Schnelligkeit ist gefragt
Gutes Erinnerungsvermögen und Geschwindigkeit führen zum Sieg. Dieses aber sollte beides ausgewogen kombiniert sein, sonst ist es nichts mit einer erfolgreichen Reise an Deck unseres Abenteuerschiffes.
Denn wir sind Seefahrer, die sich im Entdecken, Handeln aber auch der Abwehr von Piraten stellen, um als erfolgreiche (=wohlhabende) Teilnehmer in den Heimathafen zurückkehren wollen.
Das Spiel
In der Spielfeldmitte werden alle Ausrüstungsplättchen gemischt angehäuft. Darum werden 13 Karten (werden aus den 4 verschiedenen Typen zusammengestellt) verdeckt ausgelegt. Auf ein gemeinsames Kommando werden die Karten umgedreht. Los gehts: die Spieler müssen nun entsprechend der Kartenauslage immer ein Ausrüstungsplättchen aus der Mitte mit einer Hand auf ihr Schiff befördern. Wer als erstes sein Schiff voll hat, sammelt die 13 Karten wieder ein, die anderen Bestücken noch ihre Schiffe. Nachdem jeder sein Schiff mit Ausrüstungsplättchen befüllt hat, geht es in Phase 2.
Hier zeigt sich, wer Ausrüstungsplättchen mit den Karteninhalten am besten übereinander bekommen hat. Die Karten werden noch einmal gemischt und eine nach der anderen aufgedeckt. Dabei unterscheiden wir 4 Typen von Karten:
- Entdecker (grün): hier gibt man 1-2 passende Ausrüstungsplättchen ab, um Waren oder Geld zu bekommen
- Handel (blau): bei dieser kann man Waren gegeneinander tauschen
- Piraten (schwarz): bevor die Karte umgedreht wird, entscheiden sich alle Spieler einzeln über eine Teilnahme. Wer teilnimmt, muss dann die Kartenbedingungen in Form von Abgaben von Aktionsplättchen erfüllen, um die Belohnung zu bekommen. Andernfalls sind zwei Münzen und eine Ware zu bezahlen.
- Aufträge (rot): werden erst ganz zum Schluss ausgespielt. Hier kann ich Waren in Geld umtauschen.
Meine restlichen Waren tausche ich nun 1:1 in Geld um. Dann geht es in die zweite Runde.
Wer nach dieser das meiste Geld hat, gewinnt das Spiel.
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Autor: Carlos A. Rossi • Grafiker: Michael Menzel • Verlag: Abacusspiele • Jahr: 2018
2-4 Spieler • ab 8 Jahren • ca. 30 Minuten
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 84 Ausrüstungsplättchen, 3 Papageien, 52 Abenteuerkarten (20xEntdeckung, 8xHandel,12x Piraten, 12xAuftrag), 4 Schiffstableaus, 4 Sichtschirme, 18 Schatztruhen, 36 Münzen, 64 Warensäckchen aus Holz
Liebevoll gestaltetes Material. Auch an eine Einpackhilfe für das Spielmaterial ist gedacht worden.
Einstieg
Gute, schnell erfassbare Anleitung. Trotz des umfangreichen Materials ist das Spiel schnell aufgebaut und startklar.
Spielgefühl
Es ist immer wieder spannend, wie dieser Effekt des Behalten von Informationen neu in ein Spiel gemischt werden kann. Hier eben zum Teil in einem zwei oder dreistufigen Prozess, denn ich muss Entdecken – Handeln und Aufträge erfüllen, um am Ende Geld zu erwirtschaften.
Sehr gut gelungen ist auch die Bremse gegenüber den besonders erfolgreichen Spielern in der ersten Runde. Denn diese müssen je 10 Geld eine Schatztruhe an Board nehmen, was das Beladen mit Ausrüstungsplättchen in der zweiten Runde schwieriger macht. Wer ganz weit hinten liegt, bekommt zusätzlich noch einen Joker in Form eines Papageien (kann als beliebiger Ausrüstungsgegenstand verwendet werden).
Alles an Bord ?! spielt sich am besten zu dritt oder viert. Es gibt zwar Sonderregeln zu zweit, aber in größerer Runde macht das Spiel einfach mehr Spaß.
Der Interaktionsgrad ist durch das gemeinsame Suchen und Schnappen nach Ausrüstungsgegenständen recht hoch. Da jeder Spieler jedoch meist nach einem anderen Muster auswählt, war das „Grapschen“ nach den Plättchen nicht unangenehm. Schwieriger wird es dann schon, wenn der erste mit dem Einsammeln der Karten beginnt und man dann nur noch aus dem Kopf versuchen muss den Bedarf zu rekonstruieren.
In Phase 2 – beim Ausspielen der Karten – gibt es dann noch einmal zwei-drei kniffelige Situationen:
- Es ist nicht gut zu wenige Lagerplatz für die Waren zu haben. Hierbei können Lagerplättchen helfen, nehmen aber anderen Ausrüstungsgegenständen den Platz weg
- Wann nutze ich welche Ausrüstungsgegenstände. Zu früh eingesetzt, können sie mir mit unter bei späteren lukrativeren Karten helfen.
- Nehme ich an der Piratenabwehr teil oder nicht. Habe ich eben nicht alle Gegenstände dabei, so kostet es mich neben Ware auch Geld
Somit ist Alles an Bord?! nicht mal eben so gespielt und fordert die Spieler schon.
Keine Downtime. Alles an Bord?! spielt sich verdammt schnell. Zwei Runden sind wie im Flug vergangen. Da kam direkt die Frage, das war es schon. Ja, dass war es. Hier fühlte sich das Spiel nicht fertig an.
Süß und kindgerecht werden – wie in der Anleitung beschrieben – alle über Bord gegangenen Matrosen selbstverständlich gerettet.
Langzeitspaß
Aufgrund der schnellen Spielweise des Spiels, kann man meist noch eine zweite Partie hinten dranhängen. Was auch schon geschehen ist.
Dazu eignet sich das Spiel gut als Absacker für einen Spieleabend. Angenehm ist dabei auch die Abwechselung über die schnelle, hektische erste Phase und die eher ruhig verlaufende zweite Phase. Hier wird der unterschiedliche Geschmack von vielen Spielern getroffen.
Alles an Bord?! verdient sich seinen Platz im Spielregal und dürfte insbesondere Familien ansprechen.
Gesamtbeurteilung 7,5/10
Wer eine gelungene Kombination aus Merk- und Schnelligkeitsspiel mag, was dazu noch ein einer schönen Aufmachung daherkommt, wird von Alles an Bord?! nicht enttäuscht werden. Spiel richtet sich aber eindeutig an Familien mit Kindern. Vielspieler dürften sich unterfordert fühlen.
Nachteil: es ist bereits nach knappen 30 Minuten zu ende. Da fühlte sich das Spiel fast etwas unvollendet an.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Abacusspiele)
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