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Biddle – REVIEW | Rezension Brettspiel

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Würfelspiele liegen im Trend und da beim Würfeln der Erfolg vom Glück abhängig ist, kann man mit solchen Spielen auch nahezu jede Person an den Spieltisch bekommen. Bei Biddle kommt dann noch dazu, dass man nicht nur Punkte dafür bekommen kann, dass man etwas bestimmtes würfelt, sondern auch dafür, dass man nicht daran glaubt, dass die anderen es schaffen werden. 

Daher kann man mit Biddle doch nur gewinnen, oder?

Carina


Biddle spielen wir über 10 Runden mit maximal 5 Personen. Zu Beginn jeder Runde wird eine Karte aufgedeckt, die uns eine Aufgabenstellung für das Würfelergebnis der 6 Würfel vorgibt. Beispielsweise: Das Würfelergebnis muss durch 5 teilbar sein, oder es müssen zwei Würfel die Zahl 5 und vier die Zahl 3 anzeigen, oder alle Würfel müssen eine gerade Augenzahl anzeigen usw. 55 dieser Aufgabenkarten sind im Spiel enthalten.

Nun sind die Spielerinnen und Spieler gefragt, einzuschätzen, mit wie vielen Würfelwürfen sie meinen, die aufgedeckte Aufgabe erfüllen zu können. Dafür bewegen sie kleine Spielsteine auf einer Leiste entlang, die bei 10 beginnt. Schätze ich also ein, ich schaffe die Aufgabe mit 8 Würfen, setze ich mein Klötzchen auf die 8. Die nächste Person in der Reihe kann nun gleichziehen oder mich unterbieten oder aussteigen, wenn sie meint, dass sie mir den Erfolg nicht zutraut und ich zu viel riskiert habe.

So geht das im Uhrzeigersinn, bis mindestens eine Person aus der Bieterei ausgestiegen ist und alle anderen Spielsteine auf demselben Feld liegen. Die Personen, deren Steine auf demselben Feld liegen, bilden das Würfelteam und haben nun die angesagte Anzahl Würfe Zeit, die Aufgabe zu erfüllen. Schaffen sie es, legen sie ihre Spielsteine auf die „Geschafft“-Seite der Punkteleiste. Wenn nicht, bleiben die Spielsteine der Zweifler auf der „Glaub ich nicht“-Seite der Punkteleiste. 

Nach 10 Runden werden die Punkte zusammengezählt, die man durch Spielsteine auf den beiden Spielleisten erzielen konnte. Auf der „Zweifler“-Seite sind dabei nicht so viele Punkte zu erzielen wie auf der „Geschafft“-Seite. Wer die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt Biddle.

Brettspiel Regeln

Spielregeln (ext. Link zu Amigo)


Ich bin lange nicht mehr so positiv von einem kleinen Würfelspiel überrascht worden wie von Biddle. Ralf zur Linde und Carsten Rohlfs haben mit dem Spiel die Welt sicherlich nicht neu erfunden, aber bekannte Spielelemente zu einem gelungenen neuen Zockerspiel zusammengefügt.

Stimmungskanone

Biddle spielt man am besten in größerer Runde. Zu zweit funktioniert das Spiel auch, aber es kommt mit mehr Personen einfach viel mehr Stimmung auf. Natürlich kann ich mich auch alleine lautstark freuen, wenn ich es dem Zweifler mal so richtig gezeigt habe, aber seinen Charme entfaltet Biddle erst so wirklich, wenn sich Teams bilden, die den Würfelwurf zusammen schaffen müssen. Dadurch ergibt sich eine schöne Dynamik am Tisch, die ggf. zu schnell wechselnden Allianzen führt, weil sich jede Runde andere Teams bilden. Das kann das Zweifler-Team sein, das jeden Wurf der Optimisten mit Häme begleitet. Oder es kann das Optimisten-Team sein, das jeden Erfolg lautstark bejubelt oder wildes Abklatschen nach erfolgreich absolvierter Aufgabe einfordert. 

Das Glück ist mit den Tüchtigen

Durch sein Spieldesign lädt Biddle dazu ein, sich immer wieder zu unterbieten. Auf der Seite der Optimisten, der Mutigen, die sich der Würfelaufgabe stellen, erhält man bei Erfolg mehr Punkte. Ein Blick auf die Punkteleiste macht gierig. Aber letztlich hängt die Entscheidung „Pro“ oder „Contra“ immer vom Bauchgefühl ab. 

Und von Erfahrungswerten! Denn so manche Aufgabe klingt auf dem Papier noch nach echter Herausforderung, wird aber mit zwei Würfen schnell und souverän erfüllt. Dahingegen klingt manch anderes leicht schaffbar, aber der letzte benötigte Wert gelingt über vier Würfe hinweg nicht. Dennoch ist es erstaunlich, dass viele Aufgaben mit deutlich weniger Würfen zu schaffen sind als gedacht. Und daher werden die Spielenden im Laufe der Partie oder der Partien mutiger und trauen sich mehr zu. Das endet dann leider auch manchmal punktelos…

Nichts zu meckern

Biddle finde ich rundum gut designt. Es liegen genug Aufgabenkarten bei, die Abwechslung garantieren. Auf einer Übersichtskarte sind alle Symbole erklärt, so dass sich keine Fragen stellen. Die Würfel liegen gut in der Hand und das Bord zum Bieten und Werten ist und dank der Vertiefungen verrutschen die Wertungssteinchen nicht. Nutzt auch den Tipp, auf der Bietleiste mit den Steinen nachzuhalten, wie viele Würfe dem Team noch zur Verfügung stehen, damit alle den aktuellen Stand vor Augen haben und die Spannung steigt. 

Ggf. kann man noch ein wenig darüber meckern, dass die Spielsteine etwas klein geraten sind, aber das stört den Spielspaß nicht.

Ob Biddle ein voller Erfolg auf dem Spieltisch wird, liegt letztlich immer an den spielenden Personen selbst. Wenn diese mit Spaß und Laune ans Werk gehen, steht dem Spielspaß nichts im Wege. Verbissenheit und übertriebener Ehrgeiz sind hier keine guten Spaßberater. 

  • Gelungen designtes Zockerspiel
  • Bringt durch Überraschungen Laune an den Tisch
  • Wechselnde Teams sorgen für Dynamik 
  • Recht klein geratene Spielsteine
  • Bei andauerndem Würfelpech droht Frust

Biddle ist ein kleines Zockerjuwel, das in Runden mit vier oder fünf Personen seinen Reiz voll entfalten kann, wobei es aber auch schon in kleiner Runde durchaus funktioniert.
Durch wechselnde Teams entsteht eine schöne Dynamik im Spielablauf. Je mehr die mitspielenden Personen dabei ihre Erfolge feiern und sich gegenseitig aufziehen, desto besser das Spielerlebnis. 

Biddle bietet durch das Spielmaterial genug Abwechslung, um längeren Spielspaß zu bieten. Falls es in der Spielerzahl passt, ist Biddle eine prima Unterhaltung für die anstehenden Feiertage. 

AUTOR: Ralf zur Linde, Carsten Rohlfs
ARTIST: Markus Erdt
VERLAG:
Amigo
ERSCHEINUNGSJAHR: 2025

2-5 Spielende

8 Jahre

30 Min.

1 COMMENT

  1. Danke für die Rezension 🙂 Könnte man das Spiel theoretisch auch mit mehr als 5 Personen spielen?

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