Berlin Con 2025 – Drei Tage voller Spiele, Menschen und Geschichten
Vom 12. bis 14. Juli fand die Berlin Brettspiel Con 2025 statt – und ich war mittendrin.
In diesem Beitrag nehme ich euch mit auf meine Reise: vom frühen Aufbruch in Bonn bis zur letzten Partie am Sonntagabend.
Ihr könnt entscheiden, ob ihr lieber lesen oder schauen wollt:
Dazu gibt es viele kleine Einblicke in neue Spiele, spannende Begegnungen und persönliche Highlights.
Freitag: Frühstart, Presseevents und erste Partien
Los ging es um 6 Uhr morgens in Bonn. Und der Zug war überpünktlich. Nach etwas ÖPNV-Chaos in Berlin war ich dann um 14 Uhr am Estrel Hotel, wo der Check-in erfreulich schnell verlief.
Danach den Badge abgeholt und direkt danach ging es weiter zu den ersten beiden Presseevents:
Deep Print Games
- Dice Pool Party: ein temporeiches Würfelspiel, bei dem einer alle Würfel wie Poolgäste in ein Becken wirft und passende Farbkombis sammelt. Dafür haben aber alle je Zug nur drei Sekunden Zeit. Schnell, chaotisch, macht Laune – ideal für die größere Runde.

- Ghostbumpers: Stichspiel von Inka und Markus Brand mit Karten von 0 bis 9. Zuerst machen wir Stichansagen mittels eines zweiten Kartendecks, in dem wir die Zielkarte „verstecken“. Gewinnen wir einen Stich, wird dieses Deck um je eine Karte reduziert. Mehrere Karten können als X,Y ausgespielt werden. Fünfen im Stich bringen dem Sieger weitere Minuskarten.

Die größeren Titel Deckers und Skybridge waren stark gefragt. Letzteres soll sich „fluffig, aber mit subtiler Taktik“ spielen.

Hasbro
- Sanibel: Neues Spiel von Elizabeth Hargrave (Flügelschlag). Ihr lauft am Strand entlang, sammelt Strandgut und puzzelt es in eure Tasche. Sieben verschiedene Möglichkeiten zu punkten – eine entspannte Mischung aus Naturthema, Tetris und Tableau-Aufbau.

Abendrunde
Gespielt wurden: 7 Wonders, Aufbruch zum Roten Planeten, Krakel Orakel, Dice Pool Party, The Same Game, Secret Identity – fast alles ältere Titel, aber mit der richtigen Runde immer noch ein gelungener Auftakt.

Samstag: Flohmarkt, Messehallen und Neuheiten
Der Flohmarkt wurde dieses Jahr erstmals in Zeit-Slots organisiert – mehr Überblick, weniger Gedränge. Danach ging’s in die Hallen. Hier die Spiele und Verlage in der Reihenfolge meines Rundgangs:
Spielefaible
- Cultivo: Auf einem Board platzieren wir unsere Arbeiter, um Ressourcen zu erhalten, die wir wiederum in die Verbesserung unserer Bauernaktionen investieren.

- Kölsch: Die zweite Erweiterungen zur Bier-Pioniere-Reihe mit regionalem Flair und neuen Rezepten.

- Aufbruch in Brighthelm (Paupers Ladder): Ihr spielt Habenichtse, die nach dem Tod der Königin ein Turnier um ihre Nachfolge bestreiten. Ziel ist es drei Tugenden aufzubauen. Storybasiert, erzählerisch dicht und mit einer berührenden Hintergrundgeschichte.

HeidelBÄR / Horrible Guild
- Similo: Wassertiere: Kooperatives Deduktionsspiel mit Tierkarten. Einer gibt Hinweise, das Team muss das gesuchte Tier erraten. Schnell, zugänglich und charmant illustriert.

Irongames
- Papyria: Auf geht es ins Zweistromland: Euphrat und Tigris. Ihr baut Tempel und Städte, erschließt Kanäle und verwaltet Ressourcen wie Lapis und Papyrus – mehr Strategie als man denkt. Material wirkt auf dem Bild etwas dunkler.

Game Factory
- Eine Stadt für Amytis: 2-Personen-Spiel mit Worker-Placement und Set-Collection. Schnell gespielt, aber mit taktischer Tiefe.
In dieser Partie wurde ich von Regine vom Brettspielgipfel herausgefordert und musste knapp die Segel streichen.

Hans im Glück
- Carcassonne-Neuheiten: Alle Erweiterungen erscheinen künftig in neu gestalteten Schachteln – optisch überarbeitet, aber kompatibel mit bisherigen Versionen.

Feuerland Spiele
- Flossenschlag: Der „Flügelschlag unter Wasser“. Dieses Mal steigen wir vertikal in die Tiefe ab, um verschiedene Aktionen auszulösen.

- Artengarten: Dieses Mal werden Tierplättchen gepuzzelt. Hat viel vom Charakter des großen Bruders Arche Nova. Allerdings schneller zu spielen.

Board Game Circus
- Instinkt: Kartenspiel im 4×4-Raster mit Tier-Eigenschaften. Sehr konfrontativ, jedes Tier hat eigene Platzierungsregeln.

- Strange World: Ebenfalls im 4×4-Raster; aber dieses Mal spielt jeder in seinem eigenen. Kartenkombis wollen bestimmte Nachbarschaften oder vermeiden sie – mit Sonderkarten für Bonuspunkte.

- Naishi: 2×5-Raster. Das Raster wird durch fünf offene und fünf verdeckte Karten (Kartenhand) symbolisiert. Dabei bleibt die Kartenhand fix. Über die Marktmechanik erhalten wir neue Karten, die wir genau an die gleiche Stelle einarbeiten müssen, um Aktionen auszulösen. Abstraktes Zwei-Personen-Spiel mit asiatischer Ästhetik. Tolle Grafik.

- Wizards Cup: Sechs Karten auf der Hand, zwei Runden gewinnen. Magisches Duell mit Bluff und Timing – erinnert an Love Letter, stammt vom gleichen Autor.

Samstagabend: Quiz & Presseevent
Beim Kneipenquiz landeten wir mit „7 Fragen und 7 Wunder“ auf Platz 30 – Hauptsache Spaß! Es war ein wenig Musiklastig.

Anschließend Presseevent bei Edition Spielwiese:
- Falsche Schlangen: Deduktion mit wenig Karten. In unserem Zug geben wir eine Karte an einen Mitspielenden. Diese muss derjenige nicht akzeptieren. Aber beim spätestens 3ten Mal annehmen. Liegt die Karte aus, wird sie auf die helle Seite gedreht. Liegt sie dort bereits, rausgenommen. Wer die Schlangen hat, will, dass am Ende nur noch eine schwarze ausliegt. Die anderen wollen alle Karten abräumen. Autorenteam: Familie Brand.

- Oh No We Crashed: Kooperatives Chaosspiel nach Flugzeugabsturz. So schnell wie möglich müssen wir auf dem Tisch Bauteile einsammeln. Gibt mehrere Level.

- Yubibo: Unveröffentlichtes Geschicklichkeitsspiel mit Twister-Elementen.
Abends: Goldene Tatze & Prototypenpreis (Gewinner: Compile, Pegasus).


Sonntag: Letzte Spiele & Abschied
Sonntag war dann der Tag der Familien. Und das Familienticket wurde erstaunlich gut vom Berliner Publikum angenommen.
Ich habe mir noch einige Verlagsneuheiten für den Herbst angesehen:
Giant Roc
- Mondbasis Shackleton: Forschungsstation auf dem Mond – Eurogame mit modularem Ausbau. Wird aktuell sehr gehypt.

- Fossilium: Fossilien sammeln und in die eigene Ausstellung einfügen, um die best laufende Abteilung zu generieren.

Albi
- Golden Lake: Puzzle-Spiel von Uwe Rosenberg mit Plättchen, die wir immer von unten hernehmen. Dabei dürfen wir uns links und rechts auch bedienen. Schaffen wir bestimmte Spalten und Reihenziele gibt es Bonusteilchen.

- Severton: Kooperativ im Prag der 30er Jahre – Jugendbanden-Spiel von Vlaada Chvátil. Die Guten versuchen über Karten der schwarzen bösen Bande zu entkommen und verschiedene Ziele zu erreichen.

- Dirt & Dust: Solorallye mit Kartensteuerung – minimalistisches Renngefühl. Erinnert ein wenig am SkyTeam jetzt aber kompetitiv.

HUCH!
- Saltfjord: Mehrheitenspiel rund ums Fischen und Verkaufen – Strategie trifft Marktmechanik. Nachfolger von Santa Maria ist jetzt erschienen.

- Fifty: Ärger-Kartenspiel mit schnell wechselnden Wertungen – einfach, aber nicht banal. Ziel ist es die Gegner richtig einzuschätzen, um möglichst viele Punkte zu kassieren.

Kosmos
- Der goldene Fluss: Handelsspiel im Reich Rokugan. Ressourcen managen, Gebäude bauen – Kennerspielniveau. Wurde bereits von Björn als River of Gold rezensiert. Erscheint in Kürze.

Kapplex
Tischhersteller demnächst neu in Bonn – offizieller Start des neuen Shops im September 2025. Ich werde es mir definitiv mal ansehen.

Finale: Pax Pamir & Rückfahrt
Der perfekte Abschluss: Pax Pamir, perfekt erklärt von Spartacus (YouTube), gespielt mit Michael & Melanie (YouTube) von MillionBoardgames sowie Jörn. Politisch, elegant, tief – besser kann man die Con nicht beenden.
Wir haben uns ziemlich gebattelt und die Partie macht Lust auf mehr.

Fazit & Ausblick
Dann ging es wieder zurück. Die Rückfahrt nach Bonn endete um 1 Uhr nachts (dieses Mal mit knapp 3/4 Stunde Verspätung) – müde, aber glücklich.
🗓️ Berlin Con 2026: 10. bis 12. Juli
🎯 Parallel zur Verleihung „Spiel des Jahres“
🎟️ Karten ab Mitte September

Was war euer Highlight?
Ich freue mich auf eure Kommentare – und bis dahin gilt wie immer:
Spielt was Schönes!


