Dienstag, April 16, 2024
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REVIEW | Rezension Brettspiel Cryptid

In 2018 tauchte Cryptid auf der Gen Con auf. Sehr abstrakt habe ich mir nicht viel darunter vorstellen können und es flog ein wenig aus meinem Fokus. Doch die vielen positiven Rückmeldungen über das Spiel von Osprey Games haben mich dann doch neugierig gemacht und so war ich froh, dass Skellig Games das Spiel auf Deutsch herausgebracht hat.

Asymetrische Informationen gilt es zu verarbeiten, um aus den Hinweisen der anderen als schnellster seine richtigen Schlussfolgerungen ziehen zu können.


SPIELBESCHREIBUNG

Jeder Spieler erhält ein Steinset in seiner Farbe. Eine von 54 Karten gibt das aktuelle Szenario vor. Entsprechend werden die sechs Landschaftsteile (mit fünf verschiedenen Geländearten) zu einem Spielplan zusammengefügt, verschiedene Markierungssteine auf dem Spielplan untergebracht und wir erhalten zusätzlich noch eine geheime Information (die vielfältig sind).

Ziel ist die Kreatur des Cryptid zu finden. Dazu fragen wir reihum einen unserer Mitspieler nach einem Hinweis. Dazu wird konkret nach einem Feld auf dem Spielplan gefragt. Beantwortet der Spieler dieses mit ja, so legt er eine runde Scheibe ab. Bei nein wird das Feld mit einem Würfel markiert (und der aktive Spieler muss auch einen Hinweis auf ein Nein-Feld abgeben).

Ist man sich über den Aufenthaltsort sicher, so kann man eine runde Scheibe auf den Spielplan legen und seine Mitspieler befragen. Beantworten diese alle die Frage mit einem Ja, steht der Sieger fest.



AUTOR: Hal Duncan, Ruth Veevers ■ GRAFIKER: Kwanchai Moriya
VERLAG: Osprey Games | Skellig Games ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2018|2021

spieler

2-5 Spieler

alter

ab 10 Jahren

zeit

ca. 30-50 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Skellig Games)


SPIELGEFÜHL

Die Regeln hören sich ganz simpel und einfach an. Und sie sind es tatsächlich auch. Jedoch nicht unbedingt die Ausführung derselben. Denn Hinweise beziehen sich nicht nur auf Geländearten, sondern auch auf im Umkreis von ein, zwei, drei Feldern zu einem Punkt oder Geländebereich.

Jeder der Spieler verfügt über wenig Informationen. Nun ist es an uns Spielern, die eigenen Informationen über Fragen nach und nach zu erweiteren. Und das so geschickt, dass die anderen so wenig wie möglich von den neuen Informationen partizipieren.

Sehr hilfreich ist die beiliegende Spielhilfe, in der die verschiedenen Optionen der Frage enthalten sind. Diese ist gerade in den ersten 5-6 Partien extrem wichtig.

Das Thema merkt man schon nach wenigen Spielrunden nicht mehr. Viel zu sehr ist man in der Analyse vertieft und versucht die Informationen der anderen zu verarbeiten. Dabei nähern sich die jeweiligen Wissensstände auf spannende Weise an und man kann regelrecht fühlen, wie die Spieler danach fiebern, ein Stück weiter zu sein, als der Rest. Dieser Spannungsbogen nimmt gerade im letzten Drittel immer mehr an Fahrt auf.

Der Interaktionsgrad ist sehr hoch. Auch wenn man an der Befragung nicht beteiligt ist, erhält man Informationen und ist somit eng im Spielgeschehen eingebunden. So entsteht kaum eine Pause und die Konzentrationsspanne der Spieler ist extrem hoch. Was für den ein oder anderen zu anstrengend sein kann.

Fatal kann sein, wenn den Spielern ein Fehler passiert. Dieses kann gerade in den ersten Partien passieren. Einmal einen Stein falsch eingesetzt, ist das Spiel kaputt. Das ist sehr ärgerlich.

10 Jahre halte ich fast schon zu niedrig gegriffen, da man doch schon einiges im Auge behalten muss und viele logische Schlussfolgerungen ziehen sollte.


Zusammenfassung

Deduktions-Kennerspiel der Extraklasse. Wenn man Cryptid beherrscht, dann ist es ein großartiges Spiel. Dennoch darf man keine Fehler machen und muss sehr konzentriert während der gut 40 Minuten Spieldauer sein.

  • Schnell zu verstehen (wenn auch nicht unbedingt einfach zu beherrschen)
  • Sehr anspruchsvolles Deduktionsspiel
  • Hoher Interaktionsgrad. Auch als passiver Spieler ist man immer am Spielgeschehen beteiligt.
  • Das Material ist sehr puristisch gestaltet und wird nicht in jedem Fall einen Enthusiasten finden.
  • Nichts für Grübelspieler. Dann bekommen die anderen lange Zähne.
  • Das Thema merkt man nicht unbedingt.
  • Fehler im Spiel verwenden nicht verziehen. D.h. auch unabsichtliche, denn dann kann man eigentlich von vorn anfangen.

Aus meiner Spielerperspektive: Das Spiel hat mich gepackt. Deduktion auf sehr hohem Niveau. Wenn man es schafft, das Spiel fehlerfrei zu spielen, ist es eine Partie mit höchstem Anspruch an die Konzentration aller Beteiligten.
Fehler darf man sich nicht erlauben, weil das Spiel ggf. damit abgebrochen werden muss.

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