Samstag, April 20, 2024

Ethnos

Vertane Chance

Da hast du eine Perle in der Hand. Eigentlich ein schönes Spiel im gehobenen Familienspiel- oder im unteren Kennerspielbereich und du versaubeutelst es, weil man an einer aus Verlagssicht besonderen Aufmachung festhält bzw. festhalten muss, die zum eigentlichen Spiel so gar nicht passen will.

Leider ist genau das bei Ethnos passiert. Und das ist sehr schade. Denn die eigentliche Zielgruppe wird durch die Verpackung am Zugreifen gehindert werden und die Vielspieler bzw. Spieler mit Hang zu Fantasy, das Spiel relativ schnell wieder aus der Hand geben werden, da die Erwartungen der Aufmachung so gar nicht erfüllt werden.

Ein dickes Dilemma.


Das Spiel

Zunächst wird das Spielfeld vorbereitet. D.h., je nach Teilnehmerzahl werden Ruhmesplättchen für 2-3 Zeitalter je Land ausgelegt. Jeder Spieler nimmt sich eine Farbe und aus den 12 Stämmen werden sechs Stämme ausgewählt (in der ersten Partie gibt es empfohlene Stämme). Jeder Spieler zieht eine Karte. Der Verbündetenstapel wird mit 2-mal x Spieler bereitgelegt. Der restliche Verbündetenstapel wird in zwei Hälften geteilt. In die eine Hälfte werden drei Drachen gemischt und unter die erste Hälfte geschoben.

Ethnos wird über 2-3 Runden gespielt. In jeder Runde entscheidet sich der Spieler entweder eine Karte aus der Auslage oder vom Nachziehstapel zu nehmen (Handkartenlimit ist 10 Karten) bzw. einen Kampfverband von seiner Hand auszuspielen.

Ein Kampfverband besteht aus 1-10 Karten. Diese müssen entweder demselben Königreich bzw. demselben Stamm angehören. Einer der Karten wird zum Anführer bestimmt. Ist der Kampfverband ausreichend groß, d.h. +1 gegenüber den bisher ausliegenden eigenen Markern in der der ausgesuchten Region, so kann der Spieler einen Marker in die  entsprechende Region legen bzw. den Stapel der bereits liegenden Marker um eins erhöhen. Zudem darf man nun die Eigenschaft des entsprechenden Anführers nutzen. Für die Anzahl der ausgespielten Karten gibt es eine bestimmte Anzahl an Siegpunkten. Die restlichen Handkarten werden offen in die Auslage gelegt.

Die Runde wird solange gespielt, bis der dritte Drache erscheint. Dann endet die Runde und das Zeitalter wird entsprechend der Mehrheiten ausgewertet.

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Autor: Paolo Mori • Grafiker: John Howe • Verlag: Spaghetti Western Games /CMON|Asmodee • Jahr: 2017

spieler2-6 Spieler • alterab 14 Jahren • zeitca. 60 Minuten

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b-matMaterial

In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Spielbrett, 156 Einflussmarker, 18 Ruhmplättchen, 156 Verbündetenkarten, 12 Auswahlkarten, 3 Drachenkarten, 1 Meerwesen-Tableau, 6 Orkhorde-Tableaus,1 Riesen-Plättchen, 6 Troll-Plättchen

Tolles Material, wenn – ja, wenn da nicht die graphische Gestaltung dieses Spiels wäre, die so gar nicht zu einem Spiel dieser Art passt.

b-einstiegEinstieg

Der Einstieg gelingt eigentlich recht gut, da der Verlag eine gut strukturierte – vielleicht sogar etwas zu lange – Anleitung dem Spiel beigefügt hat.

b-gefuehlSpielgefühl

Die Erwartungshaltung bei dem Spiel ist eher ein Fantasyschlacht vor sich zu haben. Und dann bekommt man ein schönes taktisches gehobenes Familienspiel vielleicht unteres Kennerspielniveau. Und da passt das ganze Artwork eben leider nicht. Hat man diese Gedanken erst einmal abgeschüttelt, entpuppt sich Ethnos als angenehm gut funktionierendes Area-Control-Spiel mit einem schönen Kartenmechanismus. Dazu bringen die verschiedenen Völker eine schöne Mischung und viel Abwechselung in das Spiel.

Hat man sich von dem ersten Erlebnis erholt, macht Ethnos richtig Spaß. Durch den Kartenmechanismus mit festem Handkartenlimit sowie der Regel, dass man alle restlichen Karten wieder abwerfen muss, sobald man einen Kampfverbund ausgespielt hat, geben dem Kartensammeln eine taktische Komponente. Man kann halt nicht einfach nur so drauflos sammeln. Dazu geben die verschiedenen Völker dem Spiel die nötigen Tiefe, um verschiedene Elemente miteinander geschickt zu verbinden. Das Ganze ist dann aber eben nicht so kompliziert, dass geübte Familienspieler damit gut zurechtkommen.

So hangeln wir uns von Runde zu Runde und der Kampf um die Mehrheiten in den einzelnen Regionen entbrennt zu einem packenden Spiel.

Der Glücksfaktor ist in dem Spiel durch die jeweilige Kartenauslage gegeben. Das kann mal mehr oder weniger glückliche Fügung bedeuten. Deutet aber auch an dieser Stelle eher auf ein Familien- denn strategisches Vielspielerspiel hin.

Ethnos funktioniert in allen Spielkonstellationen. Auch wenn es mir bzgl. des Wettkampfcharakters zu vier Spielern am meisten Spaß gemacht hat.

Das angegebene Alter ist definitiv zu hoch gegriffen. Ab 10 ist eigentlich das optimale Startalter.

b-spassLangzeitspaß

Allein durch die verschiedenen Fraktionen / Stämme ist jedes Spiel anderes. Gleiches gilt für die unterschiedlichen Siegpunkte, welche die verschiedenen Länder unterschiedlich in den Fokus rückt. Hier dürfte es Luft für viele Partien geben.

 

Gesamtbeurteilung 7/10

Mit einer besseren und zielgruppenorientierten Aufmachung wäre das Spiel definitv höher in den Spielecharts gewesen (und auch mein Punktwert wäre höher ausgefallen). Leider wurde hier eine Chance verpasst. Wem die Aufmachung nichts ausmacht und ein flottes kartenbasiertes Spiel sucht, wird bei Ethnos nicht enttäuscht werden.


Erweiterungen:

Auszeichnungen:

Spielregeln (ext. Link zu Asmodee)

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b-aufbaub-karten

b-strategieb-40

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