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The Lost Expedition

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lost expedition boxMit Tim und Struppi in den Urwald

Als ich das erste Mal The Lost Expedition gesehen habe, schlug mein Herz ein wenig schneller, denn der von Herge geprägte frankophone Comicstil Ligne claire zieht sich durch das ganze Spiel und macht es alleine schon vom Betrachten her zu einem besonderen.

Damit möchte ich aber die Leistung des Autors keinesfalls schmälern, denn wir haben hier ein (in erster Linie) kooperatives Kartenspiel vor uns, was uns in den Dschungel auf die Spuren von Percy Fawcett führt. Dieser suchte Anfang des 20 Jahrhunderts über mehrere Reisen die versunkene Stadt Z im brasilianischen Regelwald. Von der siebten Reise kehrte er mit seinem Sohn nicht mehr zurück.

Wir wollen es besser machen…


Das Spiel

Wir können The Lost Expedition in drei Arten spielen: kooperativ – solo – gegeneinander.

Im kooperativen Modus suchen wir uns drei aus sechs Expeditionsteilnehmer aus. Jeder hat eine Expertise in Dschungel, Navigation oder Camping. Je nach Spieleranzahl legen wir zu den Expeditionsteilnehmern 4 Gesundheitsplättchen für jeden, sowie 3-5 Essensplättchen sowie 3 Munitionsplättchen. Dann bekommt jeder Spieler 4 (bei 2 Spielern 6 Karten). Von diesen suchen sich die Spieler der Reihe nach eine Karte aus, sowie danach noch eine. Die Karten werden entsprechend der Zahl auf den Karten aufsteigend sortiert (Morgenphase).

Auf den Karten gibt es 3 unterschiedlich farbig Boxen:

  • gelb: müssen ausgeführt werden
  • rot: man muss eine der rot unterlegten Boxen ausführen
  • blau: die Aufgaben können optional durchgeführt werden

In den Boxen stehen entweder weiß-gelbliche oder schwarze Symbole. Die weißen weisen auf einen Ressource- oder Expertisebedarf hin, bei den schwarzen bekommen wir das gleiche.
Wird eine Expertise benötigt, so muss der Expeditionsteilnehmer mit der Expertise ein Gesundheitsplättchen abgeben (hat niemand die Expertise sogar 2 Plättchen). Alternativ kann man eine vorher eingesammelte Karten mit dem Symbol ausspielen. In der Abendphase (wie auch bei jedem weiteren Wechsel zwischen Morgen und Abend bzw. Morgen) wird ein Essensplättchen aus der Pool genommen und wiederum spielen die Spieler reihum 2 Karten aus. Dieses Mal werden die Karten nicht neu sortiert.

Während die Spieler beim Ausspielen der Karten nicht reden dürfen, ist Diskussion beim Durchlaufen des Dschungels erwünscht. Kann eine Einigkeit nicht erreicht werden, entscheidet der aktuelle Führer (wechselt nach jedem Tag).

Hat ein Expeditionsteilnehmer kein Gesundheitsplättchen mehr, stirbt er. Ziel ist es mindestens einen der Expeditionsteilnehmer auf die letzte Karte zu bringen. Klappt dieses nicht oder wird der Nachziehstapel zum zweiten Mal leer, verliert die Gruppe das Spiel.

Im Solomodus gibt es drei Teilnehmer mit 3 Gesundheitsplättchen sowie 3 Essens- sowie Munitionsplättchen. Es werden nun zwei Karten vom Nachziehstapel – zwei Karten aus der Hand – 1 Karte vom Nachziehstapel – 1 Karte aus der Hand gespielt (und analog aufsteigend ausgerichtet). Am Abend kann man entscheiden, wann und wie gespielt wird. Neue Karten werden jetzt vor oder hinter den Pfad gelegt.

Im zwei Personenmodus kann auch gegeneinander gespielt werden. Dazu bildet man zwei Pfade durch den Dschungel und die Spieler können sich für einen der Pfade entscheiden, während der andere den anderen Pfad nehmen muss. In der Abendphase wechselt das Auswahlrecht.

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Autor: Peer Sylvester • Grafiker: Garen Ewing • Verlag: Osprey Games • Jahr: 2017

1-5 Spieler • ab 14 Jahren • ca. 30-50 Minuten

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Material

In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 9 Dschungelkarten, 56 Abenteuerkarten, 2 Übersichtskarten, 1 Führerplättchen, 1 Morgen- oder Abendplättchen , 24 Gesundheitsplättchen, 24 Essensplättchen, 12 Munitionsplättchen, 2 Meeple

Insbesondere die tolle Grafik ist für alle Fans von Tim und Struppi eine Augenweide. Es macht schon riesigen Spaß, die Karten alleine anzusehen. Dazu sind die Karten hochwertig und in einem großen Format (auch wenn dieses der ein oder andere schon wieder bemängelt).

Einstieg

Anleitung liegt aktuell nur in englischer Sprache vor, ist aber recht verständlich geschrieben. Dazu gibt es einfach nachvollziehbare Hilfekarten.

Spielgefühl

Wenn man sich dann mal von der Grafik losgerissen hat (sorry für mein Schwärmen), geht es gleich weiter mit dem positiven Eindruck, denn wir tauchen in den Dschungel ein und bewegen uns auf einen gefährlichen Trip aus Begegnungen mit Ureinwohnern (mal friedfertig mal konfrontativ eingestellt), Tieren, verschlungenen Pfaden etc..Bereits mit der ersten Spielrunde ist man in den Bann der Expedition gezogen.

Durch die Dreiteilung von Pflicht- und Wahlaufgaben sind wir im permanenten Zwiespalt ob wir zusätzliche Risiken eingehen können oder nicht. Allerdings führt das Vorsichtsprinzip nicht immer zum gewünschten Erfolg.

Und Warnung: The Lost Expedition ist kein einfaches Spiel. Nicht jede Expedition wird erfolgreich verlaufen. Das gibt dem Spiel noch einen zusätzlichen Kick.Teilweise ist es ein Ritt auf der Rasierklinge, der mal mehr oder auch weniger gut gelingt. Zudem gibt es über die Karten enen gewissen Glücksfaktor, den ich nicht verschweigen will (eine Dschungelexpedition ist aber auch nicht komplett durchplanbar). Kann daher verstehen, dass dieses den ein oder anderne Spieler etwas abschrecken wird.

Extrem gelungen empfinde ich die einfach gehaltene Symbolik, die das Spiel nahezu sprachneutral spielen lässt. Zudem passen die Symbole sehr gut zu den Ereignisse, so dass das Spiel auch noch thematisch sehr stimmig ist.

Von den Spielmodi haben mir die kooperative  wie auch die Solo-Variante am besten gefallen. Durch den Leader-Button kann der Alphaspieler ein wenig ausgebremst werde .

Langzeitspaß

Durch die immer wieder neue Zusammensetzung der Karten sowie des relativ hohen Schwierigkeitsgrades (Quote erfolgreicher Expeditionen liegt unter 40%) will man sich immer wieder der Herausforderung stellen. Das ist auch kein Problem, da die echte Spielzeit mit 30 Minuten (in einer zügig spielenden Gruppe) relativ überschaubar ist.

Gesamtbeurteilung 8,5/10

Thematisch sehr stimmiges Kartenspiel, was nicht nur durch seine Grafik zu überzeugen weiß. Solo hat es mir zudem auch sehr gefallen.


Erweiterungen:

Auszeichnungen:

Spielregeln (ext. Link zu Osprey Games/BGG)

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2 COMMENTS

  1. Gibt es bereits einen (deutschen) Verlag der eine Lokalisierung mit deutschsprachien Regeln und Karten umsetzen möchte?
    Oder gibt es bereits Bestrebungen OSPREY GAMES von einem deutschen Verlag zu distributieren?

    • Über eine Lokalisierung der Karten weiß ich aktuell nichts. Eine deutsche Anleitung soll es aber demnächst geben.

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