Mehr als ein Kennerspiel
Nachdem Isle of Skye zum Kennerspiel des Jahres 2016 gewählt wurde, war es eine Frage der Zeit – und das Spiel bietet sich auch dafür an – dass eine Erweiterung zum Spiel herauskommen musste.
Mit dem Wanderer haben wir jedoch einen dicken Brocken vor uns, denn es nicht mehr vom bisherigen (das erwartet uns eher in der zweiten Erweiterung – Druiden, welche im späten Sommer 2018 herauskommen wird), sondern eine deutliche Steigerung des bisher dagewesenen.
Daduch erhöht sich bei dieser Wanderschaft das Komplexitätslevel und der Anspruch an den Spieler der vor dem Spiel sitzt.
Das Spiel
Im Zentrum des Spiels steht ein zweites Spielbrett auf dem wir die Boniplättchen mischen und verteilen. Auf dem Spielplan können wir über drei verschiedene Wege nach vorne gelangen:
- Die Kriegerleiste: bringen rundenweise zusätzliche Siegpunkte.
- Die Händlerleiste: erhöht das Einkommen und die Schrittweite des Wanderers
- Die Heroldleiste: bringt sofortige und dauerhafte Siegpunktprämie
Grundsätzlich wird das Spiel wie bisher gespielt. Jedoch in der Phase 5 (nach dem Einbau der Landschaftsplättchen) wird der Wanderer bewegt. Dieses geschieht ebenfalls in verschiedenen Phasen:
- Planen: Dazu werden die Wegemarker (blauen Klötzchen – zu Beginn 2) auf Landschaftsplättchen gelegt. Zu Beginn ist dabei das Bewegungskontingent bei 4 (und steigert sich im Laufe des Spiels). Die Schritte werden für das Bewegen von Plättchen zu Plättchen ausgegeben (z.B. 1 bei mit einer Straße verbundene Plättchen, sonst 2)
- Ausführen: Beim Ausführen sammeln wir die Wegemarker ein und können auf den Fortschrittsleisten entsprechend nach vorne rücken (teilweise muss auch noch ein Zoll gezahlt werden)
Um das ganze jedoch nicht zu einfach zu machen, müssen auf den Plättchen bestimmte Symbole sein. Das Vorrücken über die Burg bedarf dieser Vorgaben nicht, allerdings können hierbei einige Kosten entstehen. Über erreichte Plättchen auf dem eigenen Spielbrett gibt es zusätzliche einmalige oder dauerhafte Vorteile (z.B. Gold, 3. Wegemarker etc.)
Mittels der Straßen kann ich Plättchen verbinden. Des Weiteren kann ich vorrücken, wenn mir ein Plättchen abgekauft wird (Kriegerleiste) bzw. ich ein Plättchen erhalten, auf dem ein Wanderer-Symbol abgebildet ist.
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Autor: Alexander Pfister, Andreas Pelikan • Grafiker: Klemens Franz • Verlag: Lookout Spiele • Jahr: 2017
2-5 Spieler • ab 12 Jahren • ca. 30 Minuten
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: In den fünf Spielerfarben jeweils: 1 Fortschrittstableau, 6 Klötzchen, 1 Wandererfigur, 9 verschiedene Bonusplättchen sowie 15 Straßen, 5 „50/100 Siegpunkte“-Plättchen, 4 neue Wertungsplättchen, 8 neue Landschaftsplättchen, 7 mal „1 Gold“-Münzen
Material ist gewohnt gut und hochwertig. Allein bei den Brücken hätte ich mir vielleicht Holzelemente gewünscht.
Einstieg
Die Anleitung ist verständlich geschrieben. Auch wenn sie vielleicht auf den ersten Blick nicht so strukturiert erscheint. Durch die Integration der neuen Phase in das Spiel, hat man es leider versäumt eine Ergänzung für die Sichtschirme beizufügen.
Wer sich mit Isle of Skye auskennt, der kann aber trotzdem die Wanderer Erweiterung gut integrieren, aber…
Spielgefühl
… so leicht sich das Ganze auch anhört, so ist es dann doch nicht. Insbesondere die Nebenbedingungen beim Vorrücken auf dem Spielbrett machen aus dem Kennerspiel Isle of Skye ein Kenner- plus bis Expertenspiel. Denn es will umfangreicher geplant werden. Und die Plättchen mit ihren Symbolen sind nicht nur bei den Wertungsplättchen wichtig, sondern auch bei der Erreichung neuer Boni auf den drei Wertungsleisten.
Fluch und Segen zu gleich ist das Nichtaussortieren von Plättchen. Zum einen ist die Vorbereitungszeit eher kurz. Zum anderen kommen jetzt einige Plättchen gar nicht mehr dran. Und das kann auch die Wandererplättchen bedeuten. Dieses kann ggf. ärgerlich sein, da einige Fortschritte auf den Leisten an bestimmte Plättchen geknüpft sind.
Daher sollte man sich auch schon einmal abschminken, alle drei Leisten parallel nach vorne zu bringen. Hier ist eine Konzentration auf 1-2 Leisten hilfreich.
Bei der Beurteilung der Erweiterung bin ich indifferent. Zum einen ist der Sprung zwischen Basis und Erweiterung schon deutlich. Es ist einfach Grübel lastiger und die Partien dauern länger. Auf der anderen Seite bringt die Erweiterung auch eine höhere Komplexität ins Spiel. Dieses dürfte alle ansprechen, denen Isle of Skye etwas zu einfach war. Die Spieltiefe steigert sich enorm, ohne dass all zuviel neue Regeln hinzukommen.
Isle of Skye im Basisspiel zu fünft fand ich schon grenzwertig. Dieses geht mit der Erweiterung gar nicht mehr. Es dauert einfach zu lange. Zu dritt erscheint es fast optimal.
Langzeitspaß
Soll es eher schnell gehen, dann ziehe ich die Basisvariante vor. Habe ich Spieler am Tisch, die nicht jeden Zug komplett durchdenken und alle Möglichkeiten intensiv gegeneinander abwägen müssen, dann gerne eine dreier (evtl. vierer) Partie Isle of Skye. Denn es ist angenehm herausfordernd.
Gesamtbeurteilung 7/10
Persönlich sogar 8/10. Bisherige Zielgruppe 6/10, da deutliche Komplexitätssteigerung (geht aus der Schachtel nicht hervor).
Wer ein wenige mehr arbeiten und denken möchte, dem sei zur Erweiterung geraten. Allerdings sollten sich die Kennerspieler im unteren Niveau darüber bewusst sein, dass die Erweiterung nicht vom Pappenstiel ist und einiges an querdenken von den Spielern abverlangt. Zudem dauert alles einiges länger und kann etwas zäh wirken.
Auf die zweite Erweiterung die zwischen Basisspiel und erster Erweiterung liegen soll, bin ich jedenfalls sehr gespannt.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Lookout)
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