Sonntag, Dezember 7, 2025
StartRezensionKinderspielTopp die Torte - Kinderspiel-Review des Monats:

Topp die Torte – Kinderspiel-Review des Monats:

Topp die Torte! – Wenn einmal im Jahr die besten Tortenbäcker:innen zusammenkommen, geht es hoch her. Wer mit Augenmaß, Zucker & Co die schönste Torte backen kann, wird als Sieger:in den begehrten Topper in Händen halten und seine Torte damit krönen können.

Tanja Mrosek

Um eure Torte Schicht für Schicht zu erschaffen, bekommt ihr zu Spielbeginn einen Tortenteller. Auf diesem ist bereits die erste Schicht der Torte zu sehen.

Zusätzlich erhaltet ihr ein eigenes Spielbrett. Darauf sind vier Gläser abgebildet, drei blaue Gläser in unterschiedlicher Größe und Füllkapazität und ein kleines grünes Glas. Außerdem erhaltet ihr sieben verdeckte Tortenteile. Zwei davon legt ihr offen über den Gläsern aus, die restlichen legt ihr als persönlichen, verdeckten Stapel neben euer Spielbrett. 

Zu guter Letzt entscheidet ihr euch noch, mit welcher Figur ihr spielen wollt.

In der Mitte des Tisches werden alle anderen Spielmaterialien, wie Zuckerwürfel in Form von verschiedenfarbigen Kristallen, verdeckte Punktechips in der Wertigkeit Bronze, Silber und Gold, der Würfel und die Wertungstafel mit den Wertungsmarkern bereitgelegt.

Topp die Torte wird über sieben Runden gespielt, jede Runde wird in drei Phasen unterteilt:

1.    Ein Tortenteil auswählen

2.    Tortenteil anlegen

3.    Tortenteil weitergeben und eins nachziehen

Pro Runde dürft ihr euch aus euren zwei offen liegenden Tortenteilen eines aussuchen und an eure Torte anlegen. So entsteht im Laufe des Spiels eine mehrstöckige Torte.

Auf diesen Teilen sind unterschiedliche Farbstreifen abgebildet, die ihr versucht, geschickt zu verbinden. Das ausgewählte Teil darf aber nicht an der entstehenden Torte zum Ausprobieren angelegt werden. Die Tortenteile liegen über dem eigenen Spielbrett aus und nur dort dürft ihr sie euch ansehen und auch drehen. Sobald ihr euch für ein Teil entschieden habt, markiert ihr dieses mit eurer Spielfigur und eure Entscheidung darf nun nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Diese Phase des Spiels spielt ihr alle gleichzeitig.

Sobald alle ihre Spielfigur platziert haben, beginnt die nächste Phase des Spiels.

Nacheinander im Uhrzeigersinn wird nun das ausgesuchte Tortenteil angelegt. Jetzt wird überprüft, welche Farbstreifen durch die neu angelegte Schicht miteinander verbunden werden und ob sich in diesen Zuckerwürfel befinden. Wird eine Farbe über mehrere Schichten verbunden und befinden sich auch dort Zuckerwürfel, werden alle eingesammelt. Diese gesammelten Zuckerwürfel müssen nun auf die Gläser verteilt werden.

In jedem Glas darf jedoch nur eine bestimmte Anzahl aufbewahrt werden und zusätzlich darf in den blauen Gläsern jede Farbe nur einmal vorkommen. Das grüne Glas darf mit Zuckerwürfeln befüllt werden, die ihr in den anderen Gläsern nicht mehr unterbringen könnt, also all jene, deren Farbe bereits im Glas vorhanden ist oder wenn ein blaues Glas bereits voll ist und keine weiteren Steine hineingelegt werden dürfen. Im grünen Glas dürfen beliebig viele Zuckerwürfel beliebiger Farbe liegen.

Wurden alle Zuckerwürfel auf die Gläser verteilt, werden volle Gläser geleert. Bei blauen Gläsern erhält man einen verdeckten Punktechip der unter dem Glas abgebildet ist. Je mehr Zuckerwürfel in einem Glas gesammelt werden können, desto lukrativer kann die Belohnung auf der Rückseite ausfallen.

Beim größten blauen Glas darf man zusätzlich noch den Würfel werfen und erhält einen zusätzlichen Bonus, z.B. einen goldenen Zuckerwürfel, einen zusätzlichen bronzefarbenen Punktechip und so weiter.

Das grüne Glas wird auch überprüft. Sobald drei Zuckerwürfel dort liegen, muss man sie in einen beliebigen anderen Zuckerwürfel tauschen und diesen in ein blaues Glas legen. Die Reihenfolge der Leerung kann man selbst bestimmen.

Gegebenenfalls können sich in den Farbstreifen Siegpunktsterne befinden. Diese werden mit dem Wertungsmarker auf der Leiste sofort vorgesetzt.

In der letzten Phase der Runde gebt ihr gleichzeitig das nicht eingesetztes Tortenteil an die Person links von euch weiter. So erhält jede:r von euch ein Tortenteil eines Mitspielenden und ihr nehmt euch zusätzlich eines von eurem persönlichen, verdeckten Nachziehstapel. Nun liegen wieder zwei Tortenteile bereit und die nächste Runde kann beginnen. Nur in der letzten Runde könnt ihr kein Tortenteil nachziehen, der Nachziehstapel ist dann aufgebraucht.

Nach dieser Runde endet das Spiel und ihr kommt zur Endwertung. Diese besteht aus zwei Teilen.

  1. Überprüft, wie viele goldene Zuckerwürfel sich im Tortenteig rund um die Farbschichten befinden und nehmt sie aus dem Vorrat. Dies sind Jokerwürfel und ihr könnt sie beliebig auf eure Gläser verteilen. Wird dadurch ein Glas voll, leert ihr es und dürft euch einen entsprechenden Punkte-Chip aus dem Vorrat nehmen.
  2. Dann werden die gesammelten Punktechips umgedreht und auf der Wertungsleiste abgetragen.

Wer am Ende am weitesten vorne liegt, hat gewonnen und bekommt den Topper für die Torte.

Spielregeln (ext. Link zu Schmidt Spiele)

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Schon die Schachtel von Topp die Torte! ist ein Augenschmaus. Mehrere Bäcker:innen sind zu sehen, die an einer riesengroßen, mehrstöckigen, bunten Torte gearbeitet haben. Just in diesem Augenblick wird die Torte angeschnitten und das Innere der Torte wird sichtbar.

Rote, blaue, grüne, gelbe, pinke und lila Farbschichten sind zu erkennen und erinnern sofort an die allseits beliebten Regenbogenkuchen, die in der Kita gerne zu Geburtstagsfeiern mitgebracht werden.

Und oben auf der Spitze der Torte sehen wir einen Topper aus Buttercreme, leckeren Früchten und einer bunten Wimpelkette. Wer kann da noch widerstehen? Da möchte man doch direkt losnaschen, äh, spielen.

Es dauert auch nicht lange und alle wichtigen Materialien sind vorbereitet und verteilt.

Die erste Phase, in der die Kinder sich aus ihrer Auslage ein Tortenteil aussuchen müssen, wird gleichzeitig abgehandelt. Diese Phase spielt sich daher recht zügig. Hier ist mir jedoch aufgefallen, dass es den Kindern gerade bei den ersten Partien schwerfällt, das Tortenteil nur nach Augenmaß auszusuchen. Immer wieder wird eins in die Hand genommen und knapp über die Torte, manchmal sogar direkt an die Torte gelegt. Aber nach einigen Partien haben die Kinder dies verinnerlicht und auch trainiert.

In der zweiten Phase kommt es dann aber doch zu einer gewissen Downtime: Anlegen, überprüfen, welche Zuckerwürfel man bekommt, die passenden Würfel aus der Mitte nehmen, an die Seite legen und anschließend korrekt und effektiv in die Gläser verteilen. Eventuell das kleine grüne Glas noch leeren, um ein anderes Glas doch noch zu befüllen, zu leeren und sich die Punktechips zu nehmen.

Und waren da nicht auch noch Sofortpunkte in einer Schicht? Die bitte nicht vergessen.

Man merkt an meiner Auflistung, dass einiges im Spiel zu beachten ist und wichtige Entscheidungen im Raum stehen. Die Kinder müssen abwägen, welche Gläser sie wählen möchten. Lieber so oft wie möglich die kleineren Gläser füllen, um schneller an Punktechips zu kommen oder doch über mehrere Runden das große Glas bestücken, um noch einen zusätzlichen Bonus durch den Würfelwurf zu erhalten? Durch solche Entscheidungen werden die Grundlagen für strategisches Spielen gelegt.

Natürlich kommt es auch immer darauf an, welche Tortenteile den Kindern zur Verfügung stehen. Frustig kann es durchaus werden, wenn die dem Kind zur Verfügung stehenden Tortenteile nicht so gut zu den Farbstreifen der eigenen Torte passen und daher nicht so gewinnbringend sind. Geht man komplett leer aus, bekommt man zumindest ein Trostpflaster und darf sich einen Zuckerwürfel seiner Wahl aus der Tischmitte nehmen und in ein beliebiges Glas legen. Unter Umständen kann dann ein Glas geleert werden und ein Punktechip in der eigenen Ablage landen.

In den Partien, die ich beobachtet oder mitgespielt habe, hielten sich gute und schlechtere Ertragsphasen die Waage. Aber auch in Partien, wo gefühlt ein Kind wenige Zuckerstücke abgreifen konnte, stellte sich nach der Schlusswertung heraus, dass die Ergebnisse nicht wirklich weit auseinander lagen.

Das liegt vermutlich an der Glückskomponente im Spiel: Auf den Punktchips, die die Kinder verdeckt aus der Tischmitte ziehen, sind verschiedene Siegpunktsterne aufgedruckt.

Die goldenen Chips sind mit die beliebtesten, da es auch 4er-Punktechips gibt, aber nur acht von 22 Chips sind dann auch wirklich vier Punkte wert und da kann es auch mehrfach passieren, dass nur 2-Punkte Chips gezogen werden. Es bleibt bis zum Ende spannend, wer das Spiel gewinnen wird, denn die Chips werden erst in der Endwertung aufgedeckt. Wie heißt es so schön: Abgerechnet wird zum Schluss, denn dann zeigt sich, wer wirklich die punkteträchtigsten Chips sammeln konnte.

In Vollbesetzung ist auf dem Tisch ordentlich was los. Schließlich baut man die Torte in die Höhe und daher ist es ratsam, an einem großen Tisch zu spielen, sonst kommt man sich mit seinen Torten in die Quere. In der Mitte liegt ja auch noch das ganze Material und die Wertungsleiste, die ja auch von allen gut erreichbar sein sollte.

Zum Material möchte ich abschließend noch sagen, dass die Gestaltung sehr bunt, schön und ansprechend ist. Die Kristalle kommen bei den Kindern sehr gut an, vor allem die goldenen Jokerkristalle. Die werden immer wieder in die Hand genommen und bewundert. Auch das Double Layer- Spielbrett ist eine gute Wahl, da die Kristalle so nicht in andere Gläser verrutschen können. 

Die auf dem Spielmaterial aufgedruckte Symbolsprache ist gut zu erkennen und wirft keine Fragen auf.

Bei uns in der Kita ist Topp die Torte! sehr beliebt und kommt regelmäßig auf den Tisch. Fitte Fünfjährige konnten mit den Vorschulkindern problemlos mithalten. In reinen Kinderrunden wird aber meist länger gespielt als die angegebenen 20 Minuten. Spielt man es in der Familie, kommt die Zeitangabe schon hin.

Je nach Alter oder Konstellation kann man das Spiel auch kürzer oder länger spielen, indem man mit 6 oder 8 Tortenteilen startet.

Topp die Torte! ist ein schönes Gesamtpaket, das mit seinen taktischen Möglichkeiten im gehobeneren Kinderspielbereich einzuordnen ist und verdient zum Kinderspiel des Jahres ausgezeichnet wurde.

AUTOR: Wolfgang Warsch
ARTIST: Michael Verdu
VERLAG: Schmidt Spiele
ERSCHEINUNGSJAHR: 2024

2-4 Spielende

6 Jahre

20 Min.

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