Montag, Dezember 16, 2024
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Rücktritt Dirk Nowitzki

Heute Nacht hat einer der erfolgreichsten und symphatischsten Sportler Deutschlands seinen Rücktritt vom aktiven Sport bekanntgegeben: Dirk Nowitzki.

Warum schreibe ich das auf meinem Blog?

Weil ich finde, dass Dirk als Sportler wie auch als Mensch vieles von dem vereint, was wir Spieler schätzen: Fairness gegenüber dem Gegner, Bescheidenheit beim Erfolg und dennoch den permanenten Willen sich und sein Spiel zu verbessern.

Ich kann an dieser Stelle nicht sagen, ob er selbst Brettspieler ist, aber er wäre von seinen Einstellungen bestimmt ein guter.

Dirk begann seine Basketballkarriere für einen Spitzenspieler relativ spät mit 13 Jahren. Von seinem heutigen Mentor Holger Geschwindner 1995 entdeckt und dazu überredet, alles dem Basketball unterzustellen, kam er in der Königsklasse NBA im Jahr 1998 an. Dort wurde er zunächst von den Milwaukee Bucks gedraftet, um dann an die Dallas Mavericks getauscht zu werden. Die Dallas Mavericks sind in der NBA-Karriere sein einziger Verein gewesen. Trotz verschiedenster Angebote blieb Dirk Nowitzki seinem Club treu, was in der NBA in dieser Ausprägung eine Rarität ist.

Nowitzki entwickelte sich schnell zum „Franchise-Player“ (der beste Spieler eines Teams, um das eine Mannschaft entwickelt wird) der Dallas Mavericks, die 2006 gegen Miami Heat knapp am NBA-Titel vorbeischrammten. Fünf Jahre später sollte im Jahr 2011 dann der Lohn für die harte Arbeit erfolgen. Gegen den gleichen Gegner wie in 2006 gelang mit 4:2 die Revanche in den NBA-Finals; mit einem herausragenden Dirk Nowitzki (welcher auch mit Fieber und gebrochenem Finger spielte). Auch als das Team – durch ein paar merkwürdige Managemententscheidungen – auseinanderbrach, blieb er seinem Verein treu und verzichtete in den kommenden Jahren auf sehr viel Geld, um andere Spieler nach Dallas zu lotsen. Eine Einstellung, die ebenfalls ihres gleichen sucht, da gerade in der NBA doch viele den eigennutzmaximierende Spieler unterwegs sind, die für eine Meisterschaft oder Geld gerne wechseln. Nicht so Dirk, den eine hohe Loyalität auszeichnete.

Erfolge

Wenn man sich im Basketball auskennt, dann kann man sich seine Auszeichnungen und Erfolge nur mit offenem Mund durchlesen (hier nur ein kleiner Auszug):

  • NBA-Champion 2011
  • 21 Spielzeiten
  • mit mehr als 31.000 Punkten Platz 6 in der ewigen Bestenliste
  • 12mal in das All-NBA Team gewählt worden, 14 mal bei den All-Stars dabei.
  • Mitglied im 50-40-90-Klub (%Anteil der Treffer/Versuchen aus dem Feld, Dreierlinie und Freiwurflinie) – haben bislang über eine Saison nur 7 Spieler geschafft
  • viele weitere Plätze unter den Top 50 der NBA-Statistiken
  • ….
  • viel mehr unter Wikipedia

Dazu kommt sein Markenzeichen, der Fadeway (Sprung in der Rückwärtsbewegung) sowie seine Fähigkeit als großer Spieler (2,13m) auch aus der Distanz sehr gut werfen zu können. Vieles was, heutige Power Forwards (so der Positionsname) ihm nachahmen, um erfolgreich zu sein. Das größte spielerische Kompliment, was ein Basketballer bekommen kann, wenn er dem Spiel etwas hinzufügen konnte. „You leave the game better, than you found it“ (Larry Bird).

Auch für den deutschen Basketball war Dirk Nowitzki sehr wichtig. Bronze bei der WM 2002 und Silber bei der EM 2006 sind zwei seiner Erfolge. Legendär auch seine Teilnahme bei den olympischen Spielen 2008 bei dem er die deutsche Fahne trug und es ihm wichtig war, im olympischen Dorf mit der Mannschaft zu sein (im Gegensatz zu vielen anderen NBA-Kollegen). Über viele Jahre hat er der Nationalmannschaft die Treue gehalten, bis er 2016 seinen Rücktritt erklärte.

Das Ende

Nach zwei durch Verletzungen geprägten Spielzeiten hat Dirk Nowitzki in der Nacht vom 09.04 auf den 10.04.2019 seinen Rücktritt erklärt. Es ist schon unglaublich, wenn man die letzten Spiele dieser Saison gesehen hat, wie ihm auch gerade in den gegnerischen Hallen so viel Respekt entgegen gebracht wurde (siehe z.B. Doc Rivers – Trainer der L.A. Clippers, der extra eine Auszeit nahm, um Dirk Nowitzki kurz vor Spielende in Los Angeles zu huldigen und die Fans seiner Mannschaft aufforderte für Dirk Nowitzki sich aus den Sitzen zu erheben).

Ich hätte Dirk Nowitzki gerne noch eine Saison länger spielen sehen, aber ich kann gut verstehen, dass er den Entschluss gefasst hat, nun seine Schuhe an den Nagel zu hängen.

Einmal wird er noch Mittwochabend in San Antonio antreten, dann ist endgültig Schluss mit einer herausragenden und außergewöhnlichen Karriere.

Dann wird das Trikot mit der 41 unter das Hallendach von Dallas gezogen und wohl nie wieder vergeben werden.

Ein großer Sportler verlässt die Bühne. Ein Grund für mich, auf meiner Seite eine Ausnahme zu machen (und über etwas anderes zu schreiben) und ihm den Respekt zu zollen und Danke viele tolle Momente zu sagen.

 

Verabschiedung

Hier das Video seiner Verabschiedung:

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Unglaublich viele Reaktionen

Viele Sportler oder Persönlichkeiten haben Dirk gestern mit einem Tweet, Post oder Video zu seiner unglaublichen Karriere gratuliert.

Sein letztes Spiel

Natürlich habe ich um 2:00 MEZ vor dem Rechner gesessen und mir sein letztes Spiel angesehen, wie so manch anderes Spiel vorher (z.B. 2011 die Meisterschaft). Nicht mehr ganz rund laufend, gelang ihm zum Abschluß ein Double-Double. Und das in San Antonio. Permanent Gänsehautfeeling.

Um einen Vergleich zum Fußball zu wagen. Das wäre so als würde ein verdienter Schalker oder Dortmunder Spieler im jeweils anderen Stadion sein letztes Spiel haben und die Südtribühne würde aufstehen und rufen „Spieler des Jahres“ und Standingovations geben. Undenkbar.

Hier seine beiden letzten Punkte.

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3 Kommentare

  1. Ach, wie schön! Da öffnet man morgens einfach mal die üblichen Brettspiel-Seiten und liest auf ein mal etwas über „Dörk“. Mit knapp 40 Jahren ist man nur noch selten Fan von irgendwas oder irgendwem, aber von Dirk bin ich ein echter Fanboy! Dieser Mann ist unglaublich und hat mir oft genug Tränen in die Augen getrieben – ich kann mich an keinen Sportmoment in meinem Leben erinnern, der mich so bewegt hat, wie der Moment in dem Dirk, im Wissen die Meisterschaft gewonnen zu haben, die Halle verlässt.
    Manchmal habe ich den Eindruck, dass das Thema Profi-Sport bei Brettspieler*innen sehr kritisch und teilweise auch abwertend behandelt wird… was man auf Grund der letzten Jahre Profi-Fußball ja auch irgendwie nachvollziehen kann.
    Umso schöner dein kleiner Artikel hier. Vielen Dank!

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