Donnerstag, November 14, 2024
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Herner Spielewahnsinn 2019 – Erlebnisbericht

SPW-logo_600-116Beim 38. Herner Spielewahnsinn in 2019 war ich in diesem Jahr den kompletten Samstag vor Ort.

Mit mehr als 30 Vertreter von Verlagen, Spielclubs aber auch Spielautoren bietet der Herner Spielewahnsinn auch in diesem Jahr ein kleines Essen. Wer mag bekommt Einblick in die aktuellen Neuheiten (Nürnberg 2019 / Essen 2018), aber er kann auch schon die ein oder andere Neuheit von Essen (2019) ausprobieren und auf den Geschmack kommen.

Die Veranstaltung:

Wie zu hören war, soll der Freitag sehr ruhig gewesen sein. Samstag waren die meisten Plätze gut gefüllt, jedoch war es nicht so, dass man sich auf den Füßen stand und ewig auf einen Sitzplatz warten musste. Für die Spieler gut, für den Veranstalter und einige Verlage vielleicht etwas unbefriedigend. Woran es liegt? Kann ich mir aktuell nicht richtig erklären. Denn interessantes gab es genug zu entdecken (siehe unten). Wieder einmal viele Leute getroffen. Vielen Dank für die schönen Gespräche zwischendurch.

Wer kann: unbedingt noch heute vorbeischauen. Preis und weitere Infos hier.

Via Twitter gab es ja schon einige aktuelle Bilder vom Event.

Was ich gesehen haben:

Alle Bilder von den Spielen sind von Prototypen – Das Material damit noch nicht im finalen Zustand.
Die geschilderten Eindrücke sind Ersteindrücke auf Basis eines Spiels oder Erklärungen zum Spiel.

 

Feuerland

Crystal Palace

Wie schon in Ratingen beschrieben wird Crystal Palace bei Feuerland Spiele erscheinen. Habe ich jetzt nicht noch einmal gespielt. Verweise auf den Bericht aus Ratingen.

Flügelschlag

Natürlich durfte eine Partei Flügelschlag mit Andre und Nicole von Spielkult nicht fehlen. Eine Rezension ist in Vorbereitung und wird in der kommenden Woche online gehen.

Frosted Games

Schwerpunkt in Herne war sicherlich meine Partie Cooper Island. Hier mein Eindruck der Erstpartie des Spiels.

Cooper Island

Wir sind Siedler und erkunden die Insel von Cooper Island. Je nach Spieleranzahl tun wir dieses von x Stellen aus. Dabei hat jeder Spieler seinen eigenen Landbereich, den er im Laufe des Spiels nach und nach besiedelt (ohne dass ein anderer Spieler auf diesen Landbereich vordringen wird)

Wir starten mit einem Besiedlungsfeld. Dieses stellt zu Beginn eine Wiese dar (mit einer Nahrung = rosa Würfel). Darüber hinaus werden wir noch bis zu drei weitere Gebietstypen kennenlernen: Wald (mit Holz = brauner Würfel), Gebirge (mit Stein = grauer Würfel) und Siedlungen (mit Tuch = schwarzer Würfel). Zudem gibt es noch Münzen und Gold als Ressource. Ebenfalls haben wir fünf Ruinenfelder in dem entdeckbaren Gebiet. Dieses erkunden wir sowohl von Land- wie auch von Wasserseite her. Was auch gleich den ersten Zug in jeder der fünf Runden darstellt:

(Phase A) ein Wasser/Landplättchen (und Bonus nehmen) sowie ein Doppellandplättchen (beidseitig bedruckt und mit den entsprechenden Ressourcen ausstatten) ausspielen. Die Gebiete können entweder auf der ersten Ebene ausgelegt werden oder bereits liegende Ebenen überbauen. Dabei dürfen die einzelnen Landschaften nur von den gleichen Landschaftstypen überbaut werden (Ausnahme: Siedlung geht immer auf alles). Vorteil der höheren Ebenen sind a) die Anzahl der Ressourcen, die zunehmen (Ebene 2=2, … Ebene X=X Ressourcen) sowie b) die Ressource Gold (=gelber Würfel), die im Gebirge ab der Ebene 3 möglich ist. Grundsätzlich darf ich Plättchen auf unerforschtes Gebiet nur dann legen, wenn eine Verbindung zum bereits erkundeten Gebiet existiert. Ebenfalls bekommen wir in dieser Runde Einkommen aus Schiffen.

In der Phase B führen wir 8 verschiedene Aktionen mittels Aktionssteinen durch:

Dazu platzieren wir unseren runden bzw. eckigen Stein auf eines der Felder. Liegt dort bereits ein Stein eines Mitspielers, so müssen wir an den oben liegenden Spieler eine Ressource abgeben.

Mittels der Aktionen können wir (im Uhrzeigersinn):

  • Landplättchen aus dem Beutel ziehen und platzieren
  • ein Gebäude bauen
  • 3 Schritte auf der Kundschafterleiste ziehen sowie eine Münze oder eine Ressource nehmen
  • ein Ruinenfeld freiräumen oder eine Statue bauen (= umgedrehtes Ruinenplättchen)
  • 2 Landplättchen ziehen oder platzieren
  • ein Schiff beladen mit Tuch und Gold
  • ein Plättchen ziehen oder ein Plättchen legen und einen Schritt mit dem Kundschafter gehen sowie Startspielerwechsel
  • ein Einkommensschiff erwerben

Ich darf mit meinem Stein in einer Runde keine Aktion doppelt machen. Ausnahme sind die eckigen Aktionssteine. Diese sowie weitere Aktionssteine bekomme ich, wenn ich zwei Schiffe gebaut, zwei Schiffe beladen, zwei Gebäude gebaut und/oder zwei Statuen errichtet habe. Tausche ich einen runden in einen eckigen Stein, so stehen mir zusätzliche Aktionsmöglichkeiten (inkl. Boni zur Verfügung). Gleichzeitig wird der ausgetauchte Stein auf eine zusätzliche Zielkarte gelegt:

Immer wenn ich ein Landschaftsplättchen ausspielen, werden sofort die entsprechenden Ressourcen hinzugefügt.

Baue ich Gebäude, wird dieses immer auf dem höchsten Punkt des errichteten Geländes errichtet. Zudem bekomme ich für Häuser und Kirchen Bonuskarten, während mir die Burg es ermöglicht Bonuskarten mit Einmaleffekten sowie Kisten (Schiffsbeladungen) kostenfrei am Ende jeder Runde zu tauschen. Bei den Häusern erspiele ich mir zusätzlich noch weiteren Lagerplatz.

In Phase C erfolgt dann eine Art Aufräumphase. Siegpunkte werden verteilt und die Ernährung (in Abhängigkeit von den Aktionssteinen) muss sichergestellt sein, sonst gibt es Minuspunkte. Ggfls. wechselt der Startspieler.

Siegpunkte

gibt es bei Cooper Island eher wenig (in unserer ersten Partie kamen wir auf ca. 20). Diese erhalten wir für den Bau von Gebäuden/Statuen, Erwerb von Schiffen, Beladung von Schiffen sowie über Zielkarten. In den ersten drei Fällen werden diese mittels Schiff abgetragen. Von diesen habe ich zwei zur Verfügung. Bewege ich diese über die errichteten Sandbänke, so kann ich zusätzlich Boni freispielen. Diese bekomme ich auch nach jedem fünften Siegpunktschritt auf der Schiffsleiste. Am Ende gibt es noch Siegpunkte für je fünf Münzen, gelagerte Waren etc.

Dilemma

Auch wenn der Interaktionsgrad auf dem Spielplan nicht hoch ist, kommt Interaktion im „Kampf“ um die Aktionen ins Spiel. Ressourcen sind knapp und auch nicht unbegrenzt lagerfähig. Zumal Ressourcen auf den Ebenen dem Wert der Ebene entsprechen, während eine abgebaute Ressource im Lager nur dem Wert 1 entspricht. Da ist vorausschauendes Planen notwendig. 

Fazit (auf einer Partie basierend)

Cooper Island richtet sich an Expertenspieler, denn die erste Partie wirkt ein wenig erschlagend aufgrund der Vielzahl an Regeln, die es zu beachten gilt. Aber auch das Spielen selbst ist nicht ohne.

Es strömt eine Menge auf die Spieler ein. Dennoch haben wir hier ein attraktives verzahntes Spiel vor uns liegen, welches die Mechanismen Worker Placement und Tile Placement mit Ressourcenmanagement im Kern vereint. Der Interaktionsgrad über die Aktionssteine dürfte nicht höher sein. Um einzelne Ziele zu erreichen ist eine vernünftige Planung sinnvoll (auch wenn ich das Spiel nicht unbedingt mit intensiven Grüblern spielen möchte). Häufig scheitert man bei seinen Vorhaben mal an einer Ressource, die zu wenig vorhanden ist. Dennoch gib es viele alternative Aktionen, die man dann als Ersatz durchführen kann. Man muss halt flexibel sein.

Schöne Lösung ist der Einsatz des Kundschafters, mit dem man Gelände „unterfüttern“ oder auch schon mal ein Einzelgelände bauen kann, um kurzfristig an Ressourcen zu kommen. Das die Ressourcen auf den unterschiedlichen Ebenen wertiger sein können, war in den ersten beiden Runden noch nicht so eingängig. Mit diesem Medium sollte man jedoch viel häufiger taktieren.

Die Partie hat mit Erklären ca. 140 Minuten gedauert. Jedoch mussten wir gerade in der ersten Runde noch viel nachfragen, was aber eher auf die Fülle der Informationen zurückzuführen ist. Geübt sollten Partien unter 2h möglich sein.

Hierauf kann man sich in Essen freuen.

Watergate

Dazu kommt in Berlin noch das 2 Personenspiel Watergate heraus, welches den vierten Teil in der Geschichts/Politischen Reihe darstellt und für zwei Personen gestaltet ist.

Lookout Spiele

Patchwork Doodle

Aus Patchwork finden wir in dem Spiel zwei Elemente wieder. Wir laufen mit einem Männchen in einem Kreis herum (Steuerung via Würfel) und malen anschließend die entsprechende Figur auf unserem 10×10 Raster ein. Die jeweilige Karte kommt aus dem Spiel und das ganze wird so lange durchgeführt, bis nur noch zwei Karten liegen. Jetzt erfolgt die erste von drei Wertungen. Das größte Rechteck wird ermittelt. Daraus das größte Quadrat ermittelt und die Kantenlängen zum Quadrat genommen plus je ein Siegpunkt für die restlichen Spalten des Rechtecks ergeben die Siegpunkte. 

Das gleiche machen wir in Runde zwei und Runde drei. Am Ende werden noch die freien Felder abgezogen und die Gesamtsumme ermittelt.

Während des Spiels stehen uns vier Boni zur Verfügung.

 

Ich kann aktuell noch nicht sagen, ob mir Second Chance oder Patchwork Doodle besser gefällt. Einfaches schnelles Familien-Tetrisspiel.

Next Move Games

Tuki

In zwei Schwierigkeitsstufen müssen wir verschiedene Steingebilde bauen. Dabei können wir die weißen Steine (=Eisblöcke) als „unsichtbare“ Stützen nutzen. Reihum wird gewürfelt und eine Karte (beidseitig) auf die entsprechende Stelle gesetzt. Nun gilt es schnell zu bauen, da der langsamste die Karte bekommt. Nach fünf erhaltenen Karten ist Schluss.

Nicht einfach zu spielen, da man ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen besitzen muss. Aber hat Spaß gemacht.

PD Games

Concordia Baleares

Wie schon in den Brettspielbox News 14/19 erwähnt gibt es Überlegungen für weitere Pläne zu Concordia. In den Mittelpunkt rücken die Balearen mit vier Inseln.

Als besondere Komponente gibt es den Fischmarkt, mit dem man sich dauerhafte Boni / Umwandelmöglichkeiten freischalten kann (Aktuell aber noch in der Erprobungsphase)

 

Pictures

Ist ein weiteres neues PD Spiel im Familienspielbereich.

In einem 4×4 Raster liegen Bilder aus. Eine Partie geht über fünf Raterunden. Anhand von Hinweisen der Mitspieler sind deren geheime Bilder zu erraten. Dabei können Hinweise auf unterschiedliche Art und Weise gegeben werden. Mal wird mit Holzklötzen gearbeitet, dann sind Schnürsenkel oder auch Stöcken das Medium der Wahl.

Soll das Partyspielsegment bei PD Games stärken.

Spielefaible

Zwar keine Gelegenheit gehabt, die Neuheiten zu spielen, aber wenigstens konnte ich Photos machen. Nach dem Start mit Vejen geht es in 2019 gleich mit 3 neuen Spielen in Form von Lokalisierungen weiter.

Airship City

Wie schon bereits angekündigt, wird das Spiel auf der Berlin Con 2019 erscheinen.

Freshwater Fly

Der erfolgreiche Kickstarter wird zu Essen erscheinen. Die Lokalisierung wird sich im Wesentlichen auf die Regeln und einige Kartentexte beziehen. Das Spiel selbst ist weitestgehend sprachneutral.

Wandoo

Familienspiel bei dem 4 Bärenclans ihre Prinzen entsenden, um die Nachfolge des Königs anzutreten. Diese müssen verschiedene Wissenstoken einsammeln, die über einen speziellen Einsetzmechanismus geholt werden können.

 

Was es sonst noch gab

  • Taverna Ludicum wird Robin Hood and the Merry Man von FInal Frontier lokalisieren. Aktuell kann es mit einem Rabatt vorbestellt werden.
    Ebenfalls wird Coloma vom Verlag lokalisiert werden.
  • dlp hat am Freitag einen Prototyp aus dem Orleansuniversum vorgestellt (konnte ich mir aber leider nicht mehr ansehen). Soll aber wohl zu Essen noch herauskommen.

    Quelle: Micha Blu (Facebook)
  • Pact erscheint bei Irongames und ist ein Kartenspiel.
  • Skellig Games wird in Essen wohl zwei neue Spiele am Start haben. Konnte ich mir aber aus Zeitgründen leider nicht ansehen. Eins davon ist ein abstraktes Wettlaufspiel.

Weitere Berichte:

  • Ravn berichtet auch von Herne
  • Cliquenabend

Herne war zum wiederholten mal eine klasse Veranstaltung! Gerne im nächsten Jahr (SpieleWahnsinn 2020: 15/05/2020 – 17/05/2020) wieder dabei.

5 Kommentare

  1. Gabs was neues von Uwe Rosenberg für den Herbst zu sehen? Uwe war früher eigentlich immer mir seinen Prototypen vor Ort.

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