Freitag, November 22, 2024
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Crowdfunding (99): Darwin’s Choice

darwins choice boxDarwin’s Choice ist das Erstlingswerk der drei schweizer Autoren Marc Dür, Samuel Luterbacher, Elio Reinschmidt. Dazu kommen tolle Illustrationen von der französischen Grafikerin Rozenn Grosjean, welche die Tiere in einer sehr liebevollen Art gestaltet hat.

Das Spiel erinnert auf den ersten Blick ein wenig an das Spiel Evolution von North Star Games / Schmidt Spiele, ist aber dennoch anders zu spielen.

Die Kampagne ist inzwischen angelaufen und für die ersten 48 Stunden erfolgreich gestartet.

Da ich das Spiel selbst ausprobieren konnte, ist dieses nicht nur eine Vorstellung des Spiels, sondern eher als ein Mix aus Pre- und Review zu sehen.

Zum Spiel

(Autoren: Marc Dür, Samuel Luterbacher, Elio Reinschmidt / Grafik: Rozenn Grosjean / 2-6 Spieler / 10 Jahre / Dauer: 90-120 Minuten)

IMG_0080Die Rezension basiert auf einem Spiel was gemäß Verlag / Autor nahezu fertig ist. Dennoch ist es eben ein Vorexemplar, daher können Regeln noch minimal abweichen und das Spielmaterial auch noch nicht final sein. Zudem lag mir das Spielmaterial „nur“ in englischer Sprache vor. Es wird aber eine deutsche Version geben.

Gemäß des Darwinschen Prinzips, dass nur der Stärkere (= am besten Angepaßte) überleben wird, spielen wir Schöpfer und kreiern mit dem uns zur Verfügung stehenden Material auf die jeweiligen Gegebenheiten möglichst angepaßte Tiere. D.h. sie müssen sich unter den jeweiligen Gegebenheiten am besten zurecht finden und vor allem entsprechend ausreichend Nahrung finden.

Es gibt insgesamt 6 verschiedene Kartentypen:

  1. Vegetationszonen bestimmen die Nahrung und Voraussetzungen eines möglichen Bewohners. Da sie in Teilen nach jeder Runde ausgetauscht werden, ist man gezwungen sich anzupassen, den Bereich zu verlassen oder zu sterben.
  2. große Tierkarten mit Körper und Doppelbeinpaare
  3. kleine Tierkarten mit Köpfe, Schwänze, Flügel und Einzelbeinpaare
  4. Ereigniskarten bringen in jede Runde zusätzliche Elemente in das Spiel.
  5. Zahlenkarten
  6. Übersichtskarten für den besseren Überblick während des Spiels.

Gespielt wird über 4 Runden, in denen es gilt ein möglichst starkes Tier zu kreieren. Dabei stehen in jeder Runde folgende Aktionen je eigenem Tier zur Verfügung:

Zu Beginn des Spiels werden 10 Karten auf die Hand gezogen. Dabei kann man zwischen den großen und kleinen Tierkarten beliebig wählen. Dann durchlaufen die Runden drei Phasen:

  1. Aktionsphase (endet, wenn kein Spieler mehr in der Lage ist etwas auszuführen). Jedem Spieler steht pro Runde eine Aktion und je Tierart eine Aktionsmöglichkeit zur Verfügung:
    1. eine neue Tierart erschaffen: in dem ich Handkarten ablege. Dabei muss ein Tier mindestens aus einem Kopf und Rumpf bestehen. Das Tier wird einer Vegetationszone zusortiert und muss sich dort ernähren können (für Fleischfresser gelten gesonderte Regeln)
    2. sein ausgelegtes Tier mutieren (ab Runde 2) in dem man Karten anlegt, wegnehmen oder austauscht. Dieses darf mit maximal zwei Karten geschehen (bei der zweiten sind bis zu drei Darwinpunkte zu bezahlen). Nach der Mutationen muss Ernährung stimmen und die Voraussetzungen der Vegetationszone erfüllt sein.
    3. Tier in eine andere Vegetationsszone schieben

      Neben den drei Aktionen dürfen Nebenaktionen durchgeführt werden. Hier kann man seinen Handkartensatz tauschen (einmalig zu Beginn der Runde) und/oder Handeln (jederzeit möglich)
  2. In der Wertungsphase wird kontrolliert, wer die Voraussetzungen der Vegetationszone erfüllt und wer ausreichend Nahrung zu sich nehmen kann (hier können ggf. Tiere ausscheiden, weil sie nicht zur Vegetationszone passen, sie nicht genug Nahrung finden oder gefressen werden).
    Zudem werden Mehrheiten (best ausgestattetes Tier) je Zone und Wettkampfstärke über alle Zonen ausgewertet.
  3. In der Wandel-(Vorbereitungs)-phase wird eine Ereigniskarte gezogen und neue Vegetationsszonen ausgelegt (über die Zahlenkarten wird der Platz der Vegetationszonen bzw. Ereigniskarten ermittelt). Anschließend darf jeder Spieler seine Handkarten auf 10 auffüllen

Wie schon oben beschrieben ist nach 4 Runden Schluß und die Darwinpunkte der überlebenden Tierarten und mit denen der „verstorbenen“ Arten addiert. Sieger ist der Punktbeste.

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Fazit

Darwin’s Choice richtet sich an den Kennerspieler (vielleicht noch an den erfahrenen Familienspieler). Sowohl von der Spieldauer, wie auch vom taktischen Anspruch. Die Spieldauer je Runde steigt logischerweise an, da ich mehr Möglichkeiten habe Aktionen durchzuführen.

Positiv
  • Tolle Illustration der einzelnen Karten. Macht richtig Lust sich allein schon alle Karten anzusehen und mal nur so Tiere zu basteln. 😉
  • Für Fans von Optimierungsspielen eine Herausforderung, da es gilt aus den Handkarten überlebensfähige Tiere zu kreieren, deren Hunger nicht zu groß ist, aber deren Wettkampfstärke oder Abwehrfähigkeiten hoch sind, um sich gegen andere Tiere zu behaupten.
  • Der Kreativität am Schöpfertisch sind keine Grenzen gesetzt und es sind die lustigsten Kreaturen entstanden. Einige mussten weichen, andere mutierten, aber man verlor vor lauter Optimierung nicht den Blick für das Spielmaterial.
Neutral
  • Der angedachte Handel von Handkarten funktioniert mit den Mitspielern eigentlich nicht oder sehr schleppend. Daher sollte man zumindest in den ersten Runden auf die Regel zurückgreifen, eine Handelszone zu errichten, in der ich Tauschen kann, bis die Spieler das Spiel besser kennen.
  • Da ich pro Runde nur eine Aktion mit dem Tier machen kann, darf man sich nicht zu sehr spezialisieren, da eben auch die Vegetationszonen wechseln. Dann bleibt teilweise nur die Mutation (bei passender Hand) oder ich muss mein Tier in eine andere Zone verschieben (mit dem Nachteil, dass meine Kreatur vielleicht für die Konkurrenz vor Ort zu schwach ist). Da gilt es viel zu überdenken.
  • Stirbt ein Tier sind alle Siegpunkte (bis auf einen futsch). Es gibt somit keinen Siegpunktspeicher. Kann frustrierend in den ersten Partien sein (wenn man sich damit nicht vorher vertraut macht).
  • Die Nahrungsmittelverteilung kann man direkt im Spiel machen, um die zweite Phase zu verkürzen. Hat den Vorteil: einen guten Überblick zu bekommen, welche Tierart ernährt ist, bedeutet aber auch immer einen zusätzlichen administrativen Aufwand während der Phase 1 (hier muss man sich dann definitiv dafür entscheiden: „Was liegt das liegt“).
Negativ
  • Die Tiere werden relativ groß. Daher benötigt man auch einiges an Platz auf dem Spieltisch (zu sechst wird es schwierig). Hier kann die Empfehlung, die Tiere je Vegetationszone nach Angepasstheit zu sortieren schon mal eine echte Herausforderung werden.
  • Downtime kann bei Grüblern am Tisch recht hoch werden (insbesondere bei voller Besetzung. Daher besser mit 4 und weniger Spielern spielen).
  • Die Symbole sind manchmal auf den Karten verdeckt, wenn man Tiere ausbreitet. Hier ist ein wenig Sorgfalt angebracht.
  • Thematische Schwäche sehe ich darin, dass Klettern und Fliegen auch als Schutzmechanismen der Tiere in der Natur genutzt werden, dieses ist hier aber nicht gegeben, sonderen nur als Anpassung bzgl. der jeweiligen Vegetationszonen. Des Weiteren dürfen Fleischfresser keine anderen Fleischfresser fressen. Ich kann zwar verstehen, warum man dieses gemacht hat, aber es ist nicht ganz stimmig.
IMG_0079Gesamtbewertung 6/10

Ein nicht zu unterschätzender Glücksfaktor ist in dem Spiel vorhanden, welches den ein oder anderen Spieler abschrecken könnte, der planungssicherheit benötigt. Dieses liegt zum einen an den Ereignissen wie aber auch an den wechselnden Vegetationszonen. Das kann man kritisieren, trifft aber ein wenig den Gegebenheiten der Vergangenheit, in denen Ereignisse wie aber auch Veränderungen in der Umwelt dazugeführt haben, dass sich die Tierarten umstellen mussten. Nur eben nicht im Zeitraffer. Von daher passt dieses für mich.

Das Spiel hat es in sich und es birgt ein kleines Frustrationsrisiko in sich, wenn eine mühevoll am Leben gehaltene Kreatur am Ende noch die Segel streicht. Hier wäre es vielleicht wünschenswert, mehr Siegpunkte behalten zu können. Aber die Natur ist eben auch unerbitterlich.

In Summe erhaltet ihr aber ein Spiel, was liebevoll gestaltet und designed ist. Es macht Spaß die Tierekreaturen entstehen zu lassen und sie werden einem ans Herz wachsen. Was den ein oder anderen Abschied dann emotional werden läßt. Im Vergleich zu Evolution habe ich hier ein zusätzliches Bild meines Schützlings vor Augen und nicht nur die recht abstrakten Eigenschaften. Aber es ist halt auch ein wenig anspruchsvoller und macht Spaß.

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Material

In der Brettspielbox enthalten sind

Darwin‘s Choice umfasst 273 Karten, 187 Plättchen, eine Box und eine Spielanleitung. Das Spiel liegt in der Basisversion in deutscher und englischer Sprache vor

Tierkarten_klein_DE

Köpfe, Schwänze, Flügel und Einzelbeinpaare

Tierkarten_Gross_DE

Körper und Doppelbeinpaare

Vegetationszohnen_old_DE
Eventkarten_DE
Chips_de

Regeln zum Spiel (in Englisch und Deutsch)

Kosten

Das Spiel kostet 54 schweizer Franken (~45 Euro) (inkl. Transport) kommte das Spiel auch EU-friendly zu Euch nach Hause. Zu Zweit kann man die Kosten auf ca. 39 Euro je Spiel reduzieren.

Die Kampagne läuft noch bis zum 06. Juni 2018

Stretch Goals

 

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