Dem König zu Ehren
Im Zeitalter mangelhafter Kommunikationsmöglichkeiten musste der König sein Reich zusammenhalten, in dem er sich von Pfalz zu Pfalz bewegte, um bei seinen Untertanen sichtbar zu sein. Somit konnte er seinen Machtanspruch weiter festigen und ausbauen.
Seine Untertanen, insbesondere der regionale Adel versuchen sich auf der Reise des Königs bemerkbar zu machen und in seiner Gunst zu steigern. Dabei ist es von Nöten, den Willen des Königs zunächst einmal zu ergründen. Gleichzeitig verfolgt man aber auch eigene Interessen, seine Ländereien zu vergrößern und Einkunftsquellen auszubauen.
Dieses versucht das Spiel The King’s Will thematisch unterzubringen und man kann sagen, es ist durchaus gut gelungen.
Das Spiel
Jeder Spieler startet mit seinen Ländereien (Lager und vier Landschaftskarten sowie 4 verschiedenen Rohstoffen und 2 Bauern). Dazu wird der Wille des Königsplan mit 8 Zielkarten bestückt, von denen die Spieler nur je 1 unterschiedliche kennen. Dazu gibt es einen Aktions- und einen Verwaltungsplan (Stimmung, Bildung- und Entwicklung und Geldmarkierungen sowie vier Reisetafeln).
Mittels des Aktionsplanes kann man 1 von 9 möglichen Aktionsplättchen (bzw. eigentlich nur unter den ersten 5 Aktionsplättchen) auswählen. Dieses legt man anschließend ganz links an die anderen Aktionsplättchen an. Die Aktionen können sein:
- Ernten mit Viehzucht (Leder) und Felder bestellen (Nahrung)
- Abbau mit Holz fällen (Holz) oder Steine brechen (Stein)
- Bereichern mit Wille des Königs erkunden (eine Zielkarten ansehen) und Steuern erheben (Geld)
- Bauen mit Ort gründen (gegen Bezahlung der Baukosten einen Ort gründen) und Gebäude errichten (gegen Baukosten ein Gebäude errichten)
- Regieren mit Bildung verbessern (Stimmung, Reduktion der Baukosten) und Entwicklung erhöhen (zusätzliche Rohstoffe)
- Bewegen mit Bauern Bewegen (versetzen eines Bauern um bis zu 2 Schritte) und Rohstoffe tauschen (beliebigen Rohstoff tauschen)
- Vermehren mit Nachwuchs erhalten (in einer Bauernschaft oder Dorf gibt es einen Nachwuchs) und Geld vermehren (Verkauf eines Rohstoffes)
- Intrigieren mit gesperrte Aktionen nutzen (nur eine Aktion der vier unter den Strich liegenden Aktionen)
- König reist (löst die Rundenwertung aus, wenn es ganz rechts liegt, zudem muss sich ein Spieler auf eine Willenskarte festlegen, in dem er einen Markierungsstein dort ablegt.)
Dabei sind die Rohstofferträge abhängig von der Platzierung der Bauern. Mittels der Aktionsplättchen darf man 2 Aktionen (Ausnahme Intrigieren) auswählen und durchführen. Die anderen Spieler dürfen eine Aktion auswählen
The King’s Will läuft über vier Runden. Nach jeder Runde erfolgen die Pflicht- und freiwilligen Abgaben an den König.
Nach der vierten Runde erfolgt die Schlußwertung, in dem die Spieler alle Karten auswerten, an denen mindestens ein Markierungsstein liegt. Dabei prüft jeder Spieler, ob er die Bedingungen erfüllt und Siegpunkte bekommt oder sogar abgeben muss. Siegpunkte bekommen die Spieler nur, wenn sie vorher einen Markierungsstein an die Karte gelegt haben. Dabei gibt es drei verschiedene Arten der Wille des Königs-Karten:
- vergleichende Karten: alle Spiele werden verglichen und eine Rangfolge mit absteigender Punktzahl ermittelt.
- individuelle Aufgaben: z.B. Siegpunkte für bestimmte Voraussetzungen
- mehrstufige Aufgaben: z.B. bestimmte Gebäude, bestimmte Stufen in Bildung und Fortschritt
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Autor: Hans-Peter Stoll • Grafiker: Harald Lieske • Verlag: ADC Blackfire • Jahr: 2017
2-4 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 60 Minuten
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Wille des Königs-Plan,1 Verwaltungsplan, 1 Aktionsplan, 35 Orte (12 Bauerschaften, 10 Burgen, 8 Klöster, 5 Dörfer),16 Rohstoffmarker (je 4x Holz (braun), Leder (rot), Steine (grau), Nahrung (gelb)), 9 Aktionsplättchen, 32 Markierungsscheiben (je 8 Stück in den Spielerfarben weiß, schwarz, grün, blau), 4 kleine Rohstofflager, 4 Rohstofflager-Ausbauten, 16 Wille des Königs-Karten, 4 Übersichtskarten „Baukosten Orte“, 8 Reisetafeln, 36 Landschaftsplättchen (Gebirge, Wald, Wiese, Kornfeld, Hügel, See), 21 Gebäudeplättchen, 36 Bauern und 83 Siegpunktplättchen
Eine ganze Kiste bis zum Rand mit tollem Material gefüllt. Vor allem die Ortsmeeple sind echt gelungen.
Einstieg
Nicht ganz so trivial, da es doch viel Material und einiges an Regeln etc gibt. Leider empfinde ich die Symbolik nicht immer selbstsprechend (auch aufgrund der Vielzahl der Aktionen).
Aber dieses Erklärvideo dürfte den Einstieg deutlich erleichtern:
Spielgefühl
Bekannter Mechanismus mit wechselnd gültigen Aktionen (z.B. aus Nippon bekannt) kombiniert mit Landschaftsausbau sowie dem Memorymechanismus für die Zielbedingungen machen das Spiel aus.
Dadurch, dass alle Spieler bei jedem Zug mindestens eine Aktion ausnutzen können, ist man permanent im Spielgeschehen. Und es gibt viele Möglichkeiten (durch die verschiedenen Aktionen), seine Züge auszuführen und damit seine Strategien und Ausbauten zu entwickeln.
Durch die nicht bekannten Ziele ist ein Beobachten (man sollte dieses jedenfalls tun) seiner Mitspieler nötig, um eventuell mehr über mögliche Ziele und Wünsche des Königs herauszufinden.
Bei dem Memoryeffekt scheiden sich die Geister. Während die einen gerade dieses besonderes gelungen fanden, da man sich gut vorstellen kann, dass auch zur damaligen Zeit eine Informationsasymmetrie bei den Adeligen bezüglich der Vorlieben des Königs vorherrschte, mögen sich die anderen bei einem Kennerspiel am oberen Rande nicht auch noch Karten merken, um entsprechend Siegpunkte zu erreichen. Ärgerlich in diesem Fall, wenn man sich dann auch noch bei den Zielkarten vertan und sein Spiel auf falschen Voraussetzungen geplant hat. Da die Symbolik nicht immer selbstsprechend war, ist gerade in den ersten Runden ein Blättern im Glossar notwendig (aber dafür haben wir es ja auch). Dabei empfand ich die Erfüllung der Zornbedingungen relativ leicht zu erreichen und findet im Spiel kaum Beachtung (damit hätte man sie auch gleich weglassen können).
Das Spiel ist weitestgehend glücksbefreit. Die einzelnen Runden verlaufen komplett unterschiedlich. Mal ist die Runde sehr schnell zu ende, mal dauert es etwas, wenn sich der Königsmarker sich über eine bestimmte Schwelle nicht bewegen will. Auch das macht den Reiz von The King’s Will aus. Es verläuft eben nicht gleichförmig.
Das Spiel läßt sich sowohl zu zweit wie auch in der vollen Besetzung gut spielen.
Langzeitspaß
Wem die Ungewissheit über die Spielziele nichts ausmacht, der wird mit The King’s Will ein sehr schönes strategisches Spiel für sich finden, was mit einer überraschend kurzen Spielzeit für ein dennoch komplexes Spiel auskommt. Durch die wechselnden Willens- und Reisebedingungen ist jedes Spiel unterschiedlich voneinander und ergibt einen zusätzlichen Reiz.
Neueinsteiger werden gegenüber geübten Spielern einige Nachteile haben, dass sollte man berücksichtigen.
Gesamtbeurteilung 8/10
Sehr schönes umfangreiches Strategiespiel mit einem Memoryeffekt bei den Zielbedingungen, bei dem sich ein wenig die Geister streiten. Mir hat die thematisch stimmige Umsetzung jedenfalls gut gefallen.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu ADC Blackfire)
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