Sehr häufig wird unter Bloggern der Unterschied zwischen Spieletests und Spielerezensionen im Rahmen des eigenen Tuns lebhaft diskutiert.
Der Begriff Spieletest im Zusammenhang mit der Bewertung von fertigen Spielen ist eigentlich unter Bloggern verpönt. Denn die Tests für Spiele sollten definitiv vor dem fertigen Produkt in ausreichendem Maße durchgeführt worden sein, um dem Spieler den größtmöglichsten Spielspaß zu bereiten. Daher spiele ich auch ein Spiel (und mache keine Tests). Das Ergebnis dieses Spielens fließt dann anschließend in eine Rezension, in denen ich meine Eindrücke über Material, Mechanik, Spielspaß und Wiederspielreiz etc. schildere.
Wie schon oben erwähnt, erfolgen Spieltests in der Entwicklungsphase von Spielen. Mit diesen wird der ein oder andere Blogger im Rahmen von Prototypen konfrontiert. Hier steht das Spielen aber unter einem anderen Fokus. Ziel ist es daher das Spiel auf Herz und Nieren zu prüfen und Verbesserungspotentiale aufzulegen. Es also idealerweise zu verbesseren und nicht einen Endzustand zu bewerten. Spieletests stehen also unter einer anderen Zielsetzung.
Eine richtig tolle Grafik hat Lauren Beaton im Rahmen eines Kurs an der Stanford Univerity erstellt, die das Thema Spieltest wunderbar auf einem Blatt erläutert
Da ich absoluter Fan von Visualisierungen bin, wollte ich euch diese Grafik nicht vorenthalten (die ich bei Scorpion Masqué auf Twitter gefunden habe).
Lauren unterscheidet in ihrer Grafik den Testanlaß („Order of effects“) im zeitlichen Ablaufe der Entwicklung eines Spiels sowie den verschiedenen Typen von Spieletestern („Types of playtesters“):
- Solo
- Freunde / Familie
- Bekannte / Spieletester / Grafiker
- Fremde Gruppen
Diesen kommt im Laufe der Entwicklung eine unterschiedliche Rolle / Aufgabe zu.
Quelle: Sketchnote Lauren Beaton
Was meinen Autoren
In meinen verschiedenen Interviews mit bekannten Autoren (z.B. Wolfgang Kramer, Michael Kiesling etc.) war das Testen das A & O eines erfolgreichen Spiels:
- „Und man sollte viel testen. Mit unterschiedlichen Leuten, aber auch mit den gleichen, um die einzelnen Fortschritte zu erproben. Dazu sollten diese Tester offen, ehrlich und hart kritisieren. Nahezu alle Autoren neigen dazu, eigene Spiele besser zu finden, als andere Spiele, daher ist Feedback sehr wichtig. Aber auch die Offenheit, Kritik anzunehmen, ist wichtig.“ (Wolfgang Kramer)
- „Zunächst einmal überlegen, wo kann ich testen. Damit meine ich vor allem nicht nur im eigenen Umfeld (Freunde und Familie), sondern vor allem mit Personen, die ich oder die mich nicht kennen. Und dieses muss ich oft genugtun, um die Feinheiten des Spiels richtig einzustellen.“ (Michael Kiesling)
- „Wichtig sind andere, die einem nicht nur auf die Schulter klopfen, sondern sich kritisch mit dem Spiel auseinander setzen. Idealerweise schließt man sich auch mit anderen Autoren zusammen, um zusätzliches Feedback zu erhalten.“ (Alexander Pfister)
Und dieses am besten mit Spieletestern, welche die Bereitschaft und Fähigkeit haben, die Spiele ernsthaft zu beurteilen und sich nicht davor scheuen, auch unbequeme Stellungnahmen zu einem Spiel abzugeben.