Donnerstag, November 21, 2024

Nusfjord

nusfjord boxb-kennerFischen auf den Lofoten.

Cover wie die von Nusfjord ziehen mich in den Bann. Ich mag diese fast ins kitschig gehende Kunstform.

Das Spiel selbst konnte ich unter der Anleitung von Uwe Rosenberg schon einmal in Köln vorab testen. Damals noch in der für Uwe typischen Form der eher mathematisch aufs wesentliche konzentrierten Spielmaterialform, die aber schon ein sehr gutes Spiel erahnen lies.

Nusfjord ist nicht unbedingt neu, aber ein Potpourri aus verschiedenen Uwe Rosenbergspielen (Wald > Glasstraße, Aktionsmechanismus > Ein Fest für Odin, Agricola etc.)


Das Spiel

Nusfjord wird über 7 Runden a 3 Aktionen gespielt.

Die Spieler agieren reihum und müssen sich mit ihren Aktionsscheiben für eine der 11 Aktionsmöglichkeiten entscheiden. Mittels der Aktionen werden Schiffe gebaut, Alteste (= individuelle Aktionen) genommen, Anteile realisiert (= Gold), Gebäude gebaut, Forstwirtschaft betrieben, Fisch geliefert etc.

Die Ressourcen in dem Spiel sind Gold (sind gleichzeitig auch einen Siegpunkt), Holz und Fisch. Mittels dieser werden Schiffe und Gebäude gebaut. Während die Schiffe in jeder Runde Fische bringen (je mehr und größere Schiffe ich habe, desto mehr Fisch gibt es), bringen die Gebäude neben Siegpunkten auch Einmal- oder Dauereffekte ein. Jede Runde startet mit dem Fischen. Dabei wird der Fang an die Ältesten, auf die jeweiligen Anteile (eigene wie auch im fremden Besitz) sowie in die Rücklagen verteilt.

Nach bestimmten Runden werden neue Gebäude in die Auslage gepackt.

Am Ende der 21 Aktionen muss dann anhand der Siegpunkte der Gesamtsieger ermittelt werden.

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Autor: Uwe Rosenberg • Grafiker: Patrick Soeder • Verlag: Lookout Spiele • Jahr: 2017

spieler1-5 Spieler • alterab 12 Jahren • zeitca. 20 Minuten pro Spieler

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b-matMaterial

In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Aktionsplan, 132 Gebäudekarten (aufgeteilt in drei Decks à 44 Gebäude: pro Deck jeweils 18 A-, 12 B- und 14 C-Gebäude), 1 Ablageplan für Schiffe und Älteste, 1 Nachahmungsplättchen (beidseitig), 1 Festtafel des Ältestenrats, 2 Ablagepläne für Gebäude, 100 Fischmarken, 50 Holzmarken, 1 Startspielerschiff (aus Holz), 18 Ältestenkarten, 18 Schiffsplättchen (6 Slups | 6 Kutter | 6 Schoner), 15 Startspielerplättchen, 41 Goldmünzen (35x „1 Gold“, 3x „5 Gold“,3x „10 Gold“), 9 Multimarken (3x „5 Fische“, 3x „10 Fische“, 3x „5 Holz“), 30 Waldstreifen, In den fünf Spielerfarben jeweils: 1 Hafenplan, 1 Ältestenrat,1 Vorratsplan, 3 Arbeiterfiguren, 5 Anteilsmarker)

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Spielmaterial (die Kiste ist randvoll) ist überwiegend von guter Qualität. Ich habe nur drei Anmerkungen: Teilweise sind die Karten zu textlastig und vor allem die einer Münzen sind viel zu klein geraten. Des weiteren werden die drei Fischarten (Häuserkarten) erst im Beiheft erklärt. Das gehört in die Hauptanleitung.

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b-einstiegEinstieg

Der Einstieg fühlt sich wilder an, als er tatsächlich ist. Auch ist die Anleitung für meinen Geschmack noch nicht optimal ausgereift, auch wenn man mit einer Dreigliedrigkeit des Hauptteils: 4 Seiten die wesentlichen Spielzüge – 5 Seiten Aktionen – 12 Seiten Glossar (mit Beschreibung der Ältesten und Gebäude) schon mal eine ganz gut Struktur aufgestellt hat.

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b-gefuehlSpielgefühl

Hat man den Einstieg einmal geschafft und ist mit den verschiedenen Aktionen vertraut, so spielt sich Nusfjord angenehm leicht. Der Anteilsmechanismus (mir selbst stehen 5 Anteile, davon 2 aktive und 3 passive zur Verfügung) ist etwas Neues in dem Spiel. Denn zum einen kann ich mir hierdurch Geld (was im ganzen Spiel recht knapp ist) erhalten, muss aber in den zukünftigen Runden Teile meines Fangs mit den Anteilseignern teilen. Das gilt abzuwägen.

Schön ist auch, dass es unterschiedliche Siegmöglichkeiten in dem Spiel gibt. Es gilt situationsbedingt die richtigen Haus- Ältesten-Schifffangflottenkombinationen zu finden. Dabei lösen sich taktische wie strategische Elemente angenehm ab.

Spielt man in einer Runde mit Nichtgrüblern, so spielt sich Nusfjord extrem schnell. Und das in jeder Teilnehmerzahl von 1 bis 5. Dabei sind die Partien zu zweit oder dritt ein wenig härter, da die Nachahmerleiste nicht vorhanden ist, während man ein oder drei Versuche im Spiel zu viert oder fünft hat. Vom Ergebnis lagen die Spieler in den Partien relativ nah beieinander, was aber auch bedeutet, dass den einzelnen Zügen schon eine gewisse Bedeutung zu kommt.
Ebenfalls positiv fand ich die Spieldauer, die trotz der Spieltiefe, bereits nach der zweiten oder dritten Partie angenehm kurz ist für ein Strategiespiel.

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b-spassLangzeitspaß

Nusfjord bedeutet längerfristiger Spaß. Dieses ist begründet, durch die Spieltiefe, die Variabilität über die vielen Gebäudekarten sowie auf der anderen Seite der relativ kurzen Spieldauer. Wer dazu ein schnell zu spielendes Solospiel sucht, wird hier noch den ein oder anderen Abend vor sich haben. Bleibt weit oben in meinem Spielregal.

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Gesamtbeurteilung 8,5/10

Angehm „leichtes“, kurzweiliges Workerplacementspiel. Für Uwe Rosenberg Fans ein Muss.

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Erweiterungen:

Auszeichnungen:

Spielregeln (ext. Link zu Lookout)

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b-aufbaub-karten

b-strategieb-40

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b-interaktionb-80

 

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8 Kommentare

  1. Bin etwas anderer Meinung was die Spielqualität angeht. Ich halte Nusfjord für kein schlechtes Spiel, aber bestenfalls durschnittlich gut. Definitiv nicht Rosenbergs bestes Spiel. Es bietet nichts wirklich Neues, das Material ist okay. Deswegen kein „Muss“ für Rosenberg Fans aus meiner Sicht, sondern aufgrund der „Leichtigkeit “ eher etwas für „Rosenberg-Anfänger“ als leichter Einstieg.

    • Hallo, vielen Dank für den Kommentar.

      Auch wenn es ein eher einfaches Spiel ist, halte ich es auch für Rosenbergfans definitiv eine Überlegung wert.

      Gruß

      Christoph

  2. Rosenbergs Spiele bieten seit Jahren nichts mehr wirklich Neues, vielleicht mit Ausnahme von Patchwork. Müssen Sie aber auch nicht, weil Fans und Rezensenten auch den 100. Abklatsch noch hochjubeln und kaufen…

    Mich würde mal interessieren, wie sich Nusfjord solo spielt. Kannst Du dazu was sagen?

    • Hallo Mark,
      ich empfinde Deine Äußerung als recht hart. Mir persönlich hat das Spiel gut gefallen, so wie auch diversen anderen meiner Mitspieler. Es ist richtig, das einige Elemente sich auch in Nusfjord wiederholen bzw. in anderer Kombination zusammengestellt sind.
      Das besondere an Nusfjord ist halt die kurze Spieldauer bei einer dennoch gegebenen Spieltiefe.

      Solo habe ich einige Partie in 30 Minuten durchgespielt, was ich wiederum auch extrem angenehm fand.

      Gruß

      Christoph

    • Mit nichts Neues mag Mark vielleicht Recht haben, allerdings bringt er auch nichts schlechtes raus. Besser als Mittelmaß ist es auf jeden Fall und Christoph beschreibt es sehr gut in seiner Antwort. Der Anteilsmechanismus zB ist schon neu und gehört sehr gut überlegt. Die beschriebene Spieltiefe sehe ich hier absolut und mir fallen nicht viele Spiele ein die das in 30 Minuten bieten. Ich hab es jetzt drei mal gespielt, zu zweit und Solo gefällt es mir am besten und für mich stellt Nusfjord ein Highlight des Jahres dar.
      Auch ist es ein Wohlfühlspiel mit sehr passender Grafik und thematisch find ich es perfekt eingebunden, wer meint hier wäre der 100 Abklatsch zu sehen der muss es ja nicht kaufen, mir geht es bei jedem Möchte Gern Legacy Spiel so.

  3. Danke für Deine Antwort Christoph. So hart war es nicht gemeint, aber man hat schon den Eindruck, dass die Innovationskraft bei Rosenberg nicht ganz so hoch ist wie bei anderen Autoren, die sich dann doch mal was anderes jenseits eines Worker-Placement-Spieles einfallen lassen, bei dem man Nahrung und Holz sammelt…

    Hat das Solo-Spiel einen reinen „Jag den eigenen Highscore“-Modus oder läuft das noch anders?

  4. Hallo,

    ich besitze mehr oder weniger alle Spiele von Uwe Rosenberg. Generell habe ich schon das Gefühl, dass er innovative und sehr gute Spiele entwickelt. So spielt sich ein „Fest für Odin“ sehr flüssig und komplett anders als z.B. Arler Erde. Klar, unter dem Strich handelt es sich bei all seinen Spielen um Worker-Placement Spiele, aber damit kann ich gut leben. Was mir besonders an seinen Spielen gefällt, ist der Spielfluss. Alles macht irgendwie Sinn und die Regeln sind recht eingängig. Nusfjord stellt sicherlich keine Revolution der Brettspielwelt dar, aber es spielt sich gut macht Spaß und ist für zwischendurch gedacht. Wenn ich mehr grübeln will, dann greife ich halt zu einem anderen Spiel. Mir gefällt es sehr und auch der Solo Modus wirkt durchdacht und getestet!

  5. Ich habe vor ein paar Wochen mal einen Spieleabend besucht, bei dem Uwe Rosenberg dabei war und er hat sehr interessant erklärt, dass er gar nicht immer etwas Neues erfinden möchte, sondern es liebt, für ihn interessante Mechanismen weiterzuentwickeln. Das gefällt vielleicht nicht jedem Spieler, aber es ist ein durchaus besonderes Prinzip bei der Spielentwicklung, was ich in der Form noch von keinem anderen Autor gesehen habe.
    Jedes Spiel muss ich inzwischen auch nicht mehr haben, weil sich einiges dadurch doch sehr ähnelt, aber wenn man zwischendurch mal eins auslässt, sind die Veränderungen dafür beim nächsten wieder angenehm weit weg von dem Spiel davor.

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