Ein Minizug in New York
Nahezu jedes Jahr gibt es einen neuen Ableger von Zug um Zug / Ticket to Ride. Waren es im Frühjahr noch die modularen Frankreichpläne, die frischen Wind in das Spiel hineinbrachten, so haben wir mit New York die erste Stadtausgabe des Spiels vorliegen.
Nun fahren wir in der Stadt etwas weniger Zug, also kommen zunächst einmal andere Fahrzeuge ins Spiel. Und ich bin echt gespannt, ob der angekündigten kurzen Spielzeit, wie das Spiel bei mir und meinen Mitspielern ankommt.
Auf nach New York oder sollte ich besser sagen nach Manhattan…
Das Spiel
Zug um Zug / Ticket to Ride New York spielt sich wie Ticket to Ride.
Auf einem kleinen Plan von Zentral New York müssen wir mittels verschiedener Fortbewegungsmittel entsprechend vorher gezogener Auftragskarten erledigen können.
Wie bei allen anderen Zug um Zug Spielen stehen jedem Spieler drei Optionen in seinem Zug zur Verfügung:
- 2 Fortbewegungskarten ziehen. Außnahme: wenn man als erste Karte eine offen ausliegende Taxikarte nimmt, darf man keine weitere ziehen.
- Fortbewegungskarten ausspielen und entsprechend Figuren auf dem Spielplan einsetzen.
- 2 Auftragskarten nehmen und mindestens eine behalten.
Hat ein Spieler nur noch zwei oder weniger Spielfiguren, kommt jeder noch einmal dran, und dann werden die Punkte gezählt. Diese gibt es für die Strecken, erfüllte Aufträge (nicht erfüllt bringen Minuspunkte) sowie (NEU!) für das Erreichen von Sehenswürdigkeiten.
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Autor: Alan R. Moon • Grafiker: Julien Delval • Verlag: Days of Wonder • Jahr: 2018
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Spielplan mit dem New Yorker Verkehrsnetz, 60 Taxifiguren aus Kunststoff (15 in jeder Spielerfarbe), Einige Ersatztaxis in jeder Spielerfarbe, 44 Transportkarten (8 bunte Taxikarten und je 6 Karten in den folgenden Farben: Blau, Grün,Schwarz, Pink, Rot, Orange), 18 Zielkarten, 1 Wertungsblock, 1 Stift
Material sieht klasse aus. Hervorzuheben sind die Ersatztaxis sowie der Wertungsblock. Das wirkt sehr durchdacht.
Einstieg
Wer Zug um Zug kennt, braucht weniger als eine Minute, um startklar zu sein. Für andere dürfte es aber auch kein großes Problem darstellen.
Spielgefühl
Tja, ich weiß nicht was ich von Zug um Zug – New York halten soll. Es spielt sich flüssig, man kommt leicht in das Spiel hinein. Es spielt sich schnell, sehr schnell. Kaum angefangen, ist das Spiel schon vorbei.
Es ist nicht nachvollziehbar, warum der Plan so knappgehalten wurde. Denn im eigentlichen Sinne hätte man das Spiel besser Manhattan genannt und nicht New York. Warum den Spielplan nicht etwas größer gemacht und ein paar mehr Spielfiguren (Taxen) einbezogen? Wo ist die Bronx, wo Queens, wo Staten Island. Warum die ganzen Möglichkeiten vertan, die man gehabt hätte, ein Spiel zu kreieren, was zeitlich bei 30 Minuten liegt und nicht bei 15 Minuten.
Gerade die extrem kurze Spielzeit ist für den ein oder anderen Spieler frustrierend. Denn es gewinnt in der Regel derjenige, welcher die perfekt passenden Verbindungskarten hat. Erhalte ich für die Nichterfüllung Minuspunkte, so habe ich mit dem Sieg absolut gar nichts mehr zu tun. Da spielt das Glück schon eine sehr große Rolle.
Zu zweit kann ich es absolut gar nicht empfehlen, da man seinen Mitspieler gnadenlos auflaufen lassen kann, wenn man die Straßen in der Mitte für sich fixiert (denn es gilt das Verbot Doppelstrecken doppelt zu belegen, bei zwei Spielern). Hier muss man ungeachtet der Aufträge schon fast destruktiv spielen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Es ist aber auch nicht alles schlecht. Die Aufmachung ist gut. Die Idee der Taxiadaption gefällt mir und dass man die Siegpunkte für die Straßen erst zum Schluss ermittelt, dürfte auch alle Fans begeistern, die vor lauter spielen, vergessen beim Basisspiel die Siegpunktleiste zu nutzen. Gleiches gilt für die Siegpunkte für den Besuch der Sehenswürdigkeiten. Aber in Summe trägt es mich leider nicht.
Langzeitspaß
Nein, ich habe es mit 4 verschiedenen Gruppen gespielt und das Urteil war leider bei allen ähnlich geartet. Für mich hat man bei dieser kurzen Variante leider eine Chance vertan. Das einzige wofür es sich aus meiner Sicht eignet, ist jemandem das Spielprinzip von Ticket to Ride zu erklären. Dann kann man schnell herausfinden, ob man das Spielprinzip mag oder nicht. Aber dann will man auch definitiv das Basisspiel oder seine Varianten spielen. Doch wohin mit New York?
Gesamtbeurteilung 5/10
Eine schöne Idee, die mir deutlich zu kurz geraten ist. Hier hat man das Minimieren des Spielgefühls von Zug um Zug leider übertrieben. Der Spruch „weniger ist mehr“ trifft leider nicht zu. Eignet sich jedoch gut, um das Basisspiel zu erklären und näher zu bringen.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Days of Wonder)
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