Wie Loony Quest ohne malen…
…kam mir in den Sinn, als ich Woodlands das erste mal gespielt habe.
Während Loony Quest davon lebt, das kleine Abenteuer mittels Stift bestritten werden wollen, setzen wir unser Abenteuer individuell an unserem Spielbrett zusammen. Unser Ziel ist es dabei Rotkäppchen vor dem bösen Wolf und Robin vor dem Sheriff von Nottingham zu unterstützen. Aber auch Artus und Dracula spielen eine Rolle bei Woodlands. Was übrigens einfach nur „Wald“ bedeutet.
Das Spiel
Wir spielen Woodlands über 4 Geschichten in 4-5 Kapiteln. Dazu muss jeder Spieler auf einem 3×3 Raster aus 12 Landschaftskarten seine eigene Kombination anordnen und Aufgaben erfüllen. Auf den Landschaftskarte sind Wald und Weg abgebildet (in einer Variante kommen noch Dorngestrüpp und Wasser hinzu).
Ein Spieler liest zu jedem Kapitel eine Geschichte vor und gibt damit allen anderen Spielern die Rahmenbedingungen für Siegpunkte (Plus- wie Minuspunkte vor). In die Mitte wird die Folie zur entsprechenden Aufgabe gelegt.
Auf ein gemeinsames Kommando wird die Sanduhr (ca. 45 Sekunden) gedreht und jeder versucht mit seinen Kärtchen, die Aufgabe nachzubilden. Z.B. muss Rotkäppchen zur Großmutter über den Weg gelangen.
Hat jemand seiner Meinung nach die Aufgabe erledigt, nimmt der die Sanduhr an sich und dreht sie um, wenn sie bereits abgelaufen ist (andernfalls erst warten, bis der Sand einmal durch ist). Nun haben die anderen noch eine Sanduhr lang Zeit, die Plättchen zu legen.
Im Anschluß daran wird die Folie auf die jeweilige Geländekonstruktion gelegt und die Aufgabe abgeglichen, Siegpunkte und Edelsteine verteilt sowie Schatztruhen genommen (und für das nächste Kapitel vorgelesen).
Dann folgt das nächste Kapitel. Für den Führenden gibt es eine Erschwernis, da er in den kommenden Aufgaben jeweils den Pokal erreichen muss (andernfalls drohen Minuspunkte).
Nach 4-5 Runden ist Schluß und die Edelsteine werden je nach 4er Sets bzw. Einzeln in Siegpunkte umgewandelt und zu den bereits in den Runden erworbenen Punkten hinzuaddiert.
[yellow_box]
Autor: Daniel Fehr • Grafiker: Felix Mertikat • Verlag: Ravensburger • Jahr: 2018
2-4 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 20-40 Minuten
[/yellow_box]
Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 20 bedruckte Folien, 1 Folienunterlage, 4 Spielertafeln, 52 Wegekarten, 4 Spielfiguren mit Aufstellfüßen, 1 Sanduhr, 24 Schatzkarten, 22 Schlüsselplättchen, 37 bunte Edelsteine
Material ist nicht unbedingt typisch für Ravensburger. Einiges an Pappteilen wirkt relativ dünn (was aber nicht störend ist, sondern nur ungewöhnlich). Des weiteren ist der Ergebnisbogen nur als Kopiervorlage dabei. Hier wäre entweder ein kleiner Block hilfreich. Allerdings kann man sich die Anleitung auch herunterladen und die letzte Seite ein paar mal ausdrucken. Alternativ wird auch eine App angeboten, in der man die Punkte notieren kann.
In Summe bin ich aber mit dem Material zufrieden.
Einstieg
Die Anleitung ist relativ dick für so ein Spiel. Allerdings ist mehr als die Hälfte auch für die Geschichten und die Auswertung sowie Startaufstellung/Material reserviert. Das Spiel selbst ist gut beschrieben.
Spielgefühl
Woodlands ist angenehm aufgebaut. Der Schwierigkeitsgrad steigt von Kapital zu Kapitel bzw. von Geschichte zu Geschichte an. Damit kann man sich als Spieler gut an die Mechanik gewöhnen.
Durch die Sanduhr wird eine Zeitbegrenzung eingebaut, die zum Tragen kommt, sobald der erste Spieler glaubt, die richtige Lösung kreiert zu haben. Dieses hat Vor- wie auch Nachteile. Positiv ist, dass es kein endloses Überlegen gibt. Nachteilig ist der Zeitdruck, mit dem der ein oder andere nicht klar kommt und es kann mitunter dazu kommen, dass sich ein Spieler komplett vertut und die anderen unnötig unter einen großen Zeitdruck bringt. Es findet – da es keine Minuspunkte geben kann – für die letztgenannte Situationen keine „Bestrafung“ statt. Hier hätte man ein besser noch ein Element eingebaut, da ansonsten der erste Spieler vor der letzten Runde das Spiel in eine so vom Autor nicht gewollte Richtung steuern kann. Zudem wird er sogar noch mit einem Edelstein belohnt.
Ein zweiter Kritikpunkt ist die die Betrachtung der Vorlag. Einige Spieler werden gezwungen, das ganze auf dem Kopf zu bauen. Geht, ist aber nicht wirklich schön.
Eine gute Idee dagegen ist es, den/die Führenden in den jeweiligen Nachfolgekapiteln zu schwächen, in dem sie zusätzlich noch den Siegespokal erreichen müssen, um keine Minuspunkte zu bekommen.
Glückselemente gibt es nicht. Dafür kann man über die Schatzkarten, den ein oder anderen Mitspieler verärgern. Hier kann es je nach Karte zu sehr subjektiven Entscheidungen kommen.
Woodlands spielt sich in der Zusammensetzung von 2 bis 4 Spielern komplett gleich. Es mag übrigens die Ideallösung geben. Aber gerade in den einfacheren Kapiteln führen mehrere Wege zum Sieg. Somit ist der Kreativität in diesem Spiel eine Menge Raum gegeben.
Langzeitspaß
Die Idee ist gelungen. Jedoch bin ich mir nicht sicher, in wie weit ich Woodlands noch einmal spielen werden, nachdem ich es jetzt komplett durchgespielt habe. Hier würde ich mich freuen, wenn es noch weitere Abenteuer geben sollte. Ich bin gespannt.
Ansonsten sind die Expertenvarianten sicherlich nicht schlecht. Insbesondere um verschiedene Stärken von Spielern auszugleichen.
Gesamtbeurteilung 7/10
Schöne Idee, die wirklich sehr viel Spaß beim Ausprobieren macht. Tolle Geschichten zum Nachspielen. Wer jedoch das Denken unter Zeitdruck nicht mag, für den ist das Spiel eher nichts.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Ravensburger)
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von ws-eu.amazon-adsystem.com zu laden.
[yellow_box]
[/yellow_box]