“Like ice in the sunshine” ist ein Lied, das mir gerade in heißen Sommern immer wieder im Kopf rumschwirrt. Himbeere, Kirsche, Waldfrucht oder auch leckeres Salted Caramel landen immer wieder gerne in der Waffel.
In Schrecklich-schöne Eiscreme werden allerdings ganz andere Sorten serviert, die die meisten Menschen wohl nicht so gerne essen würden…
Tanja Mrosek
Zur Spielvorbereitung werden die Aufsteller für die fünf unterschiedlichen Eissorten nebeneinander auf den Tisch gestellt. Die 60 Karten werden gut gemischt und in der Mitte, gut erreichbar für alle Kinder, als Zugstapel bereitgelegt.
Die ersten fünf Karten werden aufgedeckt und vor die passenden Eissorten ausgelegt. Alle Mitspielenden erhalten eine Eiswaffel und legen sie vor sich aus. Nun kann es losgehen.
Die jüngste Person am Tisch beginnt und es wird im Uhrzeigersinn weitergespielt. Bist du am Zug, musst du dir die Rückseite der zuoberst liegenden Karte anschauen. Dort sind drei der fünf Eissorten zu sehen. Eine dieser drei Sorten ist auf der Vorderseite abgebildet und du musst dich entscheiden, welche du dort vermutest.
Du nimmst dafür die Karte in die Hand, ohne sie aufzudecken, und legst sie vor der Sorte ab, von der du glaubst, dass sie es ist. Erst dann darfst du die Karte umdrehen.
Ist deine Vermutung richtig, darfst du alle ausliegenden Karten dieser Eissorte nehmen und von unten nach oben auf deiner Waffel auslegen.
War die Vermutung falsch, darfst du dir keine Karten nehmen und musst die aufgedeckte Karte der passenden Sorte zuordnen. Die nächste Person im Uhrzeigersinn ist dann am Zug.
Wer es zuerst schafft, seine Waffel mit 9 oder mehr Kugeln zu füllen, beendet das Spiel und gewinnt Schrecklich-schöne Eiscreme.
Spielregeln (ext. Link zu )
“Eis” ist ein Thema, mit dem man Kinder schnell begeistern kann. Allein schon die Spieleschachtel ist ein Hingucker und der Klettverschluss, mit dem die Kinder den Laden sozusagen „öffnen” und alles vorbereiten, ein echt schönes Gimmick.
Von den Aufstellern der Eissorten, über die Eistüten bis hin zur Verpackung ist die Illustration sehr ansprechend und schön gestaltet. Das Schachteldesign erinnert mich an die Eisläden, die in vielen Kinderzimmern und Kitas im Rollenspielbereich zu finden sind.
In der Regelbeschreibung sind die Eissorten nicht genauer benannt, was auch nicht notwendig ist, da man die Karte ja nur vor den Aufsteller legen muss. Dies macht es Kindern mit Sprachbarriere leichter mitzuspielen und auch jüngere Kinder mit geringem Wortschatz können gut mit den älteren mithalten.
In meiner Kita wurden recht schnell für die einzelnen Sorten Geschmacksrichtungen erfunden: “Hotdog” und “Pizzageschmack” waren da recht eindeutig, aber bei den blauen, grünen und braunen Kugeln entstanden Worte wie “Monster-”, “Schneckenschleim-” oder “Sandwurm”-Geschmack – wie auch immer so ein Monster schmeckt… Den Kindern macht es großen Spaß, sich einen Begriff für die jeweilige Sorte auszudenken. So werden neue Wortkreationen entwickelt, was die Sprachkompetenz fördert.
Da Schrecklich-schöne Eiscreme nicht viele Regeln hat, ist es in ein paar Sätzen erklärt und kann direkt losgespielt werden. Nach einer Runde können die Kinder selbstständig agieren und in späteren Partien das Spiel auch alleine ohne die Hilfe von Erwachsenen erklären und spielen.
Eine Runde ist schnell gespielt, manchmal geht sie sogar recht rasant vorbei, wenn die Kinder alle daneben lagen und sich an einer Sorte die Kugeln nur so stapeln. Wenn dann richtig geraten wird, kann es schonmal sein, dass man direkt einen großen Batzen Kugeln erhält, die Waffel füllt und sofort gewinnt – andere aber noch eine leere Waffel vor sich liegen haben. Ja, da kann auch schon mal Frust aufkommen, aber dann werden die Karten gemischt und schon geht es in die nächste Runde. Neue Runde, neues Glück.
Die Ähnlichkeit zum Familienspiel Mantis ist nicht zu leugnen, denn es handelt sich bei Schrecklich-schöne Eiscremetatsächlich um die Kinderspiel-Variante des Kartenspiels und wurde auf Basis dieser Idee entwickelt. Es ist gut gelungen, das Spiel so herunterzubrechen, dass es Kindern gefällt, aber auch Erwachsene es mitspielen können, ohne es belanglos zu finden, und gemeinsamer Spaß am Tisch entsteht.
Schrecklich-schöne Eiscreme kam bei allen Spielgruppen gut an, ein Kind hat mich sogar immer sofort, wenn es mich irgendwo in der Kita gesehen hat, gefragt, ob wir das Eisspiel spielen könnten. Ob man zu zweit oder zu fünft spielt, macht bei der Spieldauer keinen allzu großen Unterschied, wirkliche Downtime entsteht nie.
Einzig die Papptableaus der Waffeln lassen zu wünschen übrig. Sie sind definitiv zu dünn und an der Stelle, wo die Pappe geknickt werden muss, damit sie in die Spielschachtel passt, ist sie bei meinem Exemplar schon sehr ausgeleiert und teilweise eingerissen.
Da wäre eine dickere Pappe wünschenswert gewesen.
Schrecklich-schöne Eiscreme ist ein Push your Luck-Kartenspiel mit Wettrenn-Charakter, das mit seiner schönen Grafik und dem Schachteldesign einen hohen Aufforderungscharakter besitzt. Zudem kommt es mit wenigen Regeln aus. Daher können die Kinder es meist nach der ersten Partie alleine erklären und spielen. Da die Symbole nur zugeordnet werden müssen, können Kinder unterschiedlichen Alters oder sprachlicher Entwicklung gut miteinander spielen.
Eine Runde ist schnell gespielt und es bleibt meist nicht bei einem Spiel. Manche Partien können allerdings frustig sein, wenn einem das Rateglück nicht holt ist.
In meinen Spielrunden mit älteren Kindern wurden recht schnell passende Fantasiewörter für die unterschiedlichen Eissorten erfunden, was den kreativen Umgang mit Sprache fördert.
Schrecklich-schöne Eiscreme ist eine gelungene Kindervariante von Mantis, das bereits 2023 auf der Empfehlungsliste der Jury Spiel des Jahres gelandet ist.
AUTOR: Elan Lee, nach einer Idee von Ken Gruhl und Jeremy Posner
ARTIST:
VERLAG: Kitten Games
ERSCHEINUNGSJAHR: 2023
2-5 Spielende
4 Jahre
10 Min.
