Las Vegas meets Restaurant
Das ist der erste Eindruck, den man beim Spielen bzw. Regel lesen bekommt. Das Spielprinzip des Würfelsetzens ist sehr bekannt. Und Las Vegas liegt mit dem Erscheinen des Basisspiels 2012 bzw. der Erweiterung 2014 noch gar nicht so lange zurück.
Das führt dann aber auch zu einem ziemlichen Dilemma. Denn nun kann das hier vorliegende Spiel nur noch unter diesem Eindruck bewertet werden. Oder muss man trennen? Wie würde man Cafe Fatal bewerten, wenn es ein Las Vegas nicht gegeben hätte?
Fragen über Fragen, auf die ich für mich hoffentlich eine Antwort finden werde.
Das Spiel
Je nach Spieleranzahl werden 9-13 „Tischplatten“ zu einem Spielplan zusammengelegt. Auf diesen werden aus dem Beutel Stücke (es gibt drei Sorten) gelegt. Hinzu werden noch zwei weitere Stücke gelegt, entsprechend zweier zusätzlicher Würfe mit einem Würfel. Ziel ist es nun Stücke zu sammeln. Dabei verdoppelt sich der Wert einzelner Stücke (Käse 1 – Pizza 2 – Torte 5), sollte man ein(e) aus 5 Stücken bestehende(s) Käserad, Pizza, Torte komplettieren.
Die Spieler würfeln reihum ihre 6 Würfel. Von einer Sorte werden jeweils alle Würfel auf ein Feld gelegt. Während man sich beim ersten Feld noch aussuchen kann, wohin man seine Würfel legt, darf man ab dem zweiten Wurf entweder seine Würfel an ein angrenzendes Feld oder wenn man bestimmte Würfel vorher schon gewürfelt hat, dann auf dieses Feld legen. Jedoch immer nur Würfel einer Augenzahl und dann immer alle von dieser Augenzahl.
Das geht nun hin und her, bis kein Spieler Würfel hat, um diese einzusetzen.
Jetzt werden auf den Feldern Mehrheiten gewertet. Wer die meisten Würfel auf der jeweiligen Tischplatte hat, bekommt die darauf liegenden Stücke. Besteht bei der Anzahl der Würfel Gleichstand, so zählt die Augenzahl.
Jetzt erfolgt die erneute Bestückung der Tischplatten. Nicht abgeräumte Stücke verbleiben.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler zum Ende seiner Runde 40 Punkte erreicht hat.
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Autor: Brett J. Gilbert, Trevor Benjamin • Grafiker: Victor Boden, Dennis Lohausen • Verlag: Zoch • Jahr: 2017
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 30 kleine Würfel in 5 Farben, 30 Käseecken, 20 Pizzaecken, 10 Tortenstücke, 13 Tischplatten, 1 Baumwollsäckchen
Es wirkt alles etwas klein. Angefangen bei den Würfeln und den verschiedenen Stücken, die man sammelt, bis hin zu den Tischen. Das ist schon eine ziemliche Fummelei, auch wenn die Grafik des Covers durchaus ansprechend gestaltet ist und mich anspricht. Material hätte auch in eine deutlich kleinere Schachtel gepasst. Oder man hätte das Material der Schachtelgröße anpassen sollen, was deutlich besser gewesen wäre.
Einstieg
Das Spiel ist realtiv einfach zu verstehen. Wer (Las) Vegas kennt, wird kein Problem mit dem Einstieg haben.
Spielgefühl
Wie oben beschrieben wird erfahrenen Spieler beim Lesen der Regeln sofort Las Vegas von alea durch den Kopf springen. Im Grunde ist dieses auch so, da das grundsätzliche Spielprinzip beibehalten wurde. Der Unterschied bei Cafe Fatal besteht im Wesentlichen aus vier-fünf Elementen. Zum einen spielen wir nicht – wie bei Las Vegas – eine fest definierte Anzahl an Runden, da das Ende an das Erlangen einer bestimmten Punktzahl gekoppelt ist. Und zum anderen ist unser Bewegungsradius durch das Setzen unseres ersten Würfels eingeschränkt, da ich mich nur noch horizontal oder vertikal von meinen bisherigen Würfeln bewegen darf. Des Weiteren ist die Anzahl der Würfel verknappt worden (6 anstatt 8) und ein möglicher Dritter profitiert nicht, wenn wir einen Gleichstand auf einem Tisch haben.
Ersteres ist mir ehrlich egal. Zweites hat seine Vor- wie auch Nachteile.
Nachteil: Es gibt Situationen, in denen sich mehrere Spieler in die Quere kommen – das ist eindeutig so gewollt. Hier ist also der im Vorteil, welcher es schafft, sich auszubreiten ohne in große Berührungen mit anderen zu kommen. Das kann im Spiel zu viert schon mal der Fall sein. Knubbeln sich mehre Spieler auf einem Fleck, gehen einzelne Spieler schon mal leer aus. Bei vier Runden fast schon „tödlich“.
Vorteil: durch den begrenzten Bewegungsradius kann ich mir sicher sein, dass die Spieler sehr wohl überlegt ihre ersten Würfel setzen und nicht nur Cherrypicking betreiben, wie das bei Las Vegas schon mal der Fall sein kann, und man hier mit einem Lucky Punch punkten kann. Was dort Würze und Fluch zu gleich war (in unseren Runden hießen die Spieler „Schmarotzer“, die mit einem mickrigen Würfel zu auf den letzten Drücker gesetzt die Patt-Situationen in den einzelnen Casinos ausgenutzt haben. Zudem war Las Vegas beschränkt auf die Augenzahl, da dieser festen Casinos zusortiert sind. Diese Beschränkung ist in Cafe Fatal aufgehoben und ermöglicht dann zumindest hier die Variabilität.
Die weniger Würfel führen recht schnell dazu, dass man seine Runde beenden muss und sehr eingeschränkt ist.
Zuletzt gibt es noch das Sammelelement. Was ich aber persönlich eher störend empfinde, da es eine unnötige Zwischenebene in das Spiel hineinbringt.
Das kleine Spielmaterial ist störend während des Spiels, da dass gerade für Erwachsene mit größeren Händen eine ziemliche Fummelei ist.
Alles in allem hat Cafe Fatal alles, was ein schönes Spiel braucht, um erfolgreich zu sein. Schöne kurze Regeln, Spannungselemente beim Würfeln (ja der Glücksfaktor spielt entscheidend mit, ist aber Bestandteil des Spiels und stört nicht) und das „Kämpfen“ um die knappe Beute. Dazu die schnelle Spielzeit sowie die geringe Downtime während des Spiels. Auch spielt es sich in allen Besetzungen durch die Variabilität des Spielfeldes gleich gut. Allerdings geht man sich zu zweit eher aus dem Wege.
Langzeitspaß
In Summe ist jedoch die Nähe zu Las Vegas entscheidend für mich. Und da bietet Las Vegas ergänzt um die großen Würfel und die Slot Maschine aus der Erweiterung bzw. dem Adventskalender von Matthias Nagy schon ein komplettes und sehr gut funktionierendes Spiel. Daher setzt sich der Effekt des begrenzten Ziehens wie Sammeln von Stücken als Alleinstellungsmerkmal nicht bei mir durch und Cafe Fatal wird hinter Las Vegas ins Spielregal einsortiert. Schade.
Gesamtbeurteilung 5,5/10 (7/10)
Die Beurteilung ist bei mir leider belastet, dass ich mit Las Vegas bereits ein Spiel haben, was weitestgehend das Gleiche bietet, aber in Summe einfach das bessere ist. Cafe Fatal ohne ein Las Vegas wäre für mich auch eine 7. Schade, da hätte man noch stärker auf die Alleinstellungsmerkmale (Neudeutsch USP) setzen sollen und vor allem das Spielmaterial deutlich größer gestalten sollen. Dann wäre über die Stimmung noch mehr positives in das Spielgefühl gekommen.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Zoch Verlag)
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