Auf Raubzug
Das Spiel gibt es in der englischen Fassung unter dem Namen Raiders of the North Sea schon seit 2015 und kam als Kickstarterversion zu mir. Das Spiel ist Teil der North Sea-Trilogie, zu der Explorers of the North Sea und Shipwrights of the North Sea gehören.
Die deutsche Version (aus der großen Kickstarteraktion) ist wahrscheinlich erst Ende des Jahres bei mir, so dass sich die folgende Rezension auf die englische Ausgabe bezieht. Neben dem Spiel an sich ragt insbesondere die Grafik hervor.
Für das Kennerspiel des Jahres 2017 ist Räuber der Nordsee, was vom Schwerkraft Verlag lokalisiert wurde, nominiert. Leider reichte es „nur“ zu einem achtbaren Platz 2.
Das Spiel
Zur Vorbereitung werden zunächst leere Beutefelder des Spielplans zufällig mit Beutestücken bestücken. Ebenfalls werden die schwarzen, grauen und weißen Wikinger entsprechend der Vorgabe sowie die Ortsfelder im Dorf platziert bzw. belegt. Jeder Spieler erhält 1 Schiffskarte, 1 schwarzen Wikinger, 2 Münzen und 5 Handkarten (hiervon darf er 3 behalten). Während des Spiels gibt es ein Limit von 8 auf Handkarten, Münzen und Proviant.
Ist ein Spieler am Zug, kann er entweder ins Dorf zum Arbeiten (dabei stellt man einen Wikinger auf ein Dorffeld und führt die Aktion aus. Dann nimmt man einen anderen von einem anderen Feld und darf diese Aktion auch nutzen) oder auf Plünderfahrt gehen. Aktionen können die Aufnahme von Ressourcen, Nutzen von Handkarten etc. sein). Geht der Spieler auf Plünderfahrt benötigt er neben einer bestimmten Anzahl an Crewmitgliedern (teilweise auch Farben) auch Proviant und teilweise Gold. Dann geht es über das Meer. An einem der verschiedenen Orte kann er rauben und dafür Siegpunkte und Beute bekommen. Letztere kann für Siegpunkte horten oder im Laufe des Spiels für bestimmte Aktionen einsetzen. Befinden sich Walküren unter der Beute, stirbt für jede ein Crewmitglied. Dafür geht es auf der Walkürenleiste (bringt am Ende ebenfalls Punkte) nach oben.
Ist die fünfte Festung überfallen, sind keine Walküren oder keine Darbringungsplättchen mehr auf dem Stapel vorhanden endet das Spiel nach dieser Runde. Jetzt werden die Siegpunkte nach einer Schlusswertung zusammengezählt und der beste Wikinger bestimmt.
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Autor: Shem Philipps • Grafiker: Mihajlo Dimitrievski • Verlag: Garphil Games|Schwerkraft • Jahr: 2015|6
2-4 Spieler • ab 12 Jahren • ca. 60 Minuten
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Spielbrett, 1 Regelheft,16 Darbringungsplättchen, 12 Siegpunkte-Marker aus Holz, 18 Walküren aus Holz, 18 Goldmarker aus Holz, 32 Silbermarker (in der Luxus-Version zusätzlich aus Metall !), 18 Eisenmarker aus Holz, 26 Viehmarker aus Holz, 32 Proviantmarker, 7 Schwarze Arbeiter aus Holz, 11 Graue Arbeiter aus Holz, 12 Weiße Arbeiter aus Holz, 2 Spezialwürfel, 4 Schiffskarten, 71 Dorfbewohnerkarten, 1 Stoffbeutel
Kompakte Box mit sehr viel Inhalt. Schönes Material. Die Kartentexte hätten etwas größer sein können.
Die Münzen, die ich mir als Sonderbeilage gegönnt habe (gibt es auch bei Schwerkraft), sind echt gelungen
Einstieg
Englische wie aber auch deutsche Anleitung sind verständlich gehalten. Man kommt gut in das Spiel hinein.
Spielgefühl
Auch in diesem Spiel läuft für den Betrachter eine Menge über die Optik. Die Grafiken von Mico sind sehr gelungen.
Das Gute ist jedoch, dass die Grafiken kein schwaches Spiel kaschieren, sondern sich dahinter sogar ein sehr rundes gelungenes Workerplacment-Spiel (Placement trifft es nicht ganz, denn die Hälfte des Wikinger-„einsetz“-Zug bezieht sich auf die Überlegung, welchen ich wieder vom Spielplan entfernen kann, da dieses ebenfalls eine Aktion bringt) befindet.
Dabei ist dieser Mechanismus (zum Glück) nicht sonderlich kompliziert, aber ungewöhnlich und neuartig. Dazu verfügt Räuber der Nordsee über eine weitestgehend selbsterklärende Symbolik, was ein gutes Spielgefühl hinterlässt.
Ein wenig Glück kommt über das Kartenziehen ins Spiel; aber nicht sonderlich störend. Sehr positiv kam auch die relativ geringe Downtime bei dem Spiel an, da die einzelnen Züge relativ kurz und knackig spielbar sind.
Während das Spiel zunächst ein wenig „gemächlich“ beginnt und jeder damit beschäftigt ist, Ressourcen und Mannschaft zusammenzustellen, wird das Ende deutlich rasanter gespielt. Da ist per se mehr Action im Spiel, denn wir plündern gen Spielende deutlich mehr (ist eine der Endbedingung an die Überfälle auf Klöster gekoppelt). Deshalb sollte man sich von der ersten Phase nicht täuschen lassen.
Die Spielerzahl empfand ich nicht sonderlich entscheidend für das Spiel. Räuber der Nordsee spielt sich sowohl in voller als auch 2er Besetzung gleich gut.
Langzeitspaß
Sehr positiv ist, dass die meisten Spiele aufgrund der Ressourcenverteilung auf dem Spielplan komplett unterschiedlich verlaufen. Denn die eroberten Ressourcen werden genutzt, um die weiteren Spielzüge vorzubereiten.
Ein gelungenes Spielgefühl, was mich dazu verleiten lässt, das Spiel häufiger auf meinen Tisch zu holen.
Gesamtbeurteilung 8,5/10
Schönes Workerplacementspiel mit einem schönen runden Mechanismus, der ein schnelles aber trotzdem mit taktischen Finessen ausgestattes Spiel ermöglicht.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Schwerkraft)
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Bei mir kommt die Spielregel von SKYLINER.