Witzige, kleine Reaktionsspiele, die sich gut zum Start oder als Absacker eines Brettspiel Abends eignen, gibt es gar nicht so häufig. Sie sollten die Kunst beherrschen, mit einfachen Regeln viel Spielspaß zu erzeugen. Ob Crazy Donut Party von Rita Modl dazu gehört, habe ich mir mal näher angeschaut.
Carina Brachter
AUTOR: Rita Modl ■ ILLUSTRATIONEN: freepik
VERLAG: TOPP / frechverlag GmbH ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2022
2-5 Spieler
ab 6 Jahren
ca. 15 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu )
SPIELGEFÜHL und FAZIT
Der rote Quietsche-Mund, der als Buzzer dient, ist der Hingucker von Crazy Donut Party, der einem beim Auspacken direkt ins Auge fällt. Alle Spiele, die solch einen quietschenden Buzzer beinhalten, sind per se gut, um sie mit Kindern zu spielen. Zumindest so lange, wie es die Eltern oder andere Mitspielenden nervlich aushalten können…
Neben diesem schönen Trigger bringt das Spiel auch noch 128 namensgebende Donut-Karten mit, die alle ein Viertel eines Donut-Kringels zeigen. Und – das ist ganz gemein und wichtig für das Spiel – Donuts mit unterschiedlichem Topping. Im ersten Moment erwartet man glatt, sich an dem pinken Zuckerguss oder der Schokoglasur klebrige Finger zu holen!
Die Donuts unterscheiden sich nicht nur in diesem farbigen Überzug, den es in rosa, braun, blau und pink gibt, sondern auch in den Streuseln darauf, der mal länglich, mal rund, mal bunt und mal weiß daherkommt. Und dann ist da ja auch noch die Verzierung mit Zuckerguss, den aber nicht alle aufweisen. Insgesamt habe ich acht unterschiedliche Sorten gezählt, aber damit noch nicht genug! Jede Sorte gibt es noch in drei Größen von klein über mittel bis groß.
Was sollen wir nun mit den ganzen Donuts? Zu Spielbeginn werden zunächst die Karten gut gemischt, zwei von ihnen werden zurück in die Schachtel gelegt und fünf Karten um den Buzzer in der Tischmitte ausgelegt. Alle anderen Karten werden gleichmäßig an die Mitspielenden verteilt.
Nun kann es auch schon losgehen: Nacheinander decken die Mitspielenden eine Karte von ihrem Stapel auf und legen sie zu den anderen in die Tischmitte. Sobald jemand vier Karten ausmachen kann, die zusammen einen Donut ergeben, der von der Größe und vom gesamten Topping her passt, sollte derjenige den Buzzer betätigen. Danach darf der Donut aus den vier Kartenteilen als Beweis vervollständigt werden. Wer richtig liegt, darf die Kartenteile zu sich nehmen. Bei Spielende zählt der Donut einen Punkt. Wer falsch liegt, muss eines der Kartenteile zu sich nehmen, was bei Spielende einen Minuspunkt einbringt. Die anderen drei Teile kommen dann erstmal wieder zurück auf den Tisch. Sobald kein Set mehr vervollständigt werden kann, endet das Spiel. Wer die meisten Punkte erzielen konnte, gewinnt Crazy Donut Party.
Wow – das klingt vielleicht gar nicht so schwer, aber die Donuts gedanklich richtig zusammenzusetzen, ist gar nicht so einfach! Man sollte fairerweise vor Spielbeginn alle Beteiligten genau in die unterschiedlichen Toppings einweisen, damit nicht erst während des Spiels schmerzhaft der genaue Unterschied zwischen den bunten und den weißen Streuseln gelernt werden muss. Gerade in Sachen Zuckerguss gibt es nämlich eine Kleinigkeit, auf die man frühzeitig hinweisen muss: Das Muster, das sich daraus ergibt, muss nicht 100%tig passen.
Neben dem Muster bleibt eine weitere Schwierigkeit – die unterschiedlichen Donut-Größen richtig einzuschätzen, wenn sie gut einen Meter entfernt auf dem Tisch liegen, ist ganz schön knifflig und der meistbegangene Fehler bei Crazy Donut Party.
In und mit diesem Spiel lässt sich das Auge schulen – zumindest bei den meisten. Ich habe Runden erlebt, in denen Spieler:innen nach den ersten zwei Minuten freiwillig aufgegeben haben, da sie bei der Geschwindigkeit und der Zuordnung nicht mitgekommen sind und daher völlig chancenlos waren. Daher: Wer solche Spiele nicht mag, wird auch nicht mit Crazy Donut Party warm werden.
Wer gegen Zurodnungsspiele auf Schnelligkeit aber nichts einzuwenden hat, wird auch hier seinen Spaß finden. Das Spiel passt daher auch gut in gemischte Runden mit Kindern, die hier meist weniger Schwierigkeiten mit den Mustern, sondern eher mit den richtigen Größen haben. Auch auf einem Kindergeburtstag könnte es Stimmung bringen – zumindest, solange der Buzzer überlebt…
Ich muss zugeben, dass ich das Spiel in den ersten Partien immer falsch und damit sogar „zu schwierig“ gespielt habe (was an mir und nicht der Regelbeschreibung lag!). Wir haben immer alle Spieler:innen gleichzeitig die Karten aufdecken lassen, was die Überforderung in Sachen Aufnahmekapazitäten zusätzlich auf die Spitze getrieben hat. Auf diese Weise muss man die Augen immer Spitz-pass-auf-mäßig überall gleichzeitig auf dem Tisch haben. Es erhöht aber auch die Spannung und ermöglicht, dass auch schonmal zwei Donuts parallel gefunden werden können. Mir hat das so eigentlich auch ganz gut gefallen.
Aber diese zusätzliche Herausforderung ist ja laut Regel überhaupt nicht notwendig. Neben dieser selbstgemachten Variante bringt das Spiel selbst auch noch zwei Varianten mit, die die Variabilität erhöhen.
Fazit: Crazy Donut Party ist ein schönes, schnell gespieltes, von den Regeln leicht viermittelbares Reaktionsspiel, das sich auch gut für altersgemischte Runden eignet. Dabei ist es gar nicht so einfach zu meistern, da die Unterscheidungskriterien ganz schön knifflig gewählt sind. Die kleine Schachtel hat daher auf jeden Fall eine Berechtigung, als Opener oder kleiner Füller mit in die Spieletasche für das nächste Spieletreffen zu hüpfen.
- Einfache Regeln, schnell gespielt
- Geht auch gut mit Kindern
- Unterscheidungskriterien sind nicht zu einfach gewählt – schulen das Auge
- Nicht ohne kleine Grundbegabung fürs Muster-erkennen-in-kurzer-Zeit spielbar
- Eine Partie, dann reicht es erstmal bis zum nächsten Mal