Die Hain-Reihe geht in ihre dritte Jahreszeit. Nach Obst- und Zitrushain sind wir nun im herbstlichen Wald unterwegs und sammeln Brombeeren, Kastanien und Pilze. Klingt idyllisch – wäre da nicht Waldemar Maus, der uns so manchen Ertrag wieder wegnagt. Herbsthain knüpft an die bekannten Knobelmechanismen der Reihe an, bringt aber mit neuen Details frischen Wind ins dichte Laub.
Christoph

Herbsthain besteht aus 18 Karten, auf denen jeweils sechs quadratische Orte (2×3) abgebildet sind – Sträucher, Laub oder Erdboden und teilweise auch zwei „geteilte“ Orte auf einem Quadrat. Fünf Würfel pro Sammelgut stehen bereit. Zu Beginn werden neun Karten aussortiert, eine offen ausgelegt, zwei auf die Hand genommen – und schon kann die Ernte beginnen.
Reihum legt man eine Handkarte so, dass sie mindestens ein Feld mit der Auslage überlappt. Überdeckt man einen passenden Ort (z. B. Laub auf Laub), wird ein Würfel eingesetzt oder erhöht. Die Werte steigen von 1 auf 3, 6, 10 bis 15 Punkte. Doch Achtung: bei geteilten Orten muss man sich für eine Sorte entscheiden, ein Würfel wird dort aber nicht weiter erhöht. Noch ärgerlicher: passt die Farbe nicht, muss ein Würfel entfernt und durch eine Maus-Seite ersetzt werden. Wer Pech hat, lockt sogar Waldemar Maus an, der das Feld dauerhaft blockiert und satte Minuspunkte bringt.
Nach neun ausgespielten Karten ist die Partie beendet. Punkte gibt es für die Würfelwerte, Abzüge für Mäuse und Waldemar. Eine Punktetabelle ordnet das Ergebnis ein.
Alternativ lässt sich der Rezeptmodus spielen: zwei gezogene Rezeptkarten geben konkrete Vorgaben und Zielpunkte vor, die für Bonuspunkte und zusätzliche Knobelei sorgen. Mit mehreren Exemplaren lässt sich Herbsthain auch als kompetitives Mehrpersonenspiel spielen – jede Person puzzelt dann an ihrem eigenen Wald.
Brettspiel Regeln
Spielregeln (ext. Link zu Board Game Circus)


Herbsthain bleibt der Linie der anderen beiden Brettspiele treu: kleines Spiel, kurze Regeln, viel Denkarbeit. Das Puzzle um die optimale Auslage fordert und belohnt clevere Planung. Besonders die neuen Doppelorte und die riskanten Mausfelder bringen Spannung ins Spiel – manchmal muss man Minuspunkte in Kauf nehmen, um an anderer Stelle die Ernte hochzuschrauben. Die Würfel sind schnell verbraucht, ein gutes Timing ist entscheidend.
Im Vergleich zu seinen Vorgängern fühlt sich Herbsthain wie eine gelungene Mischung aus bekannten Mechanismen und neuen Tücken an. Wer Freude an Mustererkennung und taktischem Ressourcenmanagement hat, kommt voll auf seine Kosten.
Besonders gelungen ist, wie das Spiel immer wieder kleine Dilemmata erzeugt. Spiele ich sicher und vermeide Mäuse, oder riskiere ich Abzüge, um anderswo hohe Erträge zu erzielen? Diese Gratwanderung sorgt dafür, dass sich jede Partie ein wenig anders anfühlt und man immer wieder neue Herangehensweisen ausprobiert. Damit vermittelt Herbsthain eine feine Balance aus Knobelei und lockerem Spielgefühl.
Nichtsdestotrotz muss man sich an die höheren Werte langsam herankämpfen. Da können die ersten Partien mitunter auch ein wenig frustrierend verlaufen.
Der Rezeptmodus erweitert das Ganze um kleine Zielvorgaben, die Abwechslung bringen. Dank kurzer Spieldauer bleibt es nie bei nur einer Partie – auch weil man seine Punktzahl gerne noch verbessern will.

- Kompaktes Knobelspiel mit hohem Wiederspielreiz
- Neue Elemente (Mäuse, Doppelorte, Rezepte) beleben das bekannte Prinzip
- Schneller Aufbau, kurze Regeln, ideal für unterwegs
Herbsthain setzt die Trilogie stimmig fort. Es bleibt beim bekannten Karten-Überdeckungsprinzip, doch Mäuse, Waldemar und Rezepte geben der Ernte neue Würze. Wer die Hain-Spiele mag, wird auch im Herbst gern sammeln, puzzeln und tüfteln. Ein feines Solospiel für zwischendurch – das dritte Mal lohnt sich für Fans der Serie sicherlich.



AUTOR: Mark Tuck
ARTIST: Mark Tuck
VERLAG: Board Game Circus
ERSCHEINUNGSJAHR: 2024

1 Spielende
8 Jahre
5-10 Min.







