Donnerstag, September 12, 2024
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Kinderspiel-Tipp des Monats: Die Nadel im Heuhaufen

Hier gibt es den Kinderspiel-Tipp des Monats:

Die Nadel im Heuhaufen suchen? Wer kennt es nicht auch, wenn man mal wieder etwas verlegt hat und es fast unmöglich erscheint es wiederzufinden?

Ob man dies auch im Kartenspiel von Thomas Sellner erlebt, erfahrt Ihr nach der nächsten Maus, nein sorry, dem nächsten Hamster ….

Tanja Mrosek

Worum gehts hier? – Spielbeschreibung

Hamster Harry hat fleißig Vorräte gesammelt, doch leider hat sein Sack ein Loch und die Leckereien verteilen sich im Heuhaufen. Im Heuhaufen verstecken sich daher auch Tiere, die versuchen, ihr Lieblingsfutter auf diese Weise zu ergattern. Mit dem Futter lassen sich die Tiere anlocken. Da gibt es zum Beispiel einen Igel, der gerne Äpfel verspeist oder auch eine Maus, die den Käse sehr verlockend findet.

Im immer größer werdenden Heuhaufen versuchen wir die Tiere, das Futter und natürlich den Hamster mit der Nadel zu finden.

Wann gehts denn endlich los? – Spielaufbau

Viel braucht es nicht, um das Spiel vorzubereiten: Nachdem der Kartenstapel mit 62 Heukarten gut gemischt und die Heugabelkarte zusammen mit den beiden Würfeln auf dem Tisch bereitgelegt wurden, müssen nur noch fünf kleine Heuhaufen mit drei verdeckten, leicht aufgefächerten Karten in der Tischmitte platziert werden. Und schon kann die Suche beginnen!

Was muss ich denn machen? – Spielablauf

Bist Du an der Reihe, würfelst Du beide Würfel und musst Dich entscheiden, welchen der Würfel zu nutzen möchtest.

Nimmst du den weißen Würfel, darfst Du ein-, zwei- oder dreimal mit der Heugabel im Heu schaufeln, je nachdem, was der Würfel anzeigt.

Nimmst Du den gelben Würfel, darfst Du 4, 5 oder 6 Karten vom Stapel ziehen, Dir geheim anschauen und im Anschluss daran in einer vorgegebenen Wurftechnik auf den Tisch werfen.

In beiden Fällen versucht man, Karten auf die aufgedeckte Seite umzudrehen und so an Tiere, Obst oder die Nadel zu kommen:

Findest Du ein Tier, darfst Du es behalten und legst es aufgedeckt vor Dir ab. Tiere, die vor Dir oder Deinen Mitspielenden liegen, sind jedoch nicht sicher. Wird Obst gefunden, kann man offen ausliegende Tiere anderer Mitspielenden mit dem richtigen Lieblingsessen zu sich locken.

Findest Du eine der zwei Magnetkarten, darf die Nadelkarte, falls sie bereits vor einem Mitspielenden liegt, gemopst werden. Und was passiert, wenn Du die Nadel findest?

Dann kann Hamster Harry endlich den Sack zunähen, damit nicht noch mehr Leckereien verloren gehen. Außerdem wird das Spielende eingeläutet, alle anderen haben noch einmal einen Zug und dann wird geschaut, wer die meisten Punkte erzielen konnte: Jede Tierkarte ist einen Punkt wert, die Nadelkarte drei. Gibt es einen Gleichstand, wird der Sieg geteilt.

Spielregeln (ext. Link zu Schmidt Spiele)

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Leichter Einstieg

Das Spiel ist Dank der kurz gehaltenen und gut strukturierten Regel sehr schnell erklärt. Selbst die speziellen Techniken, wie man mit der Heugabelkarte umzugehen oder die Karten von der Hand in die Spielmitte zu werfen hat, werden mit Zeichnungen gut beschrieben. Hier und da gibt es noch einige farblich hervorgehobene Tipps und Hinweise, um den Spieleinstieg und die Übersichtlichkeit während des Spiels zu vereinfachen.

Spielmechanik

Den Kindern gefällt es besonders, wie die Karten aufgedeckt werden: Ein Spiel, wo Karten in die Luft geworfen werden dürfen und dadurch auf dem Tisch ein wild durcheinander liegender Kartenhaufen entsteht? Das hat es so noch nie gegeben!

Und auch das “Flippen” der Karten mit der Heugabel bereitet den meisten Kindern viel Freude.

Easy to learn, hart to master

Je nach Beschaffenheit des Tisches kann das Flippen der Karten erst einmal frustrierend sein, da es schon ein wenig Geschick und Feinmotorik voraussetzt, verrutschende Karten auf einem glatten Tisch zu kontrollieren. Aber mit der Zeit wird genau diese Feinmotorik bei den Kindern auf spielerische Weise gefördert.

Auch die Frustrationstoleranz der Kinder wird während des Spiels immer wieder auf die Probe gestellt. Vor allem dann, wenn zum wiederholten Male ein vor ihm ausliegendes, erst vor kurzem gefundenes Tier von einem anderen Kind durch eine Futterkarte weggelockt wird. Geschieht dies mehrmals im Spiel, kann das schon mal zu größerem Frust führen und hart an der Schmerzgrenze liegen.

Dennoch stellen sich die Kinder immer wieder der Herausforderung, weil bei jedem Flippen oder Werfen der Karten neue Tiere, Obst oder vielleicht sogar die Nadelkarte aufgedeckt werden könnte.

Taktieren spielerisch erlernen

Hinzu kommt, dass die Kinder das Bluffen lernen: Zieht man Karten und befinden sich viele lukrative Karten in der Hand, vielleicht sogar die Nadelkarte (!), ist die Freude so groß, dass sich diese in irgendeiner Weise bemerkbar macht. Sei es durch einen Aufschrei, ein breites Grinsen oder große, staunende Augen. So wissen natürlich auch alle anderen Mitspielenden, dass es sich um eine gute Kartenhand handelt. Alle behalten nun das weitere Spielgeschehen besonders gut im Auge, denn vielleicht bekommt man so die Gelegenheit, sich diese Karten unter den Nagel zu reißen.

Spielt man das Spiel ein zweites, drittes und viertes Mal, haben die Kinder gelernt, die Freude zu kontrollieren und zu verbergen, bluffen vielleicht sogar und tun so, als ob sie nur Nieten gezogen hätten.

Falls die Karten dann nach dem Wurf auf der verdeckten Seite liegen bleiben, muss man sich nur merken, wo die guten Karten gelandet sind, um sie beim nächsten Mal mit der Heugabel umzudrehen. Außerdem ist es ratsam, genau darauf zu achten, wie die Karten der Mitspielenden fliegen, denn dabei kann man das ein oder andere Tier oder Obst erhaschen und im nächsten Zug vielleicht mit der Heugabel umdrehen, wenn die Karten nicht bereits offen im Spielbereich gelandet sind.

Ein Quentchen Glück

Zu guter Letzt gibt es auch immer noch die Möglichkeit, die Nadelkarte noch kurz vor Schluss einem Mitspielenden abzuluchsen. Dies gelingt, wenn man in seinem letzten Spielzug eine Magnetkarte aufdeckt. Und das geschieht häufiger als man denkt!

Und dieser besondere Moment trägt auch dazu bei, dass das Spiel bei den Kindern so gut ankommt: die Portion Glück, um das Ruder im letzten Moment noch rumzureißen!

Fazit und pädagogischer Blick

Bei mir in der Kita kommt Die Nadel im Heuhaufen sehr gerne auf den Spieltisch und ist nach kürzester Zeit schon richtig „runtergerockt“: Die Heugabelkarte ist nicht nur geknickt, sondern wurde vor lauter Spannung sogar angeknabbert. Ich habe sie einlaminiert, damit sie ihrer Aufgabe noch ein paar Runden gerecht werden kann.

Anfangs habe ich die Runden auch immer noch begleitet, aber schon bald konnten die Kinder das Spiel alleine und ohne Anleitung spielen und versuchen es mittlerweile immer taktischer zu spielen.

Lohnt es sich jetzt gerade eher den Heugabelwürfel zu nehmen oder sollte ich besser sechs Karten ziehen, damit die Wahrscheinlichkeit wächst, gute Karten zu bekommen, vielleicht sogar die Nadelkarte?

Die Kinder werden spielerisch in unterschiedlichen Bereichen gefordert und gefördert und haben dabei auch noch eine Menge Spaß am Tisch. Für mich ist Die Nadel im Heuhaufen eine klare Empfehlung und zu Recht auf der Empfehlungsliste zum Kinderspiel des Jahres gelandet.

Das Spiel bietet übrigens auch abseits der spielerischen Reize Themen, die man mit den Kindern weiter vertiefen kann: Wie funktioniert eigentlich ein Magnet? Leben Hamster auch im Freien? Was macht man mit einer Nadel? Was fressen die Tiere gern?

Aus meiner Spielerperspektive

Da ich Spiele vor dem Einsatz in der Kita zu Hause auch immer mit Erwachsenen Probe spiele, habe ich mir noch ein weiteres Exemplar der Nadel im Heuhaufen zugelegt, da es in der richtigen Erwachsenenrunde zu einem amüsanten Einstiegsspiel oder Absacker eines Spieleabends werden kann. Es gab einige Partien, in denen wir Tränen gelacht haben, da auch die Feinmotorik der Erwachsenen noch gefördert werden kann und dieses Spiel immer für eine Überraschung gut ist.

AUTOR: Thomas Sellner
ARTIST: Mariana Zuanetti
VERLAG: Schmidt Spiele
ERSCHEINUNGSJAHR: 2023

2-4 Spielende

5 Jahre

15 Min.

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