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REVIEW Bandido

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Bandido ist ein perfektes Gateway-Game. Es ist einfach, es ist in drei Sätzen erklärt und in längstens 15 Minuten gespielt – zudem gewinnen alle oder keiner, so dass niemand alleine die Verantwortung trägt. Außerdem ist es klein, passt in jede Hand- oder Hosentasche, lässt sich nahezu überall spielen. Und dabei macht es auch noch Spaß!

Jetzt ist eigentlich schon alles Wesentliche über Bandido gesagt. Doch fangen wir erst nochmal von vorne an.

Carina Brachter

SPIELBESCHREIBUNG

Bei Bandido gilt es, den Ausbruch des nicht näher benannten Banditen aus seiner Gefängniszelle zu verhindern. Dabei tut er doch sein Möglichstes und gräbt Tunnel, um sich Fluchtwege in alle Richtungen zu erarbeiten. 

Bandido startet in seiner Gefängniszelle in der Tischmitte – je nach gewählter Schwierigkeitsstufe starten wir mit 5 oder 6 Ausgängen an der Zelle. 

Wir sind gleichzeitig seine Grabungshelfer und seine Gegner. Denn jeder Mitspieler hat drei Karten mit Tunnelröhren auf der Hand. Ist man an der Reihe, so legt man eine dieser Karten am Tunnelsystem an und zieht dann wieder eine Karte nach. 

Wir dürfen uns bei diesem kooperativen Spiel mit unserer Taktik abstimmen, doch niemals unsere Karten zeigen oder genau beschreiben, was wir auf der Hand haben. So versuchen wir, nach und nach nicht nur das Tunnelsystem zugunsten des Banditen auszubauen, sondern auch alle Tunnelröhren zu verschließen.

Neben Tunnelkarten mit unterschiedlich vielen Ausgängen und Verzweigungen gibt es Karten mit Tunnelverschlüssen. Legt man diese an, beendet man somit den möglichen Fluchtweg, da die Röhre nun verschlossen ist. Bandido muss sich auf seiner Flucht dann einen anderen Ausweg suchen. Leider gibt es deutlich weniger Verschlussstücke als normale Tunnelkarten…

Gelingt es uns, nach und nach alle möglichen Fluchtwege mit Endstücken zu verschließen, hat Bandido verloren und wir triumphieren. 

Bleiben aber noch Tunnel offen, bis die 69 Handkarten durchgespielt wurden, kann Bandido erfolgreich flüchten und den nächsten Schurkenstreich in Angriff nehmen.



AUTOR: Martin Nedergaard Andersen ■ GRAFIKER: Lucas Guidetti Perez
VERLAG: Helvetiq ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2016

1-4 Spieler

ab 6 Jahren

ca. 15 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Helvetiq)


SPIELGEFÜHL

Bandido kann ganz schnell gehen. Je nach Handkartenglück kann das Spiel nach 5 Zügen vorbei sein.

Beim nächsten Mal und mit deutlich mehr Pech wird schnell der Tisch zu klein, wenn wir uns in immer mehr Verzweigungen verirren und trotz größter Bemühungen keine Möglichkeiten finden, die vielen Tunnel zu verschließen.

Dabei kommt es natürlich viel auf Glück an. Zieht man partout keine Karten mit Endstücken, so hat man einfach Pech und kann trotz bester Abstimmung mit den Mitspielern einfach nicht gewinnen. Dies kann zu Frust führen. Gerade am Ende des Spiels, wenn absehbar wird, dass es einfach viel zu viele offene Tunnelstücke gibt, kann sich Frust breit machen. Wenn man den offenen Tunnelenden nicht mehr Herr werden kann, kann die Gruppe auch schonmal beschließen, das Spiel vorzeitig zu beenden.

Zieht man allerdings gut passende Karten und kann vermeintlich unmögliche Verzweigungen noch mit passenden Karten wieder schließen, gerät man in einen Erfolgsrausch und es entsteht ein tolles Gruppengefühl! 

Besonders gelungen finde ich, dass wir durch das Auslegen der Handkarten gezwungen sind, uns selber das Leben schwer zu machen. Haben wir ausschließlich Karten auf der Hand, die aus einer Tunnelröhre drei neue machen, ist das manchmal schwer zu ertragen. Schön, wenn dann ein Mitspieler unsere sichtbare Verzweiflung mit einem „Nicht schlimm“, einem Augenzwinkern und dem Tippen auf eine seiner Handkarten wieder relativieren kann. Er wird das gleich schon wieder richten…

Bandido funktioniert auch deshalb am besten zu viert. Alleine hat man selten die Chance, gegen den Ausbrecher zu gewinnen. Je mehr Personen Karten auf der Hand haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass unter den Handkarten auch Verschlussstücke vorhanden sind. Zieht man diese nicht oder schafft es nicht, Röhren miteinander zu verbinden, kann sich Frust breit machen.

Der ist jedoch meist schnell verflogen, da Bandido sicher nicht das einzige Spiel am Abend bleibt. Als leicht-seichter Füller ist die Jagd auf den Banditen perfekt.


Zusammenfassung

Für das, was Bandido sein will, ist es wirklich gut gelungen. Kurze und gute Unterhaltung, keine hohe taktische Anforderung, schneller Einstieg, kooperatives Spielerlebnis. Das Spiel nimmt alle mit und lässt dabei höchstens den Banditen auf der Strecke. 

  • Perfekt als Absacker oder Gateway Game
  • Kurze und sehr simple Regel
  • Kleine Schachtel, gut zu transportieren
  • Jedes Spiel verläuft anders und daher abwechslungsreich 
  • Frustfaktor zum Ende hin oder nach mehreren verlorenen Partien möglich
  • Karten nutzen sich recht schnell ab

Aus meiner Spielerperspektive: Unser Bandido ist viel unterwegs. Das liegt daran, dass das Spiel bei fast jeder Vorbereitung auf einen Spieleabend in der Spieletasche landet und mitdarf. Es ist ein prima Überbrücker, wenn einer noch die Kinder ins Bett bringt, oder schneller Absacker am Ende des Tages. Auch ins Restaurant oder Café kann man Bandido prima mitnehmen, Hauptsache, die Tische sind dort groß genug! Kurz: Eine Runde Bandido geht bei mir immer! 

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