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Stonemaier Games erhebt Stimme gegen Strafzölle – und ruft zur Solidarität auf

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Der US-Verlag Stonemaier Games (u. a. ScytheWingspanTapestry) geht rechtlich gegen die Zollpolitik der US-Regierung unter Präsident Trump vor. Gemeinsam mit weiteren Betroffenen beteiligt sich das Unternehmen an einer Klage gegen die aus ihrer Sicht „unkontrollierte Autorität der Exekutive“, hohe Strafzölle im Alleingang zu verhängen.

145 % Zoll auf Brettspiele: Eine wirtschaftliche Bedrohung

Konkret geht es um einen Einfuhrzoll von 145 %, der auf sämtliche chinesischen Importe der betroffenen Zollnummer (9504.90.6000) erhoben wird – und damit auch auf die meisten Brettspiele, die in China produziert wurden oder werden.

Viele Spieleverlage, darunter auch Stonemaier Games, haben ihre Produktionen bereits lange vor der Einführung der Zölle in Auftrag gegeben. Nun drohen massive Zusatzkosten, die nicht eingeplant waren. Jamey Stegmaier, Gründer und CEO des Unternehmens, bringt die Schieflage auf den Punkt:

„Wir stehen vor einer Situation, in der wir 14,50 $ Zoll zahlen müssen – für jedes Produkt, das uns 10 $ in der Herstellung gekostet hat. Das ist nicht nur wirtschaftlich unsinnig, es ist existenzbedrohend.“

Für Stonemaier Games allein belaufen sich die zu erwartenden Zollzahlungen auf rund 1,5 Millionen US-Dollar.

Kein Platz für politische Spielchen

Jamey Stegmaier macht klar, dass es dabei nicht nur um sein Unternehmen geht. Es gehe um tausende kleine Firmen, Soloselbstständige und Händler, die unverschuldet in Bedrängnis geraten:

„Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Existenz – und die vieler kleiner Unternehmen in den USA – zum Spielball der Politik wird.“

Juristischer Weg als letzte Option

Jamey Stegmaier betont, dass rechtliche Schritte keineswegs der bevorzugte Weg des Unternehmens seien. Stegmaier selbst gilt in der Branche als besonnener und empathischer Akteur. Doch in diesem Fall sah er keine andere Wahl:

„Ich versuche grundsätzlich, mit Mitgefühl und Dialog zu führen. Aber wenn eine einzelne Person solche Macht ausübt und keine Ausnahmen für laufende Produktionen gemacht werden, bleibt uns keine andere Möglichkeit.“

Erste Maßnahmen: Zwischen Lagerhaltung, Export und Preisstrategie

Trotz der belastenden Lage hat Stonemaier Games konkrete Maßnahmen ergriffen, um zumindest kurzfristig handlungsfähig zu bleiben:

  • Export statt Import: Etwa 35 % des Jahresumsatzes macht das Unternehmen mit Verkäufen außerhalb der USA. Diese Lieferungen erfolgen direkt von China aus – und sind somit nicht von den US-Zöllen betroffen.
  • Lagerung in China: Die für den US-Markt vorgesehenen Spiele werden zunächst in China eingelagert – in der Hoffnung auf bessere politische Rahmenbedingungen in naher Zukunft.
  • Gezielter Versand: Produkte, die derzeit in den USA ausverkauft sind (wie Finspan), werden trotz Zöllen verschickt – Stonemaier übernimmt den Großteil der Kosten, um den Handel nicht zu belasten.
  • Tarifoption für Endkunden: Beim neuen Spiel Vantage können US-Kundinnen und Kunden beim Direktkauf entscheiden, ob sie einen freiwilligen Aufpreis zahlen, um die Zolllast mitzutragen. Der Verkaufspreis soll dabei möglichst stabil bleiben.

Appell an die Community

Abschließend richtet Jamey Stegmaier einen solidarischen Appell an andere Betroffene:

„Mein Herz gilt all den kleinen Unternehmen – in den USA und darüber hinaus – die viel Geld und Energie in ihre Produkte investiert haben, aber sie sich nun schlicht nicht mehr leisten können.“

Auch wenn die Kanzlei aktuell keine neuen Mandanten mehr aufnehmen kann, ruft er dazu auf, über ein Online-Formular weitere Informationen bereitzustellen, um die Tragweite der Lage zu dokumentieren.

Einordnung

Die Diskussion um die Zölle betrifft nicht nur Stonemaier Games, sondern die gesamte Brettspielbranche – insbesondere Verlage, die auf Produktion in China setzen. Dass der Zollsatz tatsächlich bei 145 % liegt, wurde zuletzt in einigen Medien angezweifelt. Doch Stegmaier stellt klar:

„Es kursiert ein Artikel, der von 20 % spricht – das ist leider falsch. Die Realität sieht anders aus.“


Reaktionen auf den Beitrag.

Stonemaier Games läßt Kommentare unter seinen Beiträgen zu und die gibt es reichlich.

Hier habe ich mir die Reaktionen auf seinen Beitrag angesehen.Die Community reagiert größtenteils solidarisch und verständnisvoll auf die Klage von Stonemaier Games. Kritik kommt vor allem von Einzelstimmen mit starker politischer Überzeugung, die oft pauschal oder unsachlich argumentieren. Die Diskussion ist emotional und politisiert – zeigt aber auch, wie verwoben wirtschaftliche Realität und politische Entscheidungen inzwischen sind, selbst im scheinbar unpolitischen Kosmos der Brettspiele.

PRO

1. Unterstützung für das Unternehmen

Viele Kommentare drücken explizit Solidarität mit Jamey Stegmaier und Stonemaier Games aus:

  • „Danke, dass du den Mut hast, dich zu wehren.“
  • „Ich werde Vantage mit Zollaufschlag kaufen – aus Überzeugung.“
  • „Du bist eine Stimme für uns alle, die sich das juristisch nicht leisten könnten.“

2. Verständnis für wirtschaftliche Lage

Viele Kommentierende – teils selbst Verlags- oder Kleinunternehmer – teilen die wirtschaftliche Sorge:

  • „Ich habe gerade meinen ersten Kickstarter abgeschlossen. Die Zölle könnten mein Projekt beenden, bevor es startet.“
  • „Diese Kosten sind für kleine Verlage tödlich – danke, dass du uns vertrittst.“

3. Kritik an den Zöllen und dem Vorgehen der Regierung

Die Zölle werden überwiegend als überzogen, unüberlegt und wirtschaftsfeindlich bewertet:

  • „145 % auf bereits produzierte Waren – das ist Wahnsinn.“
  • „Das ist keine Wirtschaftspolitik, das ist ein Machtspiel.“
  • „Trump zerstört hier sehenden Auges eine ganze Branche.“

4. Rechtliche Argumente gegen das Präsidialdekret

Viele weisen darauf hin, dass die Zölle verfassungsrechtlich zweifelhaft sind:

  • „Der Präsident darf nur in echten Notfällen Zölle erheben – und es gibt keinen.“
  • „Der Kongress hat seine Macht aus der Hand gegeben. Höchste Zeit, dass das jemand juristisch prüft.“

CONTRA (in der Minderheit, aber vorhanden):

1. Zweifel an der Klage

Einige bezweifeln den Erfolg oder halten den Rechtsweg für den falschen:

  • „Der Präsident hat die Befugnis, Zölle zu erheben – das ist legal.“
  • „Die Klage wird teuer und bringt nichts. Findet lieber US-Produzenten.“
  • „Das sieht aus wie ein PR-Stunt.“

2. Politisch motivierte Ablehnung

Einige Kommentare zeigen klare Unterstützung für Trump oder werfen Stonemaier „Anti-Amerikanismus“ vor:

  • „Ich werde keine deiner Spiele mehr kaufen – du bist anti-amerikanisch.“
  • „Selbst schuld – ihr produziert in China.“
  • „Du solltest stolz sein, in Amerika zu produzieren, statt dich zu beschweren.“

3. Verharmlosung oder Verwirrung um die Zölle

Vereinzelt wird behauptet, die Zölle seien gar nicht so hoch oder beruhen auf Fehlern:

  • „Der Zoll liegt doch nur bei 20 %, woher kommen deine Zahlen?“
  • „Ihr habt sicher einfach den falschen Importcode verwendet.“

Quelle:

2 COMMENTS

  1. Hallo Christoph, danke für die Infos. Im Eingangstext sollte aber TRUMP als Präsident stehen. Im Folgenden wechselt Stonemaier dann immer mal mit Stegmaier; sicher auch ein Versehen.

    • Danke für den Hinweis.
      Dass sich Stone- und Stegmaier abwechseln ist aber tatsächlich richtig. Habe aber jetzt bei Stonemaier noch Games hinzugefügt, so dass es klarer ist.

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