Ein neuer Tag im Zoo – doch diesmal geht es nicht um Besucherzahlen, sondern um Artenschutz, Forschung und kluge Planung. Im Brettspiel Artengarten gestalten wir einen modernen, wissenschaftlich geführten Zoo, in dem jedes Tier, jedes Gebäude und jedes Projekt seinen Platz finden muss. Dabei erinnert vieles an Arche Nova, doch der Fokus liegt klar auf einem: dem geschickten Puzzeln auf begrenztem Raum. Weniger Verwaltungsaufwand, kürzere Spielzeit – aber trotzdem genug Tiefe, um ins Grübeln zu geraten.
Christoph

Jede Person erhält einen eigenen Zooplan, vier Aktionsplättchen und einen Kartenhalter. In der Mitte liegen sechs offene Karten zur Auswahl sowie der große Nachziehstapel. Im Zentrum steht das Aktionssystem: Wer eine Aktion nutzt, verschiebt das entsprechende Plättchen nach links – seine Stärke sinkt, während andere Aktionen stärker werden.
Die möglichen Aktionen im Brettspiel sind klar umrissen: Tiere ausspielen, Gebäude errichten, Projekte erfüllen oder neue Karten ziehen. Tiere bringen Attraktivität, Projekte fordern bestimmte Voraussetzungen und Gebäude erleichtern den Ausbau. Nach und nach lässt sich das Aktionssystem aufwerten, was größere Spielzüge ermöglicht.
Das Spiel endet, wenn jemand vier Artenschutzziele erfüllt, den Zoo vollständig bebaut oder der Kartenstapel aufgebraucht ist. Dann werden Punkte aus Karten, Zielen und Markern addiert – der erfolgreichste Zoo gewinnt.
Brettspiel Regeln
Spielregeln (ext. Link zu Feuerland)


Das Brettspiel Artengarten überrascht durch seine Zugänglichkeit. Selbst wer Arche Nova nie gespielt hat, findet sich dank der intuitiven Symbolik und der klaren Abläufe rasch zurecht. Die Grundstruktur erschließt sich nach wenigen Runden, auch wenn man anfangs noch über kleine Regeldetails stolpert.
Ein potentieller Kritikpunkt ist, dass die Kartenauslage während des Spiels nicht aktiv getauscht werden kann. In der Praxis wirkt das aber keineswegs störend. Je mehr Personen mitspielen, desto dynamischer verändert sich die Auslage ohnehin. Das bedeutet aber auch dass man den eigenen Zug nur bedingt vorausschauend vorplanen kann (insbesondere in einer großen Besetzung).
Dennoch bleibt die Downtime angenehm niedrig – besonders, wenn man das Spielprinzip einmal verinnerlicht hat. Das liegt an den kurzen schnellen Spielzügen. Auch bei voller Besetzung läuft es flüssig, obwohl der Tisch dann mit Zooplänen, Kartenhaltern (im Spiel enthalten) und Auslagen gut gefüllt ist. Der Platzbedarf von Artengarten ist dabei nicht zu unterschätzen.
Das Herzstück des Spiels liegt in der Planung und Optimierung: Wer geschickt seine Plättchenkombinationen vorbereitet, kann im eigenen Zug gleich mehrere optionale Aktionen kombinieren und dadurch deutliche Fortschritte erzielen. Besonders lohnend ist es, die Gebäudeauslage clever aufzubauen (diese sind immer an bestimmten Vorgaben gebunden und bringen Boni), um sich langfristige Vorteile zu sichern.

Damit entsteht ein schöner Spannungsbogen zwischen kurzfristiger Taktik und langfristiger Planung. Artengarten ist kein Spiel der großen Emotionen, sondern eins der leisen Zufriedenheit – wenn ein Zug perfekt aufgeht oder ein komplexes Konstrukt endlich aufgeht. Es bietet Tiefe ohne Überforderung und belohnt Weitsicht ohne Grübelei.
Der Artenschutz geht anders als im großen Bruder etwas unter. Mit einigen Plättchen kann ich Tiere auswildern und überbauen. Ansonsten ist das Thema nicht so im Vordergrund.
Sehr hilfreich ist auch die beiliegende Spielhilfe, mit der man sich gerade in den ersten Partien sehr gut am Spielablauf entlang hangeln kann. Nur für die verschiedenen Symbole benötigt man danach noch einen Blick in die Regeln.
Die Partien verlaufen aufgrund der großen Fülle der Karten jedes Mal anders. Häufig ist das Spielende durch das Erfüllen der Artenschutzziele erreicht. Je größer die Teilnehmerzahl, kann auch das Ende der Plättchen das Spielende Einleuten.
Wie auch im Brettspiel (bzw. in der Anleitung) selbst rede ich hier immer von Karten und/ oder Plättchen, wenn es auch Plättchen sind. Das mag auf den ersten Blick verwirren.
In Summe ist Artengarten der etwas flüssiger zu spielende Bruder von Arche Nova. Aber mit genügend Eigenständigkeit und eignet sich für Personen, die vor Arche Nova bisher immer zurückgeschreckt haben.

- Kompakte, flüssige Variante des bekannten Prinzips
- Spannendes Aktionssystem mit klaren Entscheidungen
- Schönes Gleichgewicht zwischen Planung und Zugänglichkeit
Artengarten ist kein Ersatz für Arche Nova, sondern dessen ruhiger, fokussierter Bruder. Es kombiniert vertraute Mechanismen mit einem klaren, zugänglichen Ablauf. Ideal für alle, die den Reiz des großen Vorbilds mögen, aber weniger Zeit oder Mitspielende für die komplexere Variante haben.
Statt epischer Strategien bietet es konzentriertes Puzzeln mit strategischem Tiefgang – und genau das macht seinen Reiz aus. Artengarten ist aber eigenständig genug um neben Arche Nova zu bestehen.



AUTOR: Matthias Wigge
ARTIST: Christof Tisch, Felix Wermke
VERLAG: Feuerland
ERSCHEINUNGSJAHR: 2025

1-5 Spielende
12 Jahre
20-100 Min.







