Das gute alte Stichspiel mal anders
Wer hat in seiner Jugend nicht die Stichspiele geliebt. Autos (ob Rennwagen oder andere coole Flitzer), Schiffe, Tiere, Gebäude aber auch Länder: alles wurde miteinander verglichen. Dabei ging es immer darum, den eigenen Kartenstapel wachsen und auch abschmelzen zu sehen, bis ein Spieler alle Karten gesichert hatte. Das ging hin und her. Teilweise auch über eine ziemlich lange Zeit.
Länder toppen! nimmt sich dieses alt bekannten Spielprinzips an, hat aber einen ganz anderen Wertungsmechanismus in das Spiel gebaut, so dass es nicht diese endlosen Duelle gibt.
Aber schauen wir mal rein…
Das Spiel
Zunächst werden je Teilnehmeranzahl über 3-6 Runden je 7 bis 10 Karten verteilt. Die Länderkarten sind unterteilt in 6 Kategorien (Fläche, die höchste Erhebung, Durchschnittstemperatur, Einwohnerzahl, durchschnittliche Lebenserwartung und das Bruttoinlandsprodukt [BIP] pro Kopf).
Nun legt jeder Spieler Faltstreifen mit den 6 Kategorien vor sich aus. An diesen legen die Spieler ihre Handkarten an die entsprechend lukrativsten Stellen. Dabei kann er sich noch entscheiden, ob er Karte als den höchsten oder den niedrigsten Wert in den Stich schicken möchte.
Ist dieses passiert, vergleichen die Spieler ihre Werte in den 12 Kategorien miteinander. Wer den höchsten oder niedrigsten Wert in einer Kategorie hat, gewinnt den jeweiligen Stich. Diesen teilt man nun auf in verdeckte Karten (sichere Punkte) und in offene Karten. Letztere werden nach Kontinenten sortiert (in der schnellen Variante, kann man darauf auch verzichten und nur mit verdeckten Karten spielen).
Sind alle Runden gespielt, so bekommt man je einen Punkt pro verdeckter Karte und nur die Punkte der gewonnenen Kontinente (wer die meisten Karten je Kontinent besitzt).
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Autor: Matthias Jünemann • Grafiker: Lena Kappler • Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne • Jahr: 2016
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 120 Länderkarten, 8 Jokerstreifen, 6 Faltstreifen mit 6 Kategorien
Wie immer hochwertiges Material (hier: Karten)
Einstieg
Anleitung ist wie häufig bei den 3 Hasen in der Abendsonne sehr ausführlich beschrieben. Mir wären an dieser Stelle auch etwas kürzere Regeln ganz lieb gewesen.
Spielgefühl
Länder toppen! hörte sich zunächst einmal eher altbacken an. Stichspiele höher, weiter, das war doch etwas aus der Kinderzeit (und die liegt – leider – doch schon verdammt lange zurück). Was mich an diesen Kartenspielen immer genervt hat, wenn ich sie mit meinen eigenen Kindern gespielt habe, war das nicht vorhersehbare Spielende.
Das wird nun anders, denn mit Länder toppen! verläuft das Spiel über vordefinierte 3-6 Runden. Und jetzt machen diese Art von Stichspielen aufgrund der angenehmen Spielzeit auch wieder Spaß.
Neben dem Lerneffekt bzgl. der verschiedenen Daten zu den einzelnen Ländern, ist das Spiel auch schön taktisch angelegt. An welcher Stelle lege ich nun welche Karte aus, welche Karten haben wohl meine Mitspieler auf der Hand. Hier sollte man ggf. ein Zeitlimit einführen, damit die Vorauswahl nicht ganz so lange dauert.
Ich persönlich empfand die schnellere Variante mit nur verdeckten Karten angenehmer. Der andere Wertungsmechanismus ist o.k.. War mir nur ein weiterer Zeitverschlepper bzw. auch ein zusätzlicher Ärgerfaktor, da man ggfls bei diesen Karten auch komplett leer ausgehen kann. Zudem hätte ich mir an dieser Stelle für das Risiko noch eine zusätzliche Belohung gewünscht.
Die optimale Spieleranzahl sehe ich bei 4 Personen. So kommen noch entsprechend hohe Stiche zustande und eine mögliche Downtime ist überschaubar. Diese kann in der Auswahlphase entstehen (Zeitlimit: siehe oben). Auch ist hier zum Teil verstärkteres Taktieren auf lohnende Stiche zu sichten.
Zu zweit geht das Spiel auch, allerdings sind die Stiche mit 2 Karten schon sehr begrenzt. Das Alter von 10 ist für mich o.k. Jüngere sollten nur teilnehmen, wenn sie sich schon ein wenig stärker mit Länderkunde auseinandergesetzt haben, denn ansonsten verlieren sie bei den „vielen“ Daten schon mal den Überblick.
Langzeitspaß
Mit zunehmender Anzahl an Spielen wird das Wissen über die Karten auch größer. Da läßt sich dann die einzelne Karte viel besser zu sortieren. Überraschungseffekte werden weniger. Dadurch kann für den ein oder anderen ein Stück Reiz verloren gehen. Für andere beginnt erst jetzt das Taktieren. Jedoch wird es für Neulinge in dem Spiel auch ein wenig schwerer.
Gerade die Gruppe der 10-14 jährigen war aber ganz heiß darauf, Länder toppen! immer mal wieder zu spielen. Ich selbst würde es gelegentlich mal in einen Spielabend einstreuen.
Gesamtbewertung 7/10
Eine gute alte Idee in neuem Gewand und dazu in einer angenehmen Spieldauer. Macht Spaß.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Drei Hasen in der Abendsonne)
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