Home Jahr 2020 REVIEW | Rezension Brettspiel Sagani

REVIEW | Rezension Brettspiel Sagani

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Sagani bezeichnet Naturgeister, für Feuer, Erde, Luft und Wasser. Der Ausdruck beruht auf dem Schweizer Arzt und Naturphilosoph Paracelsus, der den Naturgeistern in seinem Werk
„De Meteoris“ diese Namen gab.

Autor des Werkes ist Uwe Rosenberg, welcher mit Nova Luna erst ein Jahr vorher ein ähnliches Werk bei der Edition Spielwiese herausgebracht hat.

Wie der kleine Bruder geworden ist. Sehr hier…


SPIELBESCHREIBUNG

Jeder Spieler bekommt 24 „Klangscheiben“ in seiner Farbe. Dazu werden „Missklangscheiben“ (rot) als allgemeiner Vorrat bereitgelegt. Die Naturgeistplättchen werden mit der Rückseite nach oben gut gemischt und als Nachziehstapel bereitgelegt. Fünf der Plättchen werden aufgedeckt. Auf den Plättchenrückseiten sind Farben, Pfeile sowie Punkteanzahl (in Abhängigkeit zu den Pfeilen) abgebildet.

Reihum wählen wir ein Plättchen aus und legen es in unsere Auslage. Dabei legen wir die Plättchen an bereits liegende Plättchen horizontal oder vertikal an und Platzieren die entsprechende Anzahl an Klangscheiben auf dem Plättchen. Ist in der Linie des Pfeils ein gleichfarbiges Plättchen, so decken wir den Pfeil mit einer Klangscheibe ab (reichen die eigenen Scheiben nicht aus, so sind Missklangscheiben zu nehmen). Dieses tun wir auch mit bereits ausliegenden Plättchen, die durch das neue Plättchen erfüllt werden.

Können wir dabei auf einem oder mehreren Plättchen die letzte Klangscheibe auf einen Pfeil, so wird das Plättchen umgedreht und gewertet. Die Klangscheiben gehen wieder zurück in den Vorrat.

Haben wir bei der Plättchenauswahl nur noch ein Plättchen zur Verfügung, können wir stattdessen auch das oberste Plättchen des Nachziehstapels wählen. Das verbliebene Plättchen wandert auf die Intermezzo-Ablage. Diese wird aufgelöst, sobald vier Plättchen ausliegen. Dann dürfen sich die Spieler reihum ein Plättchen aussuchen.

Ist die eigentliche Auslage leer, so wird diese aufgefüllt.

Je nach Spieleranzahl endet das Spiel nach Erreichen einer bestimmten Punktzahl. Die Runde wird noch zu ende gespielt.



AUTOR: Uwe Rosenberg ■ GRAFIKER: Lukas Siegmon
VERLAG: Skellig Games ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2020

1-4 Spieler

ab 8 Jahren

ca. 45 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Skellig Games)


SPIELGEFÜHL

Auch wenn Sagani eigenständig sein will, kann man sich dem Vergleich zu Nova Luna nicht entziehen.

Sagani ist jedoch ein klassisches Familienspiel, während Nova Luna auf der Schwelle zum Kennerspiel ist. Dieses macht sich auch schon durch die Optik des Spiels bemerkbar. Dabei sind die Naturgeister mit zunehmender Punktzahl größer gezeichnet. Optisch gefallen mir die mit niedriger Punktezahl besser.

Durch die Klangscheiben behalten die Teilnehmern eine bessere Übersicht, welche Aufgaben noch zu lösen sind, um sich somit noch gezielter Plättchen herauszusuchen. Auch wenn durch die diagonale Nutzung der Pfeile die Möglichkeiten zunehmen und damit das Erfüllen der Plättchen eigentlich leichter werden sollte, muss man das entsprechende räumliche Vorstellungsvermögen besitzen. Gelingt dem einen sehr gut, dem anderen wieder etwas weniger.

Der Wettrenncharakter von Sagani wird durch die Punktleiste noch eindeutiger. Es geht nicht darum, seine Scheiben los zu werden, sondern möglichst schnell eine feste Punktezahl zu überschreiten. Im Gegenteil: Scheiben sind besser ressourcenschonend einzusetzen, um sich die Minuspunkte bringenden roten Missklangscheiben zu ersparen. Das kann mitunter auch in Kombination einer kleinen zahlenmäßig schwankenden Auslage zum Gefühl führen, dass man ein wenig gespielt fühlt, da die Entscheidungen sehr eingeschränkt sind. Dieses kam nicht allen Partien gut an.

Auf das Intermezzo – wenn es denn mal kommt – hätte ich eigentlich verzichten können. Eigentlich soll es den zurückliegenden Spieler etwas heranführen, jedoch muss dieser den Vorteil nicht immer zu schätzen wissen (Anzahl der Klangscheiben), zudem führte dieses zur Verwirrung der danach fortlaufenden Zugreihenfolge.

Je geringer die Spieleranzahl, desto schneller spielt sich Sagani. Teilweise kam mir die Downtime mit längerer Spieldauer (und weiteren Anlagemöglichkeiten) vom Gefühl – nicht die Echtzeit – in voller Besetzung etwas zu lang vor. Hier hätte ich mir eine auf die Spieleranzahl ausgedehnte Plättchenauslage gewünscht.

Alles in allem hat man das Gefühl, den kleinen Bruder von Nova Luna vor sich zu haben. Das macht das Spiel nicht schlechter, aber es richtet sich eher an den klassischen Familienspieler. Dieses liegt auch an der geringeren Komplexität.


Zusammenfassung

Sagani ist der kleine familienfreundliche Bruder von Nova Luna. Einige Elemente sind vereinfachter dargestellt. Es ist nicht ganz so komplex, da man mit den Plättchen „einfacher“ punkten kann.

  • Schnell verstanden
  • In Summe kurze Spielzeit
  • Der Wettrenncharkter wird durch das Punktebord noch deutlicher hervorgehoben.
  • Familienfreundliche Grafik
  • Mit Rückgang der Scheiben kann das „Gespielt-Gefühl“ mit unter aufkommen
  • Besser zu zweit oder dritt.
  • Das Intermezzo hätte es nicht unbedingt benötigt.
  • Ähnlichkeit zu Nova Luna ist nicht zu leugnen.

Aus meiner Spielerperspektive: Sagani ist für mich eine Art Nova Luna light.

Ich würde bei der Wahl zwischen den beiden Spielen von Uwe Rosenberg Nova Luna bevorzugen. Das sage ich jedoch als Kennerspieler, der es bei den Spiel-Entscheidungen gerne etwas komplexer mag.

Zweitmeinung Carina

Als vermutlich weltgrößte Nova Luna-Fans mit knappen 230 gespielten Partien haben wir uns sehr auf das Erscheinen von Sagani gefreut. Viele hatten es im Vorfeld schon als das bessere Nova Luna bezeichnet.

Leider hatten wir nach den ersten Partien so gar nicht das Gefühl. Im Gegenteil: Wir wurden gezwungen, mit jedem Spielzug eine neue Baustelle zu eröffnen. War die Auslage unglücklich, stolperten wir sehr schnell in einen Negagivsog aus Missklangscheiben und Bestrafung. Wahrscheinlich lief es bei uns auch unverhältnismäßig ungünstig, aber aus dem bestrafenden Spielgefühl kamen wir leider gar nicht mehr raus. Auch bei Nova Luna muss man mal „teure“ Kärtchen nehmen. Man ist aber nicht gezwungen, sie zu erfüllen und bekommt nicht auch noch Strafen. Das Spiel empfanden wir daher als eine Art Sisyphusarbeit, wir konnten den Anforderungen des Spiels irgendwie nie gerecht werden.

Daher hat es unsere Sammlung wieder verlassen und macht nun jemand anderen glücklich.

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