieler teilweise noch einmal umdisponieren muss). Dementsprechend spielt es sich für ein Spiel dieser Komplexität sehr flott.

Genauso ist der Handel sehr wichtig, da ich nicht nur Siegpunkte tauschen kann, sondern hier die Möglichkeit habe Fortschrittsplättchen zu kaufen, die mir einmalige oder auch dauerhafte Boni je Runde gewähren. Da es jedes Fortschrittsplättchen nur einmal gibt, muss man hier abpassen welches man benötigt und welches mein Mitspieler vor meiner Nase wegschnappen kann.

Nicht zu unterschätzen sind die Schildkrötenkrötenplättchen (bekomme ich im Rahmen der Kampfaktion nach bestimmten Voraussetzungen), über die man sich noch Vorteile für das Spielende aufheben kann. Diese Fortschritte auf der Siegpunktleiste sind für die Mitspieler nicht sichtbar. Dieses macht das Ganze ein wenig unberechenbar und gibt so manchen Überraschungseffekt. Dieses dürfte nicht allen Spielern recht sein, die gerne Kontrolle über das komplette Spielgeschehen haben wollen.

Auch thematisch ist das Spiel recht gut eingekleidet. Handel bringt nicht immer nur Vorteile, da – wie damals – auch hier die Ansteckung mit Pocken drohen. Dann müssen unsere Ureinwohner in das Lazarett (wie auch bei der Vertreibung durch andere Stämme) und stehen erst wieder durch das Ritual zur Verfügung. Dieses ist aber keine Strafe, da es eine der Siegpunktleisten ausmacht und ebenfalls bearbeitet werden muss. Aber auch die Ressourcen, die Geschichte an sich, es fühlt sich alles sehr rund und nicht aufgesetzt an.

Interaktion gibt es durch das Aufeinanderprallen und Verdrängen im Spiel aber auch im „Kampf“ um entsprechende Aktions- und Fortschrittsplättchen. Dabei bleibt zumindest in den ersten 1-2 Runden Zeit, um entsprechend Ressourcen zu sammeln. Somit wirkt dieses Miteinander nicht spielzerstörerisch, sondern eher im Sinne eines Wettbewerbs.

Sehr schick gelöst ist der Spielplan, der für 2, 3 bzw 4 Spieler individuell moduliert wird. Somit spielt es sich in allen Besetzungen gleich gut. Die Soloversion habe ich nicht ausprobiert.

Langzeitspaß

Wendake zeichnet sich nicht nur durch das Potpourri aus verschiedenen Mechanismen aus, sondern vor allem auch durch die Variabilität des Spielaufbaus. Angefangen von den Siegpunktleisten, den unterschiedlichen Stammesvoraussetzungen, Aktionsplättchen und verschiedenen Handelsplättchen jedes Spiel ist kann irgendwie anders gestaltet werden.

Man benötigt auch die ein oder andere Partie, um die Abhängigkeiten der verschiedenen Bestandteile des Spiels für sich zu entdecken und nutzen zu können. So gibt es immer wieder etwas neues zu entdecken.

Gesamtbeurteilung 8/10

Der Begriff heimliche Perle ist ja schnell vergeben, aber auf Wendake trifft es tatsächlich zu. Mir gefällt die Variabilität des Spiels und die vielen Möglichkeiten, die verwoben ein tolles Spielgefühl ergeben, werden mich noch so manche Partie erleben lassen. Wirklich ein Spiel, was mehr Beachtung verdient.


Erweiterungen:

Auszeichnungen:

Spielregeln (ext. Link zu Placentia / via BGG)

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